Direktbank Comdirect prüft DAB-Bank-Übernahme

Starker Jahresauftakt für Comdirect: Die Direktbank kann entgegen der Erwartungen einen Gewinnzuwachs verzeichnen. Nun schielt der Online-Broker auf den zum Verkauf stehenden Konkurrenten DAB Bank.

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Bald ein Teil von Comdirect? Auf dem deutschen Direktbanken-Markt zeichnen sich Veränderungen ab. Quelle: DAB Bank

Frankfurt Der mögliche Verkauf des Münchener Online-Brokers DAB Bank ruft den größeren Konkurrenten Comdirect auf den Plan. „Der Markt ist in Bewegung. Natürlich schauen wir uns das an“, sagte Vorstandschef Thorsten Reitmeyer am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Spekulationen über Verkaufspläne für die DAB Bank gebe es schon länger. „Aber es gibt derzeit keinen Handlungsbedarf“, fügte Reitmeyer hinzu. Die Unicredit -Deutschland-Tochter Hypo-Vereinsbank (HVB), der die DAB Bank mehrheitlich gehört, lässt prüfen, wie die Internet-Bank in ihre neue Strategie passt. Auch einen Verkauf hat sie dabei nicht ausgeschlossen. Die DAB ist an der Börse knapp 350 Millionen Euro wert. Die HVB will fast die Hälfte ihrer Filialen schließen.

Die Commerzbank-Tochter Comdirect ist nicht nur größer, sondern auch deutlich ertragsstärker als die DAB Bank. Im ersten Quartal hat sie ihren Gewinn vor Steuern überraschend um zwei Prozent auf 24,1 Millionen Euro gesteigert. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet, den Comdirect bisher auch für das Gesamtjahr erwartet. Zu verdanken hat Comdirect den Aufwärtstrend den privaten Aktienanlegern, die die Plattform so eifrig nutzten wie seit dem Boom am Neuen Markt im Jahr 2000 nicht mehr. Der Provisionsüberschuss sei mit 51,6 Millionen Euro im ersten Quartal so hoch gewesen wie in keinem Quartal seither. Im Vergleich zum Vorjahr wickelten die Comdirect-Kunden von Januar bis März 25 Prozent mehr Börsengeschäfte ab.

„Das war ein starker Jahresauftakt: Wir haben Rekord-Erträge erzielt, weil unsere Kunden mehr Wertpapiere denn je gehandelt haben“, erklärte Reitmeyer. Der Zinsüberschuss stieg ebenfalls leicht, weil Comdirect inzwischen auf Tagesgeld weniger Zinsen zahlt als vor einem Jahr.

Das Quickborner Institut versucht immer mehr Kunden dazu zu bewegen, auch ihr Gehaltskonto bei ihm zu führen. Während die Kundenzahl im Privatkundengeschäft zu Jahresbeginn nur um 3000 auf 1,83 Millionen zulegte, wurden 17.000 neue Girokonten bei Comdirect eröffnet. „Ich bin froh, dass wir dort wachsen, wo wir wachsen wollen“, sagte Reitmeyer. „Wir werden im Lauf des Jahres noch kräftig zum Angriff blasen.“ Im März hatte Comdirect eine neue Handelsplattform bereitgestellt. Die Kosten dafür belasten das Ergebnis in diesem Jahr aber kaum noch, sagte der Vorstandschef.

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