Gleichzeitig zeigt der langjährige Vorstandschef eine ausgeprägte soziale Ader, wie sie sonst eher Gewerkschafter haben. So habe er seinen Managern Fesseln auferlegt, als diese nicht mehr profitable Werke schließen wollten. "Das ist ähnlich wie vor Jahren bei Karmann in Osnabrück", sagt ein Insider. "Auch dort hatten die Eigentümer Angst davor, morgens beim Brötchenholen beschimpft zu werden, weil sie Leute entlassen haben." Die Karosserieschmiede Karmann, die zum Beispiel Cabrios für VW und Audi montierte, musste 2009 nach jahrelangem Siechtum Insolvenz anmelden.
Hubertus Benteler rang sich erst nach der Katastrophenbilanz des vergangenen Jahres dazu durch, schmerzhafte Einschnitte einzuleiten. Das sei zur Zukunftssicherung unerlässlich, erklärte die Firmenleitung Ende Januar. Leichtgefallen ist das dem Firmenpatriarchen sicher nicht.
"Benteler ist ein Familienunternehmen in vierter Generation, es nimmt seine Verantwortung als verantwortungsvoller Arbeitgeber sehr ernst", heißt es in einer offizielle Stellungnahme gegenüber der WirtschaftsWoche. Als nicht börsennotiertes Unternehmen zähle nicht der kurzfristige Erfolg, sodass Werksschließungen sehr gut überlegt werden müssten. Oder, wie der Firmenchef selbst einmal formulierte: "Werke schließen kann jeder, sogar meine Frau. Umstrukturieren und erhalten kann nur ein Mann wie ich."