Der VW-Dieselskandal hat sich schnell zu einem Branchenproblem ausgeweitet. Bei Nachtests in verschiedenen Ländern fielen auch die Autos anderer Hersteller negativ auf – in Deutschland haben sich einige Konzerne sogar zu einem freiwilligen Rückruf entschieden. Aber auch in Frankreich und den USA schauen die Behörden jetzt genauer hin.
Genau das bringt jetzt die Pläne von Daimler durcheinander. Nicht nur, dass die Stuttgarter laut den deutschen KBA-Tests Autos mit nicht erklärbaren Abgaswerten verkauft haben oder dass das US-Justizministerium eine Erklärung verlangt. Mercedes muss nun den US-Marktstart von zwei Diesel-Modellen deutlich nach hinten verschieben.
Eine Diesel-Variante der C-Klasse, der C 300 d, sollte nach den ursprünglichen Plänen bereits seit dem ersten Quartal 2016 verkauft werden. Wie jetzt ein Sprecher gegenüber "Automotive News" sagte, kommt der Wagen erst im kommenden Jahr auf den Markt – ein genauerer Zeitpunkt wurde nicht genannt.
Auch eine Diesel-Motorisierung des Kompakt-SUV GLC, die Ende 2016 auf den US-Markt kommen sollte, werde sich verzögern.
Zuletzt hatte Mercedes auf dem US-Markt kleinere Probleme, im Mai ging der Absatz beispielsweise um ein Prozent auf knapp 29.300 Fahrzeuge zurück. Die Verzögerungen bei den Diesel-Modellen dürfte laut den Experten von IHS Automotive kaum Auswirkungen auf die Verkaufszahlen haben: Im Mai lag der Diesel-Anteil bei Mercedes-Benz in den USA bei gerade einmal acht Prozent.