Zweitgrößtes Sonnenkraftwerk der Welt China startet Mega-Solarprojekt

... das gigantische Solarkraftwerk soll unter anderem ein Forschungszentrum für erneuerbare Energien versorgen.

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Solarenergie boomt, und das nicht nur in Deutschland. Tatsächlich erlebte die Branche bereits vergangenes Jahr ein Rekordhoch: Weltweit gingen Solarkraftwerke mit insgesamt 37 Gigawatt Leistung ans Netz. In diesem Jahr könnten es mit 44 Gigawatt noch mehr sein, wie Analysten schätzen.

Einen ersten Schritt in das neuerliche Rekordjahr machen jetzt die Chinesen - in der Provinz Gansu entsteht ein gigantisches Solarkraftwerk mit einer Leistung von 1,1 Gigawatt. Das entspricht der Leistung eines Kohle- oder Atomkraftwerks.

Anfang März hat das chinesische Unternehmen Singyes Solar damit begonnen, die ersten 300 Megawatt Leistung der Anlage zu installieren. Diese erste Phase soll gegen Ende des Jahres abgeschlossen sein, der Rest der Anlage bis spätestens 2019 folgen.

Ein Forschungszentrum entsteht in der NäheDer Bau des Kraftwerks ist Teil eines umfassenden Abkommens mit der örtlichen Regierung. Erklärtes Ziel ist es, im Umfeld der Anlage ein Zentrum für die Erforschung und Entwicklung von nachhaltigen und sauberen Energien zu etablieren.

Das Forschungszentrum soll Technologien entwickeln, die sich auf die Bedürfnisse der örtlichen Agrarwirtschaft konzentrieren. Außerdem sollen die Wissenschaftler Lösungen entwickeln, um bisher von der Stromversorgung abgeschnittene Gebiete mit Elektrizität zu versorgen. Geplant ist außerdem die Produktion von solarbetriebenen Backstuben (!) und die Erforschung und Entwicklung von sogenannten "Smart Micro Grid Systems".

Diese intelligenten Netze helfen Strom zu sparen, indem sie die produzierte Energie sinnvoller, und damit sparsamer auf die verschiedenen Verbraucher verteilen. Das hilft, wenig flexible Energie effizienter zu nutzen - wie zum Beispiel Windenergie.

Mit Smart Grids wird daher auch in Deutschland zunehmend experimentiert. So ergab eine Studie (Studie als PDF) des Energieversorgers Lichtblick, dass sich durch den Einsatz von intelligent steuerbaren Stromerzeugern bis 2020 bis zu 490 Millionen Euro beim Ausbau des Stromnetzes sparen ließe.

China und Deutschland stehen vor der gleichen HerausforderungTatsächlich steht China - ähnlich wie Deutschland - vor der Herausforderung, dass der Strom häufig nicht dort produziert werden kann, wo er gebraucht wird. In Deutschland kommen erneuerbare Energien vor allem aus Windfarmen im Norden, der überwiegende Teil der Industrie sitzt aber im Süden.

Die Chinesen dagegen kämpfen mit zunehmendem Smog in den Großstädten und fangen daher nun an, Kohlekraftwerke in weniger bewohnte Provinzen zu verlegen. Auch die großen Wind- und Solarfarmen entstehen in wenig bewohnten Prärie- und Wüstengebieten. Forschung im Bereich Transport- und Verteilnetze ist daher auch für China sinnvoll.

Dass es die Chinesen mit der Forschung und Entwicklung ernst meinen, zeigt die schiere Größe des Solarkraftwerks, das in seiner Nähe entsteht. Denn mit einer Gesamtleistung von rund 1,1 Gigawatt wird es das siebtgrößte Erneuerbare-Energien-Projekt weltweit sein und das weltweit zweitgrößte Solarkraftwerk. Nur Indien ist mit einem geplanten Vier-Gigawatt-Solarprojekt derzeit noch ambitionierter.

Ebenfalls in der Provinz Gansu wurde 2009 bereits mit dem Bau eines weiteren Megakraftwerks begonnen. Hier entsteht die größte Windfarm der Welt, ab 2020 soll sie mit unglaublichen 20 Gigawatt Leistung Strom produzieren.

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