Raumfahrt Billigflieger ins All

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Bei solchen High-Tech-Projekten hat sich Russland zuletzt aber blamiert: Im Dezember stürzten drei Glonass-Satelliten ab, die mit einer Proton-M ins All geschossen worden waren. Der Raketenträger war mit zu viel Sprit betankt worden. Der Schaden: etwa 300 Millionen Dollar. Anfang Februar kam es zum Déjà-vu: Ein Militärsatellit, der für Russlands Geheimdienst die Erde vermessen sollte, verfehlte die Umlaufbahn. Sinn- und schwerelos kreist der Spionage-Sputnik nun durchs All.

Grössenwahn der Sowjet-Ära

Mit Blick auf die Zukunft schwelgt Russland in Träumen von eigenen Mars-Missionen und der Dominanz im Navi-Geschäft. Kommerzielle Hoffnungen mischen sich da mit jenem Größenwahn, der das sowjetische Raumfahrtprogramm immer teurer werden ließ und zum Bankrott der UdSSR beitrug. Derweil bleibt das Brot-und-Butter-Geschäft mit Raumtransporten auf der Strecke: Das neue Trägersystem Angara sollte eigentlich dieses Jahr abheben, jetzt ist von 2015 die Rede.

Produktdesigner Wladimir Piroschkow hat das erkannt: „In Russland neigen viele dazu, das Rad neu zu erfinden.“ Sein Land sollte sich besser auf etablierte Entwicklungen konzentrieren. Genau das hat er vor, wenn er den Sojus-Kapseln ein ergodynamisches Design verpasst und Platz für zusätzliche Kosmonauten und womöglich gar Touristen schafft. Die stählerne Hasenkiste umzubauen sei übrigens keine unmögliche Mission, so Piroschkow. Seit vorigem Jahr fliegen die neuen Modelle mit digitalen Instrumenten. Das ist zumindest ein Anfang.

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