Toyota-Hybridauto Schwache Winter-Vorstellung des Prius Plug-In

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Bei milden Temperaturen und einem entsprechend höheren Anteil des elektrischen Fahrens hatte die Fachzeitschrift „Auto Motor Sport“ einen Durchschnittsverbrauch von 4,8 Liter Super gemessen. Für einen Benziner ist das in dieser Größenklasse Bestwert. Ein dieselgetriebener Kompaktwagen schafft allerdings ähnlich gute Verbrauchswerte bei einem geringeren technischen Aufwand.

Dass Kälte der größte Feind der elektrischen Energiespeicher ist, hat im vergangenen Dezember auch ein Test des TÜV Süd verdeutlicht. Die TÜV-Ingenieure haben dazu auf einem klimatisierbaren Rollenprüfstand die maximale Reichweite von vier Stromern gemessen, zunächst bei frühsommerlichen 23 Grad Celsius: Fiat 500 Karabag, Mitsubishi i-MiEV, Mia und ein Smart electric drive.

Anschließend wurde die Klimakammer auf winterliche sieben Grad minus heruntergekühlt. Und siehe da: Die Reichweite des i-MiEV nach dem Fahrzyklus ECE-R 101, der Kohlendioxidausstoß und Verbrauch misst, verringerte sich um 43 Prozent von 113 auf 64 Kilometer. Beim Smart schrumpfte die Reichweite sogar um fast die Hälfte: Statt nach 159 Kilometern machte der Akku des Elektroautos schon nach 84 Kilometern schlapp.

Mehr Reichweite per Software

Bis die Techniker die Kinderkrankheiten der reinen Stromer wie mangelnde Reichweite und hohe Kosten geheilt haben, ist der Hybridantrieb aus Elektro- und Benzinmotor deshalb die beste Lösung. Richtig bedrohlich könnte es für die Zukunft der Elektroautos werden, wenn die Toyota-Entwickler einen Trumpf ausspielen: Zurzeit werden die Prius-Batterien nicht ganz entladen, ein Puffer von einer Kilowattstunde bleibt immer, um die Dauerhaltbarkeit, die Toyota mit 15 Jahren angibt, zu gewährleisten.

Bewährt sich die neue Lithium-Ionen-Batterie des Plug-in im Test, können die Toyota-Ingenieure die elektrische Reichweite alleine durch Softwareänderungen auf bis zu 50 Kilometer erweitern.

Dann wird der Hybrid, der an die Steckdose darf und dank des zusätzlichen Benzinmotors kein Reichweitenproblem hat, zu einer ernsthaften und deutlich preisgünstigeren Konkurrenz für die reinen Stromer werden.

Knapp unter 30.000 Euro könnte der neue Toyota Prius mit der Steckdose 2012 kosten, schätzen Experten. Rund 5000 Euro Aufschlag wären das im Vergleich zum Prius ohne Steckdose. Vielleicht sind es aber auch nur 3000 Euro, wenn die Preise für die Hochleistungsakkus weiter sinken.

Kilowatt statt Hubraum, Steckdose statt Zapfsäule, Strom statt Benzin: Das ist die neue Art Fahrzeug, die viele Autofahrer in Zukunft erwartet. Der Plug-in-Hybrid ist ein Schritt hin zu einer Elektromobilität, die keinen Verzicht bei der Reichweite erfordert. Parkt der Käufer eines Prius sein Auto untertags in einem Carport, das mit Solarzellen zur Sonnen-Tankstelle wird, fährt er jeden Tag bis zu 20 Kilometer klimafreundlich.

Im Winter entsprechend weniger. 

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