HB KÖLN/BERLIN. Rund 25.000 vorwiegend türkischstämmige Menschen zogen am Sonntag unter dem Motto „Hand in Hand für Frieden und gegen Terror“ durch die Kölner Innenstadt. Auf einer Kundgebung warnten Grünen-Chefin Claudia Roth, die Innenminister von Bayern und Nordrhein-Westfalen, Günther Beckstein (CSU) und Fritz Behrens (SPD), davor, Moslems unter Generalverdacht zu stellen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und CDU-Chefin Angela Merkel forderten, Moslems müssten größere Bereitschaft zeigen, sich in Deutschland zu integrieren. Die von dem moslemischen Dachverband Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) organisierte Demonstration verlief nach Polizeiangaben friedlich. Von einer Moschee und vom Kölner Dom aus zogen die Demonstranten mit Rufen wie „Nein zum Terror“ durch die Kölner Innenstadt. Auf Plakaten hieß es „Der Islam heißt Frieden“ und „Terror darf nicht dem Islam zugeschoben werden“. Zu sehen waren auch die deutsche, die türkische und die EU-Fahne. Grünen-Chefin Roth sagte, es dürfe keinen Generalverdacht gegen Moslems geben. „Der Islam ist Bestandteil unserer Kultur.“ CSU-Politiker Beckstein bezeichnete den Islam wie mehrere andere Redner als Religion des Friedens. Man müsse deutlich unterscheiden zwischen Islam und gewaltbereitem Islamismus. Die Mehrheit der Moslems in Deutschland sei friedlich und rechtstreu. „Eine pauschale Verurteilung des Islam oder gar seine Gleichsetzung mit Terrorismus dürfen deshalb in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“ FDP-Chef Guido Westerwelle warb für größere Akzeptanz der Einwanderer bei der deutschen Bevölkerung: „Sie sind nicht Gäste in Deutschland, sie sind Steuerzahler und tragen dazu bei, dass Deutschland vorankommt.“ Grünen-Fraktionschefin Krista Sager warnte im Deutschlandfunk, durch Ausgrenzung der Muslime werde die Gewaltbereitschaft moslemischer Fanatiker erhöht, aber auch von ausländerfeindlichen Gruppen erhöht. Ridvan Cakir von der Türkisch-Islamischen Union verurteilte laut Redetext die Tötung des islam-kritischen Filmemachers Theo van Gogh in den Niederlanden Anfang November: „Die Tötung von Menschen kann keine religiöse Begründung haben.“
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