Altlasten Bank of America stellt sechs Milliarden Dollar zurück

Die Finanzkrise macht sich bei der Bank of America immer noch bemerkbar – hohe Rückstellungen drücken die Bank sogar in die Verlustzone. Bei anderen US-Großbanken dagegen spielen die Altlasten kaum noch eine Rolle.

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Bank-of-America-Werbung am New Yorker Times Square: 2013 war noch das beste Jahr seit den Boom-Zeiten vor der Finanzkrise. Quelle: AFP

New York Altlasten aus der Zeit vor der Finanzkrise kommen die Bank of America immer noch teuer zu stehen. Im ersten Quartal musste sie dafür weitere sechs Milliarden Dollar zurückstellen. Das brachte der Nummer zwei unter den US-Banken zu Jahresbeginn 2014 einen Verlust von 514 Millionen Dollar ein.

„Die Kosten für die Beilegung weiterer Hypotheken-Themen haben den Gewinn in diesem Quartal belastet“, sagte Vorstandschef Brian Moynihan am Mittwoch. Im Vorjahreszeitraum hatte die Bank of America noch 1,11 Milliarden Dollar verdient – am Ende war 2013 für das Geldhaus aus Charlotte im Bundesstaat North Carolina sogar das beste Jahr seit den Boom-Zeiten vor der Finanzkrise.

Analysten hatten trotz der Rechtsstreitigkeiten noch mit einem Quartalsgewinn gerechnet. Die Aktie der Bank of America lag zum Handelsauftakt in New York mit drei Prozent im Minus bei 15,90 Dollar. Die Aufarbeitung der Vergangenheit hat hierzulande auch die Deutsche Bank immer wieder stark belastet. Die Frankfurter haben sich deswegen - wie andere Institute auch - einen „Kulturwandel“ verschrieben.

Die Bank of America war im März gleich zwei der größten Mühlsteine losgeworden, die sie belastet hatten. Allerdings kostete das viel Geld: 9,5 Milliarden Dollar zahlt sie dafür, dass den staatlichen Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac fragwürdige Hypotheken-Papiere verkauft wurden, die nach dem Crash am US-Wohnungsmarkt drastisch an Wert verloren. Die Deutsche Bank hatte in dem Fall im Dezember 1,4 Milliarden Euro für einen Vergleich gezahlt. Zudem hatte ein Richter kürzlich grünes Licht für eine 8,5 Milliarden Dollar schwere Einigung der Bank of America mit Investoren wegen fauler Hypotheken-Papiere gegeben.


Die Unklarheit der Geldpolitik lässt Investoren abwarten

Bei anderen großen US-Banken wie JP Morgan oder der Citigroup spielten Altlasten zuletzt kaum noch eine Rolle. Sie hatten im ersten Quartal schwarze Zahlen geschrieben, obwohl das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren bei ihnen stärker lahmte als bei der Bank of America. Ihre Einnahmen in der Sparte gingen nur um 1,7 Prozent zurück, bei JP Morgan brachen sie um 21 Prozent und bei Citi um 18 Prozent ein.

Die Unklarheit über die Richtung der Geldpolitik der US-Notenbank lässt Investoren derzeit abwarten. Auch die Credit Suisse musste im Zinsgeschäft Einbußen verkraften; ihr Nettogewinn brach im Quartal um ein Drittel ein. Das sind keine guten Vorboten für die Deutsche Bank, die ihre Bilanz Ende des Monats vorlegen will. Normalerweise sind die ersten drei Monate eines Jahres für Investmentbanken die stärksten, weil viele Anleihen ausgegeben werden und Fonds viel Geld in Aktien stecken.

Operativ kommt die Bank of America mit der Abwicklung ihrer Hypotheken-Altlasten voran. Die Kosten der internen „Bad Bank“, in der sie faule Wohnungskredite abarbeitet, sanken im ersten Quartal auf 1,6 Milliarden Dollar – vor einem Jahr waren es noch 2,6 Milliarden. Bis Ende 2015 soll sie das Institut nur noch mit einer halben Milliarde Dollar im Quartal belasten.

Von Januar bis März konnte die Bank sogar 379 Millionen Dollar Rückstellungen auflösen. Das Neugeschäft mit Hypotheken schrumpft allerdings: Im ersten Quartal vergab das Geldhaus nur noch Wohnungskredite im Volumen von 10,8 Milliarden Dollar, weniger als halb so viel wie ein Jahr zuvor. Ein besonders kalter Winter schreckte potenzielle Hauskäufer ab, und wenige Eigentümer refinanzierten ihre Kredite.

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