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Sozialer Status, Ernährung, WohnsituationWelche Faktoren unsere Gesundheit beeinflussen

Leben Singles oder Familien gesünder? Und wie wirkt sich das Einkommen auf unsere Lebenserwartung aus? Mit diesen Fragen befasst sich der Gesundheitsbericht 2015 des Robert Koch Instituts. Was uns Gesundheit beeinflusst. 06.12.2015 - 10:48 Uhr
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Sozioökonomischer Status

Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken sind sozial ungleich verteilt. Sozial benachteiligte Menschen sind auch gesundheitlich schlechter gestellt und anfälliger für einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Depression. Auch sterben sie in der Regel früher. Dieser Zusammenhang ist nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern zu erkennen, sondern auch in Industriestaaten. Sichtbar wird der Unterschied auch beim Einkommen: Frauen mit niedrigem Einkommen haben eine um acht Jahre geringere Lebenserwartung als solche, die besser verdienen. Bei Männern beträgt der Unterschied sogar elf Jahre.

Quelle: Bericht "Gesundheit in Deutschland 2015" des Robert Koch Instituts

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Arbeitsbelastung

2013 waren in Deutschland 68,8 Prozent der Frauen und 77,7 Prozent der Männer im Alter zwischen 15 und 65 Jahren erwerbstätig. Die Zahl steigt kontinuierlich - und damit die gesundheitlichen Risiken: Die Belastungen und Anforderungen im Job haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen – Fehlzeiten und Erwerbsminderungsrenten aufgrund psychischer Erkrankungen sind typische Folgen. Die Arbeitsbedingungen insgesamt haben sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch deutlich verbessert: Immer mehr Menschen arbeiten im Dienstleistungsbereich, weniger im Industrie- oder Agrarsektor.

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Arbeitslosigkeit

Knapp 2,9 Millionen Menschen waren in Deutschland im Jahr 2014 ohne Job. Das kann sich auch auf die Gesundheit auswirken: Wer arbeitslos oder geringfügig beschäftigt ist, leidet häufiger unter seelischen Belastungen, greift häufiger zur Zigarette und treibt weniger Sport als jemand, der ein geregeltes Berufsleben hat.

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Familiäre Lebenssituation

Die private Lebensform beeinflusst das gesundheitliche Wohlbefinden sowie die eigene Einstellung zur Gesundheit. Vor allem Kinder leben dann besonders gesund und können ein sicheres Bindungsverhalten entwickeln, wenn sie eine gute Beziehung zu den Eltern oder anderen primären Bezugspersonen pflegen. Auch das Familienklima, der Erziehungsstil sowie schwere Erkrankungen eines Elternteils haben Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung von Kindern. Eine Trennung der Eltern wiegt besonders schwer im Kindes- und Jugendalter. Starke Konflikte, ein Umzug in ein neues Wohngebiet sowie ein Schulwechsel können zu psychosozialen Belastungen führen. Im Erwachsenenalter leben in der Regel die Frauen und Männer gesünder, die in einer festen Partnerschaft oder Ehe leben.

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Migration

Etwa 20 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund (Statistisches Bundesamt, 2013). Der gesundheitliche Zustand von Migranten hängt sowohl vom Herkunfts- als auch vom Zuwanderungsland ab. Je länger der Aufenthalt dauert, desto mehr nehmen die Einflüsse aus dem Herkunftsland wie beispielsweise schlechtere Hygiene oder eine mangelhafte ärztliche Versorgung ab. Doch oft verhindern sprachliche und kulturelle Barrieren weiterhin eine optimale gesundheitliche Versorgung in der neuen Heimat. Häufiger leiden Migranten aber auch an seelischen Belastungen. Viele von ihnen treiben weniger Sport und ernähren sich weniger gesund. Allgemein sind Menschen mit Migrationshintergrund jedoch nicht gesünder oder häufiger krank als andere.

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Wohnen und Umwelt

Die Wohnverhältnisse in Deutschland sind in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich besser geworden – vor allem in den Städten. Da immer mehr Menschen vom Land in die Stadt ziehen und dieser Trend auch künftig zunehmen wird, wandeln sich die Wohn- und Lebensbedingungen entsprechend. In den Städten ist zwar die Infrastruktur besser, doch auch die Schadstoffbelastung höher: Zu den Emissionen des Straßenverkehrs kommen Abgase aus verschiedenen Fabriken. Besonders schädlich für die Menschen sind Feinstaub und Stickstoffdioxid – und der mit Abstand größte Verursacher von Stickstoffoxiden sind Autos, insbesondere Dieselfahrzeuge. Auch Lärmbelästigungen durch Verkehr oder Nachbarn sind in den Ballungszentren verbreiteter als in ländlichen Regionen.

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Körperliche und sportliche Aktivitäten

Wer häufig Sport treibt, fühlt sich nicht nur gut, sondern tut gleichzeitig etwas Gutes für die Gesundheit: Das Risiko, an Diabetes, Krebs, Osteoporose oder Depression zu erkranken, sinkt automatisch. Und regelmäßiger Sport hilft dabei, Herz und Kreislauf fit zu halten und entsprechenden Erkrankungen vorzubeugen. In Deutschland treiben mehr als drei Viertel der Kinder und Jugendlichen Sport. Etwa zwei Drittel der Erwachsenen sind zumindest gelegentlich aktiv. Je älter die Menschen werden, desto häufiger vergeht ihnen die Lust, sich zu bewegen. Fitness-Fazit: Die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfüllen lediglich zwei Fünftel der Erwachsenen und ein Viertel der Minderjährigen.

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Ernährung

Die meisten der in Deutschland lebenden Menschen sind ausreichend mit Nährstoffen versorgt; ein Vitaminmangel kommt nur noch selten vor. Optimiert werden könnte die Ernährung dennoch: Die meisten Kinder und Jugendlichen – aber auch Erwachsene – nehmen noch immer nicht die optimale Menge an Vitamin D, Vitamin E, Folat und Jod auf. Viele Mädchen und Frauen leiden zudem unter Eisenmangel und müssten ihre Ernährung dahingehend umstellen. Außerdem werden in Deutschland zu wenig Fischgerichte, Milch- und Milchprodukte, Brot, Getreide, Obst und Gemüse verzehrt. Die Zufuhr von Natrium hingegen liegt deutlich über der empfohlenen Menge. Insbesondere bei Männern ist auch der Fleischkonsum zu hoch.

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Übergewicht und Adipositas

Fast 25 Prozent aller Erwachsenen und etwa sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen sind laut RKI-Gesundheitsbericht stark übergewichtig ("adipös"). Gerade bei jungen Männern ist der Anteil der Übergewichtigen in den letzten 15 Jahren deutlich angestiegen. Frauen nehmen vor allem dann zu, wenn sie ins Rentenalter kommen. Auch der soziale Status macht sich häufig beim Gewicht bemerkbar: Arbeitslose, Männer und Frauen mit geringer Bildung oder geringem Berufsstatus sowie Personen mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze sind häufiger übergewichtig als Menschen aus den höheren Bildungsschichten.

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Bluthochdruck

Etwa jeder dritte Erwachsene weltweit leidet unter Bluthochdruck (Hypertonie), schätzt die WHO. In Deutschland sind etwa ein Drittel aller Erwachsenen, also rund 20 Millionen Menschen, betroffen. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für Bluthochdruck zudem stark an. Eine Hypertonie kann allerdings schon im Kindesalter beginnen, wenn auch deutlich seltener. Erhöhte Blutdruckwerte in der Kindheit und Jugend können zum Beispiel durch Nieren- und Stoffwechselerkrankungen bedingt sein. Der mittlere Blutdruck hingegen ist in der Bevölkerung seit den 1990er-Jahren deutlich gesunken.

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Fettstoffwechselstörungen

Wer unter einer Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) leidet, hat meist einen zu hohen Cholesterin- oder der Triglyceridspiegel. Die Ursachen für Fettstoffwechselstörungen sind unterschiedlich. Neben sogenannten sekundären Dyslipidämien, die zusammen mit chronischen Erkrankungen und bei Einnahme bestimmter Medikamente auftreten, spielen vor allem Lebensgewohnheiten und genetische Faktoren eine entscheidende Rolle. Fettstoffwechselstörungen treten häufig zusammen mit anderen Herz-Kreislauf-Risikofaktoren auf und wirken sich dann besonders ungünstig aus: Sie sind zum Beispiel Teil des sogenannten metabolischen Syndroms, zusammen mit Adipositas, Bluthochdruck und Störungen des Blutzuckerstoffwechsels. Wissenschaftlich gut belegt ist, dass das Herz-Kreislauf-Risiko durch die Senkung des Cholesterinspiegels positiv beeinflusst werden kann.

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Tabakkonsum

In Deutschland rauchen etwa 20 Prozent der Frauen ab 15 Jahre und 29 Prozent der gleichaltrigen Männer. Etwa ein Viertel der Raucher konsumieren 20 und mehr Zigaretten am Tag. Doch Rauchen ist extrem schädlich und wirkt sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, die Knochensubstanz, die Atemwege sowie die Fruchtbarkeit aus. Nicht selten erkranken Raucher an Krebs. An den Folgen des Tabakkonsums sterben allein in Deutschland jedes Jahr zwischen 100.000 und 120.000 Menschen.

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Alkoholkonsum

Die Deutschen lieben den Alkohol: Fast alle Erwachsenen trinken regelmäßig Wein, Bier, Prosecco und Co. Lediglich vier Prozent bleiben ein ganzes Leben lang dem Alkohol fern. Auch die deutschen Jugendlichen gelten als trinkfest: Mindestens einmal monatlich trinkt jeder siebte Junge und jedes neunte Mädchen Alkohol – und zwar exzessiv. Übermäßiger Konsum macht aber süchtig und schadet: Nach Tabakkonsum und Bluthochdruck belegt Alkohol den dritten Platz bei den Risikofaktoren für Krankheiten und vorzeitigen Tod. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland pro Jahr zwischen 42.000 und 74.000 Menschen an den Folgen ihrer Alkoholsucht. Etwa ein Viertel dieser Todesfälle ist allein auf den Alkoholkonsum, die übrigen drei Viertel auf den kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak zurückzuführen.

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Konsum illegaler Drogen

Der Reiz des Verbotenen: Etwa sieben Prozent der Jugendlichen und rund 24 Prozent der Erwachsenen gestehen, dass sie schon mindestens ein Mal im Leben Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht haben. Das geht ebenfalls aus dem Gesundheitsreport 2015 hervor. Die meisten von ihnen haben demnach Cannabis konsumiert, andere Substanzen wie beispielsweise Kokain (Foto) wurden deutlich seltener ausprobiert. Die Gefahr, die von Drogen ausgeht, ist hoch: Im Jahr 2013 verzeichnet die Kriminalitätsstatistik 1002 Drogentote in Deutschland. Obwohl die Zahl damit niedriger liegt als zu Beginn der Jahrtausendwende, zeichnet sich ein spezieller Trend ab: Es werden neue, meist chemische Substanzen entwickelt, um das Betäubungsmittelgesetz zu umgehen.

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