Digital Champions Award Das ist die Avantgarde im Mittelstand

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Zimmerschlüssel im Smartphone

Die Gäste erhalten per SMS oder E-Mail ihre Zimmernummer und einen Code – und können bei der Anreise geradewegs zu ihrem Zimmer gehen. Dort geben sie den Zifferncode auf einer Tastatur ein – und die Tür ist entsperrt. Auschecken müssen sie überhaupt nicht mehr, weil sie das Zimmer schon bei der Buchung online bezahlen. Jeder vierte Gast nutzt den Service inzwischen. Für diese Digitalisierung des Kundenerlebnisses hat die DCA-Jury das Unternehmen ausgezeichnet. Was für die Kunden komfortabel ist, hilft B&B Hotels wiederum, Prozesse zu verschlanken. „Pro Gast, der online eincheckt, spart unser Personal bis zu sieben Minuten Arbeit“, sagt Managerin Hahn. Pro Tag kann sie so den Personalaufwand deutlich reduzieren.

Suppentopf in der Cloud

Lösungen wie der Online-Check-in sind erst möglich geworden, seit fast jeder Deutsche allzeit ein Mobiltelefon dabeihat.

Das macht sich auch der Reutlinger Küchentechnik-hersteller Rieber zunutze. Der Mittelständler mit rund 600 Mitarbeitern hat vor drei Jahren begonnen, eines seiner meistverkauften Produkte zum Bestandteil des Internets der Dinge zu machen: Behälter aus Edelstahl, mit denen Catering-Firmen Suppen, Fleischgerichte und Nachspeisen zu Events und Konferenzen transportieren.

Die Transportboxen kosten bis zu 50 Euro das Stück – Event-Gastronomen haben häufig Tausende im Umlauf. Welche Kiste wo ist, was sie beinhaltet und wie viele zurückkommen, notieren die Kunden bisher in Listen auf Papier und per Aufkleber auf den Boxen. Eine fehleranfällige Methode, versteht sich. Oft gehen Behälter verloren.

Mit einer neuen cloudbasierten Plattform bringt Rieber System in die Sache: Jeder neue Behälter erhält einen eigenen QR-Code. Sobald Köche einen Behälter gefüllt haben, scannen sie das Quadratemuster per Handy ein und geben in einer App Inhalt und Bestimmungsort an.

Hier nutzen Sie die Wolke, ohne es zu wissen
Dropbox, Google Drive, Apple iCloud Quelle: dpa
GMX AOL Google Mail Quelle: dpa
Cloud Gaming Quelle: AP
Google Docs Microsoft Office Quelle: REUTERS
Adobe Kreativ-Programme Quelle: AP
Musik-StreamingAuch wer Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, Napster oder Apple Music nutzt, befindet sich in der Cloud. Bei all diesen Streaming-Diensten werden Millionen Musik-Titel auf Servern gelagert, auf die der Nutzer von seinem Endgerät aus zugreift. Dafür muss er entweder ein monatliches Entgelt bezahlen oder die kostenlosen Alternativangebote nutzen. Bei Spotify kann der Nutzer zum Beispiel die Gebühren einsparen, wenn er bereit ist, zwischendurch von Werbung beschallt zu werden. Quelle: dpa
Serien-StreamingFilme und Serien werden ebenfalls immer öfter über das Netz angesehen. Anbieter wie Netflix, Sky Go, Watchever, Amazone Prime und Maxdome erlauben den Zugriff auf tausende Filme und Serien. Auch hier zahlen Nutzer eine monatliche Gebühr und können dafür so viel schauen, wie sie möchten. Quelle: dpa

Über eine zentrale Datenbank haben die Gastronomen nun jederzeit den Überblick, wo welche Boxen unterwegs sind und welche noch fehlen.

Rieber schafft ein digitales Abbild seiner physischen Produkte und überträgt so Prinzipien von Industrie 4.0 auf die Gastronomie. „Sie können nun den gesamten Lebenszyklus des Behälters verfolgen“, sagt Markus Lang, IT-Chef bei Rieber. Für die DCA-Jury war das eine Auszeichnung in der Kategorie „Digitalisierung von Produkten“ wert. Die Datenbank hilft Gastronomen auch, das Einhalten von Hygienevorschriften nachzuweisen: Per App protokolliert das Personal die Reinigung der Boxen und die Kerntemperatur der Speisen. Die Messwerte schickt ein Funkthermometer direkt an die Handy-App. 600.000 Boxen verkauft Rieber jährlich –dank QR-Code geht davon wohl bald kaum eine mehr verloren.

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