Luxus-Kopfhörer Denon AH-D7000 Auf der Suche nach dem besten Klang

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Grado GS 1000: Warmer, natürlicher Klang

Denon AH-D7000

Neben dem Stax lässt uns der Hi-Fi-Berater auch einen Grado GS 1000 hören. Der 1200 Euro teure, dynamische Grado zählt ebenfalls zur Champions League; er spielt tendenziell warm und ohne Verfärbungen, ideal für stundenlanges Musikhören. Allerdings wackelt der GS 1000 bei schnellen Kopfbewegungen hin und her. Das liegt wohl daran, dass das massive Holzgehäuse schwerer ist als die Ohrpolster aus dichtem Schaumstoff. Der Schaumstoff fühlt sich seltsam künstlich an. Mag klanglich optimal sein, ist aber nicht wirklich hautsympathisch. Damit erübrigen sich weitere Hörtests für mich.

Der Verkäufer bringt aber noch einen anderen Kandidaten ins Spiel, den neuen Denon AH-D7000. Ein edles Stück mit Mahagoni-Gehäuse und Ohrpolstern aus feinem Leder für 1000 Euro. Derart auf Luxus getrimmte Geräte sind mir prinzipiell suspekt. Schließlich geht es um Klang und Funktion, das Luxus-Getue stößt mich eher ab. Andererseits sitzt der Denon perfekt auf meinem Kopf. Das Klangbild ist harmonisch und feinzeichnend, beim zweiten Satz von Sibelius fünfter Sinfonie unter dem Dirigenten Paavo Berglund fächert der Denon alle Instrumente fein auf. An die sagenhafte Transparenz des Stax kommt er nicht heran, im Vergleich klingt der AH-D7000 zudem etwas dunkler. Im Prinzip ist die Entscheidung gefallen. Der Stax ist der eindeutige Spitzenreiter. Trotzdem verlassen wir das Fachgeschäft erst mal. Nachdenken und zwei Tage später für eine zweite Hörprobe wiederkommen.

Stax ist zu feinsinnig für Pop

Beim zweiten Besuch habe ich zwar keinen Heinz-Jürgen, aber eine andere CD dabei. "Baby" vom Schweizer Elektro-Pop-Duo Yello. Damit lässt sich feststellen, ob der Stax auch mit dynamischer, impulsreicher Popmusik zurechtkommt. Nach zwei Minuten ist klar, dass er es nicht kann. Die Musik kommt ohne rechten Druck, wirkt kraftlos und fahl. Es kesselt nicht. Der Elektrostat ist einfach zu feinsinnig dafür. Ein großartiger Hörer für jede Art von unverstärkt gespielter Musik, aber kein Spaßkopfhörer zum Abrocken. Das zumindest sagen mir meine Ohren.

Daneben stören mich noch zwei andere Dinge am SRS-4040. Zum einen der mit 50 Watt hohe Stromverbrauch des Speiseteils. Zum anderen wirkt die Verarbeitung des Hörers nicht eben vertrauenerweckend. Vor allem die dünnen Kunststoffbügel, sehen weder hochwertig noch robust aus. Das Telefon klingelt, man reißt sich schnell die Hörer vom Kopf, und wirft ihn auf die Couch. Dafür ist der Japaner zu sensibel. Aber Alltagstauglichkeit und ein Mindestmaß an Robustheit, gehören für mich einfach dazu.

Denon: Knackiger Sound im Mahagoni-Ambiente

Der Hi-Fi-Berater versucht gar nicht erst, meine Meinung zu ändern. Noch einmal fällt mein Blick auf den Denon. Zwar keine Kopfhörer-Legende, aber in jedem Fall Spitzenklasse und außerdem gediegen verarbeitet. Die Mahagoni-Ohrmuscheln sind am stabilen Magnesiumrahmen befestigt, lassen sich präzise verstellen und sitzen bequem. Der AH-D7000 hat eine zweite Chance verdient. Zuerst Yello, das dynamische Elektronik-Duo. Ja, das hört sich richtig gut an. Trotz Mahagoni-Ambiente und Lederduft kann der Denon auch ordentlich Dampf machen. Die Musik kommt knackig und voluminös aus dem dynamischen Hörer mit den 50 Millimeter-Neodym-Magneten. Doch auch Klassik und Jazz gibt der AH-D7000 feinzeichnend und dabei vollmundig wieder. Hier stimmt einfach alles. Der Stax ist vergessen. Ich ordere den Denon.

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