Kohlendioxid CO2-Wert durchbricht wichtige 400-ppm-Grenze

Der CO2-Anteil in der Atmosphäre steigt weiter und erhöht dadurch die weltweite Durchschnittstemperatur.

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Hinweisschilder braucht es eigentlich nicht mehr: Die CO2-Problematik ist bekannt, aber kaum in den Griff zu kriegen. Quelle: dpa

Seit drei Jahren steigt der Kohlendioxid-Anteil in der Atmosphäre regelmäßig auf einen Wert oberhalb von 400 ppm (parts per million). Im Sommer sinkt er, weil mehr Klimagas von Pflanzen aufgenommen werden, unter die magische Grenze. Damit ist in diesem Jahr Schluss.

Forscher am britischen Met Office und an der University of California in San Diego prognostizieren, dass die CO2-Konzentration dauerhaft oberhalb der 400-ppm-Marke bleiben wird, gewissermaßen also eine Schallmauer durchbrochen worden ist. "Selbst wenn die von Menschen verursachten CO2-Emissionen gestoppte würden sänke die Konzentration für lange Zeit nicht unter die 400-ppm-Grenze", sagte der Klimaforscher Richard Betts dem britischen "Guardian". Betts ist einer der Autoren einer CO2-Studie, die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht worden ist.

Das Mauna Loa Observatorium aus der Luft.

Die Studie basiert auf Messergebnissen des Mauna Loa Observatoriums auf Hawaii. Die dortigen Messungen begannen im Jahr 1957. Die Aufzeichnungen, bekannt als Keeling-Kurve, gehören zu den Säulen der Klimaforschung. Benannt wurde die Kurve nach dem US-Wissenschaftler Charles David Keeling, der die ersten CO2-Messungen auf Hawaii vornahm. Veröffentlicht wird die Kurve von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA.

Treibhausgase und Wetteränderungen nehmen zu

Die Konzentration an Treibhausgasen hat sich seit dem vorindustriellen Zeitalter um 48 Prozent erhöht. In den vergangenen 60 Jahren lag der Anstieg bei 29 Prozent: von 315 auf 407 ppm.

Die monatliche Konzentration von CO2, die

Dass es in diesem Jahr zu einer besonders starken Zunahme des CO2-Anteils gekommen ist, liegt an El Nino, einer massiven Veränderung der Meeresströmungen im äquatorialen Pazifik. In diesem Jahr war sie besonders ausgeprägt. In ihrem Gefolge gab es in Südamerika verheerende Dürren.

Auch in anderen Regionen der Welt ist das Wachstum beeinträchtigt. Das reduzierte die Aufnahme von CO2 in Pflanzen. Dazu kamen monatelange Waldbrände im dürregeplagten Indonesien, die für hohe CO2-Emissionen sorgten.

Der Weltklimarat (IPCC) hat als Ziel vorgegeben, die 450-ppm-Marke nicht zu überschreiten, um die Erhöhung der weltweiten Durchschnitttemperatur unterhalb von zwei Grad zu halten. Eine Überschreitung hätte bislang unabsehbare klimatische Auswirkungen.

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