Statistiker blicken in die Zukunft So sieht die Welt im Jahr 2030 aus

2030 lebt ein alter Asiate einsam in der Großstadt, surft im Internet und besitzt ein Handy: Verkürzt zusammengefasst sind das die weltweiten Trends. Die Statistik gewährt einen teils beängstigenden Blick in die Zukunft.

Die Welt wandelt sich – und das rasend schnell: Die digitale Revolution wird laut dem Statistikinstitut Euromonitor International, das unter anderem Marktanalysen rund um die Welt durchführt, in bisher wenig erschlossene Sphären eindringen. Gleichzeitig werden sich manifestiert geglaubte Bevölkerungsstrukturen verschieben. Das wird auch massive Auswirkungen auf Handel und Finanzwelt haben. Quelle: dpa
2030 leben 8,4 Milliarden auf der Erde (heute: 7,14 Milliarden)Die Weltbevölkerung wächst und wächst. Strategien gegen die Überbevölkerung gibt es zwar – sie reichen von einem vereinfachtem Zugang zu Bildung über höhere Besteuerung ab dem zweiten Kind bis hin zu Zwangsabtreibungen – wirklich angeschlagen hat aber bislang keine von den teilweise moralisch fragwürdigen Konzepten. Gerade in den ärmsten Ländern der Welt steigt die Bevölkerungszahl am schnellsten und lässt die Menschheit immer näher an den Abgrund einer humanitären Katastrophe rücken. Der Trend ist zwar global, gilt aber nicht überall. Quelle: AP
54 Prozent der Menschen leben in der Region Asien-Pazifik Zu der Boom-Region im fernen Osten zählen neben dem bevölkerungsreichsten Land China nicht nur südostasiatische Länder wie die Philippinen und Thailand, sondern auch Australien und Ozeanien. Der Bevölkerungsboom hält seit Jahrzehnten an und wird immer stärker: Ab 1950 nahmen die Bevölkerungszahlen in diesem Gebiet der Erde innerhalb eines halben Jahrhunderts um etwa 160 Prozent zu. 2030 soll die Region schließlich mehr als die Hälfte der Einwohnerschaft stellen – und da ist der Milliardenstaat Indien noch gar nicht mit eingerechnet. Quelle: REUTERS
60 Prozent leben im städtischen Raum (heute: 50 Prozent)Metropolen weiten sich aus und ziehen die Menschen an. Von Land und Peripherie geht es zunehmend zentralisiert in Richtung Stadt, schließlich locken hier Arbeit und Kapital. Innerhalb der nächsten 16 Jahre wird der Anteil der Stadtbewohner an der Weltbevölkerung um satte 20 Prozent zunehmen. Es gilt, für diesen Trend eine angemessene Infrastruktur zu schaffen. Verkehr, Wohnraum und Nachhaltigkeit wird weiter in den Fokus rücken und für neue Märkte sorgen. Quelle: REUTERS
Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung beträgt 34 Jahre (heute: 28 Jahre)Die Alterspyramide kippt: In den 16 Jahren von 1997 bis 2013 ist das Durchschnittsalter um rund 7,7 Prozent angestiegen. In den kommenden 16 Jahren erwartet uns ein Anstieg um mehr als 21 Prozent. Besonders das „alte Europa“ und generell hochentwickelte Staaten sehen alt aus, die durchschnittlich jüngsten Einwohner finden sich mit etwa 16 Jahren in afrikanischen Ländern. Allerdings ist hier die Lebenserwartung der Einwohner auch sehr viel geringer als in anderen Staaten. Die Einwohner von Sierra Leone werden zum Beispiel durchschnittlich nur 47,4 Jahre alt. Die Lebenserwartung ist also nur wenig höher die Bevölkerung im Schnitt anderswo alt ist. Zum Vergleich: Das Durchschnittsalter der Japaner beträgt 44,7 Jahre. Diese Entwicklung birgt Implikationen auf den Arbeitsmarkt und hat politische Auswirkungen in Bezug auf Renten- und Sozialpolitik. Medizintechnik- und Pharmabranche dürften von der „Vergreisung“ der Bevölkerung profitieren. Quelle: dpa
10,1 Milliarden Handyverträge (heute: 6,8 Milliarden)Rechnet man die Zahl der abgeschlossenen Handyverträge pro Person, haben rein theoretisch aktuell schon 96 Prozent der Weltbevölkerung einen Handyvertrag. Im Jahr 2030 wird die Zahl der Mobilfunkkontrakte dann die bloße Zahl der Weltbewohner überstiegen haben. Hier zeichnet sich eine Verlangsamung des Wachstums ab, denn der Markt ist so gut wie gesättigt. Von 1990 bis 2011 stieg die Zahl der Handyverträge noch um sagenhafte 48.000 Prozent. Bis 2030 dürfte die prozentuale Zunahme dann „nur noch“ etwa 48 Prozent betragen – und damit ein Tausendstel des damaligen Wachstums. Fest steht auf jeden Fall: Der Mobilfunk erreicht auch die ärmsten Schichten. In indischen Slums tauchen genauso die ersten Handys auf wie im afrikanischen Busch. Netzversorgung und digitale Infrastruktur werden weiterhin entscheidend die Wirtschaftssparten der Zukunft bestimmen. Quelle: dpa
4,8 Milliarden Internet-Nutzer (heute: 2,5 Milliarden)Das globale Netz umspannt weiter und immer enger alle Länder dieser Erde. Laut worldwide-datas.com melden sich pro Sekunde durchschnittlich 2,5 neue Internetnutzer zum virtuellen Surfen an. In den nächsten Jahren dürfte sich die Zahl der Internetnutzer laut den Statistiken von Euromonitor noch beinahe verdoppeln. Erstaunlich: Die Diskrepanz zwischen Weltbevölkerung und Internetnutzern (heute: 4,6 Milliarden) verringert sich nur um etwa eine Milliarde, sodass weiterer Raum für Unternehmen bleibt, neue Konsumenten zu gewinnen. Quelle: dpa
Zwischen 2014 und 2030 werden 2,4 Milliarden Babys geboren„Mia“ und „Ben“ führten 2013 die Statistik der beliebtesten deutschen Vornamen an. Welche Namen werden es wohl 2030 sein? Auf jeden Fall benötigt jeder der 2,4 Milliarden neuen Erdenbürger nicht nur einen Namen, sondern auch im besten Fall den Zugang zu Bildung und Ressourcen. Das wird nicht möglich sein. Besonders in den Entwicklungsländern bleiben den jungen Menschen viele Chancen verwehrt. Mit einem Fortschreiten der Globalisierung könnten an bisher abgeschnittenen Orten neue Märkte entstehen. Quelle: REUTERS
Das Welt-Bruttoinlandsprodukt beträgt 147 Billionen US-Dollar (heute: 77 Billionen)Gute Nachrichten: Die Gesamtwirtschaftskraft wird in den nächsten Jahren noch stärker zunehmen als in den vergangenen Jahren. Im Vergleich zum Anstieg des Welt-Bruttoinlandsprodukts zwischen 1997 und 2013 (76 Prozent) zieht diese Entwicklung um noch einmal 17 Prozent an. Der Handel wird blühen, das Geld wird fließen – Unternehmen und Regierungen müssen nur den Zugang zum Markt finden und daran arbeiten, vom Prozess nicht abgehängt zu werden. Quelle: dpa
Es gibt 480 Millionen Single-Haushalte17,5 Prozent der Weltbevölkerung werden im Jahr 2030 alleine wohnen. Das ist eine gute Nachricht für die Wohnungs- und Möbelindustrie, auch Lebensmittel- und Verpackungsunternehmen finden immer mehr Leute, die ihre Produkte oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen. Der wirtschaftliche Vorteil steht dem Umweltaspekt gegenüber: Mehr Müll, mehr Wasser- und Energieverbrauch. Wie schon bei Fahrgemeinschaften gilt auch beim Wohnen: Zusammen ist es stets sparsamer und umweltverträglicher. Quelle: dpa/dpaweb
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