15 Jahre Wikipedia Die dreistesten Schummeleien

Im Netz wird oft gelogen, auch bei Wikipedia. Hinter einigen Fälschungen stecken neugierige Menschen, hinter anderen bezahlte PR-Abteilungen. Falsche Namen gehören da ebenso zum Programm wie sogar komplett falsche Profile. Die dreistesten Wikipedia-Schummeleien im Überblick.

Gefälschte IdentitätMit einem frisierten Wikipedia-Eintrag gelangte ein Fan 2015 in den Backstage-Bereich der australischen Band Peking Duk. David Spango gab sich vor der Security als Verwandter des Elektro-Duos aus. Als diese einen Nachweis verlangten, zückte er Ausweis und Smartphone mit dem Wikipedia-Eintrag zur Band, den er zuvor um die Worte „Family David Spango“ ergänzt hatte - und überraschte die Musiker. Diese nahmen es mit Humor: Das sei der „genialste Schachzug“, den sie je beobachtet hätten. Quelle: REUTERS
Orangemoody Quelle: REUTERS
Bundeskanzlerin Angela Merkel Quelle: dpa
Wikipedia hat 381 Konten von Nutzern gesperrt, die gegen Geld Artikel für das Online-Nachschlagewerk geschrieben haben, ohne dies öffentlich zu machen. Es habe sich um eine organisierte Gruppe gehandelt, die von Personen und Unternehmen teils sogar Geld für den „Schutz“ ihrer Wikipedia-Einträge erpresst habe.Ein Überblick der dreistesten Schummeleien in dem Online-Lexikon:Porchesia Mehr als zehn Monate existierte in der englischsprachigen Wikipedia ein Artikel über die Insel Porchesia, die vor der syrischen Küste liegen sollte. Irgendjemand hatte diesen Eintrag dort vorgenommen - es dauerte allerdings fast ein Jahr, bis dieser Schwindel aufflog.  Quelle: dpa
Tod eines ProfessorsLaut einem Wikipedia starb der hochdekorierte Schweizer Informatikprofessor Bertrand Meyer am Heiligen Abend 2005. Meyer erfreute sich allerdings zu diesem Zeitpunkt - und auch heute noch - bester Gesundheit. Bei dem Eintrag, der erst nach gut einer Woche korrigiert wurde, soll es sich um einen Scherz seiner Studenten gehandelt haben. Quelle: dpa
Ermordung John F. KennedysIn dem Artikel über den amerikanischen Journalisten John Seigenthaler stand im Jahr 2005 mehrere Monate lang zu lesen, dass dieser in Verbindung mit den Morden an John F. Kennedy und dessen Bruder Robert gestanden haben soll. Jemand hatte sich einen Scherz erlaubt und die falschen Angaben bei Wikipedia eingefügt. Quelle: dpa
MarxismusIm November 2005 wurde bekannt, dass in der deutschsprachigen Wikipedia fast der gesamte Bereich Philosophie mit Artikeln aus älteren DDR-Lexika gefüllt worden war, die die marxistisch-leninistische Staatsphilosophie wiedergaben. Quelle: dpa
Falsche HeldenIm Oktober 2005 legte der schottische Call-Center-Angestellte Alan Mcilwraith einen Wikipedia-Artikel über sich selbst an und behauptete frech, ein hochdekorierter Kriegsheld zu sein. Im April 2006 deckte eine Zeitung den Schwindel auf.  Quelle: dpa/dpaweb
Fehler bei WikipediaKurz vor der Ernennung Karl-Theodor zu Guttenbergs zum Bundeswirtschaftsminister im Februar 2009 trug jemand seine zehn Vornamen bei Wikipedia ein - und fügte einen Wilhelm dazu. Ein anonymer Nutzer bekannte sich später im Bildblog dazu: "Ich fragte mich, ob es jemand merken würde, wenn ich zu der langen Namensliste einfach einen weiteren hinzufügen würde." "Es stellte sich heraus: Niemand merkte es", berichtet der Manipulator über sein Vorgehen. Etliche Online-Medien, Zeitungen und Fernsehsender übernahmen dann die Erfindung ungeprüft: Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, taz, Rheinische Post samt Internetseite, das RTL-Nachtjournal. Der erfundene Name schaffte es sogar auf die Titelseite der Bild-Zeitung. Der komplette, richtige Name des Verteidigungsministers lautet übrigens: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg Quelle: dpa
US-Politikerin Sarah Pali Quelle: REUTERS
MicrosoftNicht nur Politiker, sondern auch Unternehmen haben auch immer wieder versucht, die Einträge über sich oder ihre Produkte zu schönen. So löschte Microsoft beispielsweise eine kritische Passage über die Fehleranfälligkeit seiner Spielkonsole Xbox 360. Quelle: REUTERS
SiemensIm Mai 2006 stellte sich heraus, dass der Siemens-Konzern den Eintrag über den damaligen Vorstandschef Klaus Kleinfeld (rechts) schönschreiben wollte. So wurde seine Rolle bei dem Verkauf der Handy-Sparte des Unternehmens positiver dargestellt. Quelle: AP
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