Britisches Institut Co-op Bank schließt Filialen nach Übernahme

Die Übernahme durch Hedgefonds belastet das Image der Co-op Bank. Rund 50 Filialen des britischen Instituts stehen vor der Schließung. Für die „ethische“ Genossenschaftsbank ein „Widerspruch“, finden Experten.

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Eine Filiale der Co-Operative Bank in London: Rund 50 dieser Geschäfte werden nun geschlossen. Quelle: Reuters

London Die angeschlagene britische Genossenschaftsbank Co-operative Bank (Co-op) schließt nach der Übernahme durch Hedgefonds fast 50 ihrer 324 Filialen. Das Institut, das sein Image als „ethische Bank“ stets gepflegt hatte, gehört künftig nur noch zu 30 Prozent der Co-operative Group - und selbst um diesen Anteil zu halten, muss die Genossenschaftsgruppe 462 Millionen Pfund (546 Millionen Euro) frisches Kapital zuschießen. „Mit Hegdefonds am Steuer wird die Bank rücksichtsloser auf Gewinn ausgerichtet werden“, sagte Professor Andre Spicer von der Cass Business School. „Tausend Arbeitsplätze zu streichen, während man gleichzeitig eine Ethik-Kampagne startet, ist schon ein Widerspruch.“

Viele der 4,7 Millionen Kunden hatten schon gegen die neuen Eigentümer protestiert, als die Pläne im Oktober bekanntgeworden waren. Der Chef der Co-operative Group, Euan Sutherland, versuchte sie am Montag zu besänftigen. Die Werte der Bank würden künftig in der Satzung festgeschrieben - zum ersten Mal überhaupt. „Für unsere Kunden und Mitglieder ist wichtig, dass es mit der Bank weitergeht und dass die Werte der Bank dabei im Mittelpunkt stehen“, sagte Sutherland. Auch die neuen Mehrheitseigentümer bekannten sich in einer Stellungnahme zu den genossenschaftlichen Werten.

Der neue Bankchef Niall Booker sagte, es werde vier bis fünf Jahre dauern, die Wende herbeizuführen. Die Co-op Bank hatte seit dem Frühjahr vergeblich versucht, ein Finanzloch von 1,5 Milliarden Pfund (umgerechnet 1,8 Milliarden Euro) zu schließen, nachdem sie sich mit der Übernahme der Bausparkasse Britannia Building Society und Krediten für Gewerbeimmobilien verhoben hatte. Das Sagen hat künftig eine Gruppe von Hedgefonds, darunter Aurelius Capital und Silver Point Capital. Sie hatten sich billig in nachrangige Anleihen der Bank eingekauft und tauschen die Schuldpapiere nun in Aktien, die von 2014 an der Londoner Börse gehandelt werden sollen. Zudem schießen sie 125 Millionen Pfund Kapital zu. Größter Einzelaktionär der Bank bleibt die Co-op Group. Sie betreibt auch Supermärkte, Apotheken und Bestattungsunternehmen, kämpft aber selbst mit sinkenden Gewinnen.

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