Nach der KBA-Prüfung So tricksen die Autobauer beim Diesel

Nach Volkswagen rücken weitere Hersteller ins Visier der Behörden: Warum Fiat und Renault in Erklärungsnot geraten und Opel den Rückruf seiner Schmutzdiesel als „freiwillige Serviceleistung“ bezeichnet.

VolkswagenSeit Monaten tobt der Dieselskandal bei Volkswagen. Der Auslöser: eine Software, die erkennt, ob ein Auto auf dem Prüfstand steht. Um die Abgasprüfer hinters Licht zu führen, erkannten die Fahrzeuge mit 1.2-, 1,6- und 2.0-Liter TDI-Motor beispielsweise ob das Lenkrad bewegt wurde. Mittlerweile müssen etliche Modelle des Konzerns, darunter auch Passat und Golf darum zurück in die Werkstatt. Quelle: dpa
VolkswagenAuch bei den Nachprüfungen des Kraftfahrtbundesamtes sind Modelle der Wolfsburger negativ aufgefallen. Fast 200.000 Fahrzeuge müssen zurück in die Werkstatt, weil eine gesetzliche Ausnahmeregelung wohl zu weit ausgelegt wurde. Bei einer zu hohen oder zu niedrigen Außentemperatur schalten die Fahrzeuge ihre Abgasreinigung ab. Die Hersteller begründen das mit dem Motorenschutz. Der Gesetzgeber sieht das offenbar anders. Betroffen sind der Amarok, aber auch der Lieferwagen Crafter. Quelle: dpa/dpaweb
AudiUnd auch die VW-Premiumtochter Audi spielt im Dieselskandal eine größere Rolle als zunächst angenommen. Das illegale Abschaltung der Abgasreinigung, die den Skandal auslöste, soll sogar in Ingolstadt mitentwickelt worden sein. Auch in den jüngsten KBA-Nachprüfungen überschritten einige Audi-Modelle den gesetzlichen Grenzwert für den Stickoxid-Ausstoß. Unter anderem muss der Q5 zurückgerufen werden. Quelle: obs
PorscheAuch bei Porsche gehörte der Betrug zum Geschäft. Wenige Wochen nach dem Ausbruch des Dieselskandals musste auch der Sportwagenbauer eingestehen, dass seine 3-Liter-Dieselmotoren eine illegale Abschalteinrichtung enthalten. Auch bei den Nachprüfungen des KBA fiel ein Porsche-Modell unangenehm auf: ausgerechnet der kompakte Macan überschreitet die Stickoxid-Grenzwerte bei niedrigen Außentemperaturen. Quelle: AP
MercedesDie Sprachregelung bei Daimler wackelt: bisher hatten die Schwaben alle Vorwürfe, man habe beim Diesel betrogen weit von sich gewiesen. Doch bei den Nachprüfungen des KBA fielen A-Klasse, B-Klasse und V-Klasse aus dem Rahmen und müssen nun bei einem Rückruf überarbeitet werden. Alle haben übrigens eins gemeinsam... Quelle: dpa
Renault...Denn die Daimler-Diesel kommen aus einer Kooperation mit dem französischen Autobauer Renault. Der steht ohnehin schon unter Beobachtung der französischen Behörden, die nach dem Ausbruch des Dieselskandals mehrere Razzien bei Renault vornahmen. Der jüngste Bericht des KBA soll darum auch an die französischen Behörden weitergeleitet werden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Quelle: REUTERS
OpelAuch in Rüsselsheim sind die Dieselmotoren offenbar schmutziger als der Konzern es bisher zugegeben hat. Bei Zafira, Insignia und Cascada sind die Abgase wohl deutlich schmutziger, sobald die Temperatur unter 17 Grad fällt. Den vereinbarten Rückruf nennt man in Rüsselsheim "freiwillige Serviceleistung". Wohl auch um sich vor Schadenersatzforderungen zu schützen. Künftig sollen alle Modelle des Autobauers mit einem Harnstoff-Katalysator ausgerüstet werden. Quelle: dapd
PSA (Peugeot/Citroën/DS)Beim französischen Autobauer ist der Harnstoff-Katalysator schon in der gesamten Modellpalette im Einsatz. Bei den Nachprüfungen des KBA gehören die Franzosen darum zu den großen Gewinnern - ihre Modelle bestanden. Trotzdem ist der Dieselskandal auch an PSA nicht spurlos vorbeigegangen. Auch beim größten Autobauer Frankreichs haben die Ermittler bereits eine Razzia durchgeführt, um Dokumente sicherzustellen. Quelle: REUTERS
BMWAuch die Dieselmodelle von BMW sind laut KBA-Prüfung sauber. Die Behörde hat nichts zu beanstanden. Ironie der Geschichte: die schlechten Abgaswerte des BMW X5 waren der Grund, dass die Umweltaktivisten des ICCT die deutschen Diesel genauer unter die Lupe nahmen und damit den Abgasbetrug bei Volkswagen aufdeckten. Quelle: gms
FiatWelche internationalen Wellen Dieselgate noch schlägt, ist nach den KBA-Prüfungen offener denn je. Man gehe weiterhin einem Hinweis von Bosch nach, erklärte Verkehrsminister Alexander Dobrindt bei der Präsentation des Berichts. Offenbar soll der italienische Autobauer Fiat seine Diesel mit einer Art Zeitschalter ausgestattet haben, der die Dieselreinigung nach einer bestimmten Zeit abschaltet. Auch das wäre illegal. Der Skandal käme für die krisengeschüttelten Italiener wohl zur Unzeit. Ob in Italien schon gebetet wird? Quelle: AP
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