Neuer BMW 5er BMW schrumpft den 7er

Mehr Fahrdynamik, mehr Assistenten, mehr Vernetzung: Mit der Technik aus dem großen 7er greift BMW in der Business-Klasse die Mercedes E-Klasse direkt an. Was der neue 5er im Detail bietet.

Es ist bereits die siebte Generation des 5ers, wenn BMW das neueste Modell seiner Business-Limousine im Februar 2017 in den Handel bringt. Sie sieht frisch aus, aber irgendwie auch altbekannt – wie eine gekonnte Mischung aus dem aktuellen Modell und dem größeren 7er. Vielleicht ist es das, was BMW in seinem Werbetext als „stilsicher“ bezeichnet. Aber muss man einem neuen Auto das Neue noch ansehen, wenn sich der Grad der Innovation vor allem um Vernetzung und Software dreht? Quelle: BMW
In den ersten sechs Generationen wurden mehr als 7,6 Millionen Fahrzeuge der BMW-5er-Reihe verkauft. „Die siebte Generation weist den Weg in die Zukunft, wie wir sie mit unserer Strategie "Number One: Next" definiert haben. Technologieführerschaft, hochemotionale Produkte und Digitalisierung sind für uns maßgebliche Erfolgsfaktoren“, sagt BMW-Chef Harald Krüger. „Mit dem Ausbau des Angebots in den großen Klassen entsprechen wir dem Wunsch vieler Kunden. Ich bin mir sicher, der neue BMW 5er setzt nicht nur technologisch neue Maßstäbe, sondern wird auch emotional begeistern. Er ist und bleibt die Business-Limousine schlechthin.“ Quelle: BMW
Doch bereits der Bruder im Geiste, der 7er, war nicht der erhoffte Erfolg: Auch hier waren zahlreiche Innovationen verbaut, aber eben kaum sichtbar. Etwa die Gestensteuerung des Infotainments, ein Parkassistent und der Carbon-Kern der Karosserie. Mit seinem zu konservativen Design konnte der 7er bei der Kundschaft nicht richtig punkten. Die eigentlich etwas ältere S-Klasse von Mercedes verkauft sich immer noch deutlich besser. Ob dem 5er gegen die gerade erst auf den Markt gebrachte E-Klasse ein ähnliches Schicksal droht, wird sich im kommenden Jahr zeigen. Quelle: BMW
Wie bei einem Modellwechsel üblich, ist der neue 5er auch wieder ein Stück größer geworden. In der Länge ist die Limousine um 36 Millimeter gewachsen, auf jetzt 4,94 Meter – das war bis vor wenigen Jahren noch die automobile Oberklasse. Von dem Wachstum sollen die Passagiere auf der Rückbank profitieren, hier gibt es etwas mehr Beinfreiheit. Breiter ist das neue Modell auch, allerdings nur um sechs Millimeter (auf 1,87 Meter). Quelle: BMW
Trotz des leichten Wachstums wird der neue 5er ein gutes Stück leichter: Mit der Alu-Stahl-Karosserie konnten die Ingenieure bis zu 100 Kilogramm Gewicht einsparen. Auf den Carbon-Kern des 7ers wurde bei dem in deutlich größeren Stückzahlen gebauten 5er aber wohl aus Kostengründen verzichtet. Quelle: BMW
Vom Start weg gibt es Motoren von 190 bis 340 PS – sowohl bei den Benzinern als auch den Dieselmotoren jeweils einen Vier- und einen Sechszylinder. Der 530i, früher die Bezeichnung für den Dreiliter-Sechszylinder, ist jetzt ein Zweiliter-Vierzylinder mit 252 PS, die Rolle des Dreiliter-Sechszylinders übernimmt der 540i mit 340 PS. Beim Diesel hingegen lassen die Modellbezeichnungen noch Rückschlüsse auf den Hubraum zu: Der 520d mit Zweiliter-Vierzylinder leistet 190 PS, der Dreiliter-Sechszylinder im 530d bringt es auf 265 PS. Alle vier Motoren sind auch mit dem Allradantrieb kombinierbar. Quelle: BMW
Bereits einen Monat nach der Premiere am 11. Februar 2017 wird das Motorenangebot aufgestockt: Dann kommt als Vorbote des M5 der M550i auf den Markt. Aus einem 4,4 Liter großen V8-Biturbo schöpft der Wagen 462 PS. Mit einem Drehmoment von 650 Newtonmetern bringt es der M550i aus dem Stand in nur 4,0 Sekunden auf 100 km/h. Der Normverbrauch soll bei 8,9 Litern liegen. Quelle: BMW
Aber auch auf der ökologischen Seite wird das Motorenangebot erweitert: Im 530e iPerformance kombiniert BMW einen Vierzylinder-Benzinmotor mit einem Elektroantrieb. Die Systemleistung liegt bei 252 PS, rein elektrisch sollen 45 Kilometer möglich sein. Das drückt den Normverbrauch auf 2,0 Liter, was 46 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. In einer speziellen Sparversion des kleinen Diesels, dem 520d EfficientDynamics Edition, soll der Normverbrauch auf 3,9 Liter sinken (102 Gramm CO2) – bei dem regulären 520d liegt er je nach Getriebe und Antrieb zwischen 4,0 und 4,2 Litern. Die Leistung liegt in beiden Fällen bei 190 PS. Quelle: BMW
Auf den ersten Blick könnte man sich fast in einem 7er wähnen: Bei der Gestaltung des Innenraums hat BMW keine Experimente gewagt, schließlich war das Konzept der bisherigen Modelle überzeugend. Am Grund-Layout mag sich wenig geändert haben, an den Funktionen aber schon. Quelle: BMW
So hat etwa auch die Gestensteuerung aus dem 7er Einzug erhalten, ebenso die intelligente Sprachsteuerung. Falls der Kunde auf diese modernen Ausprägungen nicht zurückgreifen will, kann der die Systeme auch mit dem zentralen iDrive-Controller oder über den 10,25 Zoll großen Touchscreen bedienen. Quelle: BMW
Um dem Wirrwarr mit vielen einzelnen Tasten zu entgehen, setzen die Münchner jetzt auf größere Schaltflächen. Das sieht aufgeräumter aus, dennoch lassen sich die einzelnen Funktionen noch ertasten, was für die Bedienung während der Fahrt wichtig ist. Quelle: BMW
Auch an der Front der Fahrassistenten wurde kräftig aufgerüstet. Das mehrfarbige Head-Up-Display etwa hat eine im Vergleich zum Vorgänger um 70 Prozent vergrößerte Projektionsfläche und zeigt Verkehrsschilder, Telefonlisten, Radiosender, Musiktitel, Navigationshinweise oder Warnungen der Assistenzsysteme an. Quelle: BMW
Mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen will BMW dem Fahrer die „maximale Unterstützung“ geben – nicht nur bei kritischen, sondern auch in fahrerisch wenig anspruchsvollen Situationen wie Stau und zähfließendem Verkehr oder auf monotonen Autobahnabschnitten. Der 5er hat serienmäßig eine Stereokamera, die im Zusammenspiel mit optionalen Radar- und Ultraschallsensoren die Umgebung des Fahrzeugs überwacht. Neu sind neben einem Ausweichassistenten und der Querverkehrswarnung auch der Spurwechselassistent sowie der Spurhalteassistent mit aktiven Seitenkollisionsschutz. Letzterer überwacht die Fahrspuren und das Verkehrsgeschehen neben dem Fahrzeug und unterstützt den Fahrer bei drohenden Kollisionen aktiv mit einem korrigierenden Lenkeingriff. Gegen Aufpreis gibt es auch einen aktiven Tempomaten, der in Kombination mit Lenk- und Spurhalteassistenten „einen Schritt weiter auf dem Weg des automatisierten Fahrens“ geht. Aus dem Stand bis zu 210 km/h soll der 5er auf Wunsch Gas geben, Bremsen und Lenken können. Quelle: BMW
Im Fond gibt es – neben dem bereits erwähnten Längenzuwachs – die BMW-typisch umklappbare Rücksitzlehne im Verhältnis 40:20:40. Quelle: BMW
Auch der Kofferraum ist etwas größer geworden, statt 520 Liter passen jetzt 530 Liter in das Ladeabteil. Da der Kofferraum allerdings etwas zerklüftet ist, könnte es bei sperrigem Gepäck auf vorher eng werden. Wahre Lademeister warten aber ohnehin auf den Touring. Quelle: BMW
Was bei den Assistenten natürlich nicht fehlen darf, ist die automatische Parkfunktion: In enge Lücken oder Garagen kann der Fahrer den Wagen selbst einparken lassen und vorher aussteigen. Das Feature hatte BMW zuerst im 7er vorgestellt, der Haupt-Konkurrent aus Stuttgart besitzt allerdings ein ähnliches System. Der 5er hilft aber auch bereits bei der Suche des Parkplatzes: Mit dem Dienst ParkNow reserviert und bezahlt das System Stellplätze, die intelligente Parkplatzsuche On-Street Parking Information zeigt dem Fahrer potenziell freie Parkplätze an. Quelle: BMW
Insgesamt ist BMW bemüht, die Fahrt für den Kunden so angenehm wie möglich zu machen und den Komfort an allen Ecken und Enden zu erhöhen. So sorgt etwa eine spezielle Motor-Kapselung, die Akustik-Frontscheibe und der Akustik-Dachhimmel für ein besonders geringes Geräuschniveau im Innenraum. Oder aber die Scheinwerfer: Die adaptiven LED-Scheinwerfer leuchten nicht nur bis zu 500 Meter weit, sondern auch möglichst viele Details erfassen, etwa mit einem speziellen Kreisverkehrslicht. Quelle: BMW
Auch wenn sich äußerlich in München keine Revolution ereignet hat, unter dem Blechkleid ist der 5er ein hochmodernes Auto. Bei Fahrdynamik und der Vernetzung will BMW sogar Maßstäbe setzen. Weniger darf es auch nicht sein, wenn er gegen die E-Klasse und den Audi A6 etwas melden will. Günstig wird das BMW-Vergnügen allerdings nicht: Der 520d, als einzige Variante noch mit Handschaltung zu haben, steht mit mindestens 45.200 Euro in der Preisliste. Mit der Acht-Gang-Automatik sind es schon 47.450 Euro. Den 530d gibt es ab 54.300 Euro, den 530i ab 49.800 Euro den 540i ab 57.700 Euro. Der V8 im M550i kostet hingegen schon 82.700 Euro, der Plug-In-Hybrid taucht in der Preisliste noch nicht auf. Quelle: BMW
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