Autokrise General Motors bereitet sich auf Insolvenz vor

Bei General Motors konkretisiert sich die Planung für ein mögliches Insolvenzverfahren. Der Automobilkonzern teilte der Börsenaufsicht SEC gestern mit, in diesem Fall sollten die meisten Vermögenswerte in ein neues Unternehmen ausgegliedert werden.

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General Motors rechnet mit Quelle: dpa

Das verbleibende Unternehmen soll dann liquidiert werden. Für ausländische Töchter wie Opel wird nach einer gesonderten Lösung gesucht. Ob es zur Insolvenz kommt, hängt nach Einschätzung von General Motors vor allem vom Ergebnis eines Swap-Angebots ab, das den Inhabern von Firmenanleihen gemacht wurde. Nach dem am 26. Mai auslaufenden Angebot können Anleihen im Wert von jeweils 1000 Dollar gegen 225 Aktien eingetauscht werden.

Damit würde General Motors Schuldverschreibungen im Wert von 27 Milliarden Dollar in neues Kapital umtauschen. Die Inhaber der Anleihen würden so eine Beteiligung von insgesamt zehn Prozent erwerben. Eine Vertretung der Bonds-Inhaber verlangt jedoch einen Kapitalanteil von 58 Prozent. Für sein Überleben hat General Motors bislang 15,4 Milliarden Dollar an staatlichen Notkrediten erhalten. Am 1. Juni läuft eine von der US-Regierung gesetzte Frist für die Vorlage eines umfassenden Sanierungsplans aus.

Opel-Länder unterstützen Treuhand-Lösung

Die Ministerpräsidenten der Länder mit Opel-Werken unterstützen eine Treuhand-Lösung für den angeschlagenen Autohersteller. Dies ergab eine Umfrage der „Süddeutschen Zeitung“ (heutige Ausgabe. Er befürworte die von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vorgeschlagene Übergangslösung, sagte Hessens Regierungschef Roland Koch (CDU) dem Blatt. Zugleich müsse die Suche nach einem Investor „so schnell wie möglich abgeschlossen“ werden.

Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck (SPD), begrüßte ebenfalls das Modell der Bundesregierung. Beck sagte, sein Land sei bereit, diesen Weg zu gehen und sich bei einem Treuhand-Modell finanziell zu engagieren. Aus dem Umfeld des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) verlautete der Zeitung zufolge, dass man die Lösung prinzipiell gut finde. Bei der Finanzierung sei das Land über die WestLB jedoch nur bereit, im Geleitzug mitzufahren - an der Spitze des Zuges müsse der Bund stehen.

Die Bundesregierung plant bei einer Insolvenz des amerikanischen Mutterkonzerns General Motors (GM), die Anteile von GM an Opel bei einem Treuhänder zu parken. Damit will die Regierung Zeit bei der Suche nach einem Investor gewinnen. Mit dem Modell ist gleichzeitig eine Übergangsfinanzierung von Opel bis zum endgültigen Verkauf verbunden. Nach Informationen der Zeitung benötigt Opel bis 2010 etwa 3 bis 3,5 Milliarden Euro, die Hälfte davon in den nächsten sechs Monaten.

Landesbanken: Kritik an Treuhandmodell wegen eigener Finanzprobleme

Etwa 1,2 Milliarden Euro müssten sofort fließen, damit in den deutschen Opel-Werken mit gut 25.000 Mitarbeitern weiter Autos vom Fließband rollen können, erfuhr die Zeitung aus Banken- und Firmenkreisen. Aufbringen sollen dieses Geld vor allem die Landesbanken jener Länder, die für Opel-Standorte zuständig sind, also die WestLB in Düsseldorf, die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Helaba in Frankfurt. Die Institute wollten sich dazu nicht äußern.

Im Management der Landesbanken gibt es dem Bericht zufolge Widerstand gegen eine solche Lösung, weil die Institute selbst große Finanzprobleme hätten. Die Politik übe aber über die Aufsichtsräte Druck aus, die Kredite zu gewähren, sagten Bankmanager der Zeitung. Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg sagte gestern in Berlin nach einem Spitzentreffen der Bundesregierung von Union und SPD, Voraussetzung für ein Treuhand-Modell sei, dass mindestens ein Interessent ein tragfähiges Konzept vorlege.

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