Winterreifen-Ratgeber Die richtigen Reifen für Eis und Schnee finden

Draußen ist es noch spätherbstlich warm, doch das täuscht: Bis Weihnachten sind es nur vier Wochen. Der Winter naht, daher sollten Autobesitzer ihre Winterreifen prüfen und notfalls neue kaufen. Die wichtigsten Tipps.

Wann muss ich wechseln?Zur Orientierung wird meist die „O-bis-O“-Regel genutzt, nach der Winterreifen von Oktober bis Ostern ans Auto gehören. Eine gesetzliche Vorschrift gibt es insofern, als dass die Pneus bei winterlichen Straßenverhältnissen bereits aufgezogen sein müssen. Eine situative Winterreifenpflicht also. Wer sicher gehen will, nicht vom Frost überrascht zu werden, vereinbart schon frühzeitig einen Werkstatt-Termin. Das ist auch im eigenen Interesse: Schon bei niedrigen Plus-Graden entwickeln Sommerreifen nicht mehr den maximalen Grip. Quelle: PR
Wann brauche ich neue Reifen?Reifen sollten gewechselt werden, wenn sie älter als zehn Jahre oder zu stark abgefahren sind. Auch wenn der Gesetzgeber mindestens 1,6 Millimeter Restprofil fordern, empfehlen Experten, Winterreifen schon ab vier Millimetern oder nach sechs Jahren auszutauschen. Quelle: ACE
Und wenn zwei von vier Reifen noch gut sind?Häufig sind die Reifen auf den Antriebsrädern schneller runtergefahren als die auf der anderen Achse. Dann reicht es, nur diese zu wechseln. Idealerweise nimmt man wieder Pneus vom gleichen Typ, auch wenn Mischbereifung grundsätzlich erlaubt ist. Trotzdem ist eine Bereifung mit stark unterschiedlichen Pneus aber nicht zu empfehlen, da sich das Fahrverhalten verändern kann. Das frische Paar montiert man unabhängig von der Antriebsart auf der Hinterachse, da sie für die Fahrstabilität verantwortlich ist. Quelle: PR
Wie erkenne ich die richtigen Reifen für den Winter?Für den Winter geeignete Pneus erkennt man an den auf der Flanke vermerkten Kürzeln. Die gesetzlichen Anforderungen erfüllt bereits das „M+S“-Logo, das auch Ganzjahresreifen tragen können. Anspruchsvoller und heute bei ausgewiesenen Winterreifen weitgehend gängig ist jedoch das zusätzliche „Schneeflockensymbol“ – ein Berg mit drei Gipfeln, in dem eine Schneeflocke abgebildet ist. Diese Reifen entsprechen dem strengen amerikanischen Industriestandard für Winterreifen. Quelle: PR
Tut es auch ein Ganzjahresreifen?Wenn der Pneu mindestens das „M+S“-Logo hat, darf er auch bei Eis und Schnee gefahren werden. Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen, schlagen sich bei jeder Jahreszeit ordentlich, sind aber nie spitze. Sie eignen sich beispielsweise für flache Gegenden mit milderem Klima und für Fahrzeuge, die vornehmlich in der gut geräumten Stadt genutzt werden. Vorteil ist die Zeit- und Geldersparnis, kann doch auf den zweimal jährlichen Wechsel verzichtet werden. Nachteil: Bei schneebedeckten Straßen kommen die Reifen deutlich schneller an ihre Grenzen als richtige Winterpneus. Quelle: PR
Welche Reifengrößen eignen sich für mein Auto?Besitzer eines alten „Fahrzeugscheins“ finden die zulässigen Standard-Dimensionen dort unter den Ziffern 20 und 21 beziehungsweise 22 und 23. Zusätzliche Größen werden häufig im Feld 33 unter „Bemerkungen“ aufgeführt. Komplizierter wird es, wenn beim eigenen Auto die 2005 eingeführte zweiteilige „Zulassungsbescheinigung Teil I“ den Fahrzeugschein ersetzt. Dort ist nur noch die kleinste zulässige Größe angegeben. Die restlichen Dimensionen finden sich in der beim Neuwagenkauf mitgelieferten EU-Übereinstimmungserklärung (auch COC-Papier genannt). Die Liste ist allerdings nicht erschöpfend, je nach Achslast und Höchstgeschwindigkeit sind auch andere Dimensionen erlaubt. Hier fragt man am besten den Fachmann. Alternativ bieten die großen Reifenhersteller auf ihren Internetseiten Suchmaschinen an, die anhand der Fahrzeugdaten die passenden Pneus ermitteln. Quelle: PR
Welche der zulässigen Größen soll ich wählen?Je größer die Felgen und je breiter die Reifen, desto besser stehen sie dem Auto optisch. Gleichzeitig steigt aber der Preis mit mehr Durchmesser und Aufstandsfläche stark an. Jenseits der Optik bieten breite Pneus aber noch weitere Vorteile: Zumindest auf trockener Fahrbahn bremsen sie besser. Und auch die Kurvenstabilität erhöht sich. Allerdings sind Breitreifen anfälliger für Aquaplaning und steigern den Verbrauch. Gleichzeitig bieten sie weniger Federungskomfort. Am Ende ist die Wahl also in erster Linie von Geschmack und Geldbeutel abhängig. Quelle: PR
Kaufe ich besser Premium- oder Billigreifen?Von ausgesprochenen Billigreifen, meist aus China importiert, ist in der Regel abzuraten. Bei Tests von Autoclubs und -zeitschriften schneiden sie immer besonders schlecht ab. Zu den Testsiegern zählen meist die Pneus der großen Premiummarken Continental, Michelin, Goodyear-Dunlop, Pirelli und Co. Wer weniger Geld ausgeben will, fährt mit Markenherstellern aus der zweiten Reihe aber nicht schlechter. Zudem haben viele Premiumhersteller preisgünstige Tochtermarken im Programm(Continental/Uniroyal oder Goodyear/Fulda), die nicht immer die allerneueste Technik, aber durchaus solide Kost bieten. Die letztendliche Wahl hängt auch vom eigenen Fahrprofil ab: Wer viel und gerne sportlich unterwegs ist, sollte nicht ausgerechnet beim Reifenkauf sparen. Wer nur gelegentlich in der Stadt unterwegs ist, braucht sicher nicht das neueste Hightech-Modell. Quelle: PR
Wann sind Reifen am billigsten?Wer auf den Cent schaut, kauft antizyklisch: Winterreifen im Sommer und Sommerreifen im Winter. Dabei muss man aber in der Regel mit Modellen aus dem Vorjahr Vorlieb nehmen, die neuesten Pneus gibt es erst zum Start der neuen Saison. Häufig wichtiger als der minimale Innovationsnachteil: Die Zusatzreifen müssen bis zum Wechsel irgendwo gelagert werden. Dafür braucht man einen geräumigen Keller, eine eigene Garage oder man lässt die Reifen (gegen Gebühr) bei seinem Händler. Quelle: PR
Kann ich meine neuen Winterreifen auch selbst montieren?Sind die Pneus auf Felgen gezogen, ist das möglich. Allerdings wird das bei neueren Pkw zunehmend schwierig, da diese häufig mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS oder TPMS) ausgerüstet sind. Seit November 2015 ist dieses bei Neuwagen sogar vorgeschrieben. Grundsätzlich kann man laut dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV) auch solche Räder zu Hause wechseln, zum Programmieren der Sensor-Einheiten und zum „reset“ der Reifendaten wird aber Spezialwerkzeug benötigt. Quelle: PR
Wo kaufe ich meine Reifen?Reifen gibt es mittlerweile überall: im Autohaus, beim Reifenhändler, im Internet und im Baumarkt. Besonders günstig ist letztgenannte Quelle, allerdings finden sich dort häufig eben jene nicht empfehlenswerten Billigreifen aus China. Auch im Internet werden solche Problempneus gerne offeriert. Es gibt allerdings auch zahlreiche seriöse Spezialseiten für den Reifenkauf. Viele davon haben auch Werkstattpartner vor Ort, die die Montage übernehmen. Wer nur den nackten Reifen kauft, muss ihn nämlich noch von einem Fachmann auf die Felge ziehen und auswuchten lassen. Vermeintliche Billigangebote vom Baumarkt oder über Ebay relativieren sich dann schnell, denn der Monteur am Wohnort nimmt in solchen Fällen häufig höhere Preise, als wenn die Pneus bei ihm direkt gekauft werden. Auch an die Entsorgung der Altreifen sollte man beim Kauf denken; Fachbetriebe übernehmen das in der Regel für ihre Kunden. Quelle: PR
Die Reifen sind gekauft, ausgewuchtet und montiert. Ist jetzt alles gut?Nicht ganz. Wer neue Reifen auf den Achsen hat, sollte diese zunächst vorsichtig einfahren. Nicht nur, weil sie möglicherweise etwas anders reagieren als die vorher verwendeten Exemplare. Sondern auch, weil sie noch nicht den vollen Grip haben. Wenn Reifen aus dem Werk kommen, sind sie extrem glatt, da sie beim Vulkanisieren mit einem silikonähnlichen Trennmittel eingesprüht werden. Das sorgt dafür, dass die fertigen Pneus nicht an ihrer Form festkleben – führt aber auch zu vermindertem Halt auf Asphalt. Erst nach 200 bis 300 Kilometern ist die Beschichtung verschwunden, zudem wird die Reifenoberfläche leicht aufgeraut und greift dann besser. Quelle: PR
Mit welchen Geldbußen müssen Autofahrer im Winter mit Sommerreifen rechnen?Erwischt die Polizei einen Autofahrer mit Sommerreifen, werden 60 Euro fällig. obendrauf kommt ein Punkt in Flensburg. Mit 80 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderdatei müssen Autofahrer rechnen, die mit Sommerreifen unterwegs sind und andere behindern – etwa dadurch, dass sie im Straßenverkehr liegen bleiben. Quelle: DPA
Haben Autofahrer im Winter mit Sommerreifen noch Versicherungsschutz?In aller Regel ja. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bleibt der Haftpflichtschutz für Autofahrer mit Sommerreifen in jedem Fall bestehen, wenn diese im Winter einen Unfall verursachen. Das heißt, die Versicherung zahlt dem Unfallopfer den Schaden. Anders sieht es jedoch unter Umständen beim Vollkaskoschutz aus, der den Schaden am eigenen Auto abdecken soll. Kann nachgewiesen werden, dass der Autofahrer fahrlässig mit Sommerreifen unterwegs war, kann die Versicherung die Zahlung kürzen. Quelle: DPA
Wie werden Sommerreifen am besten gelagert?Sommerreifen sollten im Winter trocken, dunkel und nicht zu warm gelagert werden – also nicht im Heizungskeller. Optimal ist es, die Sommerreifen auf den Felgen auf einer Palette liegend übereinander zu stapeln und abzudecken. Auch lassen sich die Reifen am Felgenloch aufhängen, um Druckstellen zu vermeiden. Reifen ohne Felge stehen dagegen besser und sollten etwa alle vier Wochen etwas gedreht werden, um Dellen zu vermeiden. Auf jeden Fall sollten Autobesitzer vorm Abmontieren die Position am Auto kennzeichnen, das erleichtert die Montage im Frühjahr. Quelle: DPA
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