Autoshow Shanghai Teilzeit-Stromer in Fernost

Der SUV-Trend hat auch China erfasst. Aber auch Plug-In-Hybride sind in dem Riesenreich auf dem Vormarsch. Ein Blick auf die Teilzeit-Stromer der Autoshow in Shanghai – mal mehr, mal weniger seriennah.

SUV, SUV und noch mehr SUV – in China hat das SUV die Limousine als Modell der Stunde abgelöst. Deutsche wie chinesische Autobauer präsentieren auf der Messe in Shanghai vor allem große Crossover-Modelle. Da der Smog in Chinas Metropolen aber zunehmend zum Problem wird, fördert die Regierung Elektroautos – oder Teilzeit-Stromer, die mindestens 50 Kilometer rein elektrisch fahren können. BMW hat in seiner Messe-Premiere beides kombiniert: Der X5 xDrive40e ist im Grunde das bekannte Groß-SUV X5, aber mit einer entscheidenden Neuheit: Dem zweiten Tankdeckel vorne an der linken Seite. Dahinter verbirgt sich der Stromanschluss, über den die Batterie des Plug-In-Hybriden per Kabel geladen werden kann. Da das zweite Plug-In-Modell der Münchner, der i8, unter dem Label der Submarke BMW i läuft, feiert der Konzern den Teilzeit-Elektro-X5 als „erstes Plug-in-Hybrid-Serienautomobil der Kernmarke BMW“. wer glaubt, in Deutschland würde der große Crossover-Boom herrschen, war noch nicht auf der Shanghai Auto Show. Nicht nur westliche Marken wie Mercedes, BMW oder Volvo fahren hier ihre Allrad-Dickschiffe auf, vor allem die Chinesen zeigen gleich dutzendweise neue Modelle. Und lassen die Konkurrenz aus dem Ausland zunehmend alt aussehen. Das SUV hat in China die Limousine als Modell der Stunde abgelöst. Quelle: BMW
Der X5 xDrive40e wird von einem Vierzylinder-Turbobenziner und einem Synchron-Elektromotor angetrieben. Sie erzeugten eine Systemleistung von 313 PS. Der kombinierte Kraftstoffverbrauch von 3,4 bis 3,3 Liter und einen kombinierten Stromverbrauch von 15,4 bis 15,3 kWh je 100 Kilometer. Die CO2-Emissionen belaufen sich auf 78 bis 77 Gramm pro Kilometer Quelle: BMW
Noch etwas weniger verbrauchen soll der Plug-In-Hybrid-SUV von Audi verbrauchen. Den Q7 e-tron 2.0 TFSI gibt Audi mit 2,5 Litern auf 100 Kilometer an. Die Anfang März auf der Automesse in Genf gezeigte Hybrid-Studie des Q7 basierte noch auf dem Zusammenspiel von Diesel- und Elektromotor. Da der Diesel-Anteil in Asien aber überschaubar ist, wird präsentierte Audi-Chef Rupert Stadler in Shanghai die Kombination von Elektromotor mit Benziner. Im Q7 bringen der Benziner und die E-Maschine 367 PS Systemleistung und 700 Newtonmeter Systemdrehmoment ab. Das ist genug für einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,9 Sekunden und für 220 km/h Topspeed. Die Ingolstädter haben das Modell speziell für China, Singapur und Japan entwickelt. Mit dem Strom aus einer Lithium-Ionen-Batterie soll das SUV bis zu 53 Kilometer rein elektrisch kommen, die Gesamtreichweite beträgt laut Hersteller 1.020 Kilometer. Ab 2016 wird es den Q7 e-tron in Asien zu kaufen geben. Quelle: Audi
Neben dem großen Q7 steht in Shanghai der A6 L e-tron im Rampenlicht. In der nur in China angebotenen Langversion des A6 wird ebenfalls ein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit einem Elektromotor kombiniert. In der Limousine kommt allerdings eine andere Version des Hybirds zum Einsatz, die Systemleistung liegt mit 245 PS deutlich unter der des Q7. Der Plug-in-A6 wird künftig bei FAW-Volkswagen im nordchinesischen Changchun produziert und kommt ebenfalls im Jahr 2016 in China auf den Markt. Zudem haben die Ingolstädter noch einen kleineren Plug-In-Hybriden auf ihrem Messestand, den A3 e-tron. Gerade im Kompaktsegment erwartet Audi für den chinesischen Markt ein großes Wachstumspotenzial. Quelle: Audi
Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg präsentierte zudem noch die dritte Variante der Prologue-Designstudien. Nach dem Coupé und Avant gibt der Prologue Allroad einen Ausblick darauf, wie sich der neue Chefdesinger Marc Lichte die Zukunft des Audi-Designs vorstellt. Aber auch technisch hat die Studie Interessantes zu bieten: Angetrieben wird das Auto von einem Plug-In-Hybrid-Antrieb mit einer Systemleistung von 734 PS. Es besteht aus einem Vierliter-TFSI-V8 und einer Elektromaschine, die in der Achtstufen-Tiptronic untergebracht ist. Die Kraft wird auf den Allradantrieb weitergeleitet.  Quelle: Audi
Doch nicht nur Audi durfte bei der „VW Group Night“ seine Plug-In-Studien präsentieren. Mit dem Hybriden Golf GTE und den reinen Elektro-Typen Golf-E und Elektro-Up zeigte auch die Kernmarke Volkswagen umweltfreundliche Modelle. „Volkswagen will die Emissionen weiter senken“, sagt Heinz-Jakob Neußer, Volkswagens Vorstand für Technische Entwicklung. Neben den genannten Serienmodellen stellte Neußer ein eigens für China entwickeltes Concept Car vor – auch das selbstverständlich mit Plug-In-Antrieb. Quelle: dpa
An dem C Coupé GTE ist beim Design noch vieles im Prototypen-Stadium, nicht so bei der Technik. Unter der Haube hat Neußer (im Bild) den aus dem A6 L e-tron bekannten 245-PS-Hybrid eingebaut. Doch nicht nur die Technik gibt die künftige Richtung vor. Einige Designelemente, wie zum Beispiel die Chromstreben im Kühlergrill, sind dem chinesischen Geschmack geschuldet. Bei der Linienführung dürfte das 5,07 Meter lange Concept Car einen Ausblick auf die kommende Generation der Luxuslimousine Phaeton bieten. Quelle: dpa
Noch ohne Hybrid auskommen muss die Messepremiere von Mercedes-Benz. Die Stuttgarter zogen das Tuch von dem GLC Coupé Concept. Der Wagen gilt als Designstudie für den Nachfolger des Kompakt-SUV GLK, der künftig GLC heißen wird. Mit dem GLC Coupé zielt Mercedes etwa auf den BMW X4 – eine Kreuzung aus Geländewagen und viertürigem Coupé. Obwohl es noch eine Studie ist, lässt der Konzern keinen Zweifel daran, dass es bald ein ähnliches Serienauto geben wird.  „Das GLE Coupé zeigt, wie sehr wir vom Erfolg dieses Fahrzeugkonzepts überzeugt sind“, sagt Daimler-Boss Dieter Zetsche. „Deshalb werden wir weitere Modelle auf den Markt bringen, die den Look eines Coupés mit der Vielseitigkeit und der Offroad-Kompetenz eines Mercedes-SUV kombinieren. Mit dem Concept GLC Coupé geben wir einen sehr konkreten Ausblick darauf.“ Quelle: AP
Vertriebs-Vorstand Ola Källenius macht es noch deutlicher:  „Wir werden eine Serienversion des Concept GLC Coupés bauen.“ Das ein oder andere Detail wie die 21-Zoll-Felgen dürfte zwar noch bis zur Serienversion verschwinden, andere Elemente wie der Kühlergrill oder die seitlichen Trittbretter dürften es in die Serie schaffen. Auch der Motor ist ein Altbekannter: Der V6-Biturbo mit 367 PS wird auch in anderen AMG-Sportmodellen eingesetzt. Da Daimler aber derzeit nicht nur eine SUV- sondern auch Plug-In-Offensive fährt, dürfte ein entsprechender Antrieb im GLC Coupé nur eine Frage der Zeit sein. Quelle: REUTERS
Zudem hatte Zetsche auch die neue Generation des Smart Fortwo im Gepäck. Nach dem Verkaufsstart in Europa und den USA soll der zweisitzige Stadtflitzer jetzt auch in Asien verkauft werden. Bei der Entwicklung seien bereits die Wünsche chinesischer Kunden berücksichtigt worden, sagt Smart-Chefin Anette Winkler: „Wie kein anderes Land hat China das Design und die Entwicklung unseres neuen Zweisitzers beeinflusst.“ Quelle: Daimler
Doch nicht nur die deutschen Autobauer kombinieren den SUV-Trend mit den Elektro-Anforderungen. Die chinesische Marke Qoros, vor zwei Jahren auch in Europa groß gefeiert, zeigen in Shanghai mit dem Qoros 2 PHEV ihre Vision eines Plug-In-SUVs. Allerdings umgeht Qoros bei dem B-Segment-SUV den zweiten Tankdeckel für den Stecker: Geladen wird nämlich nicht per Kabel, sondern induktiv – indem das Auto über einer entsprechenden Lade-Platte geparkt wird. Zur Sicherheit gibt es aber trotzdem noch eine Steckdose, die unter den schwarzen Klappen vor der Windschutzscheibe versteckt ist. Qoros ist mit den Gedanken an eine Serienfertigung aber bei weitem nicht so fortgeschritten wie Daimler beim GLC Coupé. Quelle: Franz Rother
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