Elektroautos Nissan will offenbar Batterie-Sparte verkaufen

Während Tesla seine Gigafactory eröffnet, zieht sich ein anderer Autobauer offenbar aus dem Batterie-Geschäft zurück. Nissan prüft laut einem Bericht den Verkauf seiner Sparte – aus Kostengründen.

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Nissan will einem Medienbericht zufolge sein Batterie-Geschäft für Elektrofahrzeuge verkaufen. Der japanische Autobauer verhandele dazu bereits mit dem Elektronik-Konzern Panasonic und ausländischen Unternehmen etwa aus China, schrieb die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" am Freitag.

Dabei gehe es um die Sparte Automotive Energy Supply Corporation, die Nissan gemeinsam mit dem Panasonic-Rivalen NEC betreibt. Das Unternehmen halte es für günstiger, die Batterien für seine E-Autos von anderen Herstellern zu kaufen, als sie selbst zu bauen.

Nissan und sein Partner Renault hatten vor sieben Jahren einen größeren Vorstoß in den E-Automarkt gestartet. Unter anderem sollten jährlich 500.000 Batterien für die eigenen Elektrofahrzeuge gebaut werden. Allerdings ist es nicht gelungen, die Batteriekosten durch die Massenproduktion wesentlich zu senken.

In Europa fertigt Nissan im britischen Sunderland Batterien für Elektroautos. Diese werden entweder im benachbarten Fahrzeugwerk direkt in die Leaf-Elektroautos für den europäischen Markt eingebaut oder nach Barcelona verschifft, wo Nissan den Elektro-Transporter e-NV200 baut.

Nissan ist bislang einer der wenigen Autobauer, der seine Batterien selbst fertigt. Die deutschen Autokonzerne kaufen die Batteriezellen zu, meist aus Asien. Dort haben sich Unternehmen wie Panasonic, Samsung oder LG Chem einen Vorsprung bei der Zelltechnologie erarbeitet. Aus den zugekauften Zellen setzen dann die Autobauer ihre Batterien zusammen – sie sehen in dem sogenannten "Packaging" und der Batteriesteuerung ihre Kernkompetenz.

Während BMW bei den Batterien für sein Elektroauto i3 auf Samsung setzt, hält sich zum Beispiel Audi den Zell-Lieferanten offen und will je nach Projekt entscheiden, welcher Zelltyp von welchem Hersteller besser passt. Damit geben die Autokonzerne nicht nur einen beträchtlichen Teil der Wertschöpfung eines Elektroautos aus der Hand, sondern verlieren nach der Ansicht einiger Experten auch wichtiges Know-how bei dem Bau der Elektroautos.

Einen anderen Weg schlagen Tesla und Kooperationspartner Panasonic ein: In der Wüste Nevadas bauen sie zusammen die sogenannte Gigafactory. In der vergangenen Woche wurde die Batteriefabrik feierlich eröffnet, obwohl sie erst zu 14 Prozent fertig ist. Der Ausbau soll bis 2018 dauern, dann will Tesla dort Batterien für 500.000 Elektroautos pro Jahr und die "Powerwall" genannten Heimspeicher fertigen.

Tesla baut weiter an seiner Batteriefabrik
Tesla Gigafactory Quelle: Tesla
Tesla Gigafactory Quelle: Tesla
Tesla Gigafactory Quelle: Tesla
Im Juli 2016 hatte Tesla zur offiziellen Eröffnung erstmals Presse-Fotografen auf das Gelände gelassen. Die bezeichnend "Gigafactory" genannte Anlage gehört sogar zu den größten Produktionsstätten überhaupt. Hier sollen Akkus für Elektroautos und Heimspeicher vom Band laufen – mehr als alle Hersteller der Welt heute zusammen produzieren. (Stand: Juli 2016) Quelle: AP
Im Juli waren erst 14 Prozent der Anlage in Betrieb. Dennoch hatte Tesla-Gründer Elon Musk Ende Juli zur Eröffnungsfeier geladen – einige Tage vorher durften sich bereits Journalisten und Fotografen auf dem Fabrikgelände umsehen. Voll in Betrieb soll die Anlage erst 2018 sein. Bis dahin wird an allen Ecken und Enden gebaut. Quelle: REUTERS
Auch wenn es noch nicht so aussieht: Diese Halle ist einer der Grundpfeiler der Strategie von Elon Musk, mit der er Tesla von einem Nischen- zu einem Massenhersteller machen und ganz nebenbei dem Elektroauto zum Durchbruch verhelfen will. Quelle: REUTERS
Die eigenen Batterien sind unerlässlich, wenn Tesla mit dem Model 3 (im Bild ein ausgestellter Prototyp) ab dem kommenden Jahr die Massen mobilisieren soll. Zum einen, weil momentan gar nicht genügen Akkus für die angepeilten Stückzahlen des Model 3 zugekauft werden könnten. Zum anderen, weil sie schlichtweg zu teuer wären. Der angekündigte Preis von 35.000 Dollar für den Wagen wäre nicht zu halten. Quelle: REUTERS
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