Prozess in USA Credit Suisse droht Schadensersatz-Klage

Geprellte Investoren werfen der Großbank vor, sie über Risiken von Anlagen getäuscht zu haben. Credit Suisse hatte Papiere der National Century an den Markt gebracht, die nach einem Betrugsskandal pleite ging.

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Das Logo der Schweizer Großbank Credit Suisse. Quelle: Reuters

New York Der milliardenschwere Anlegerbetrug durch einen US-Finanzdienstleister könnte nach zehn Jahren auch Schadenersatzzahlungen von Credit Suisse nach sich ziehen. Weil die Schweizer Großbank Anleihen der später pleitegegangenen National Century Financial Enterprises an den Kapitalmarkt gebracht hat, steht ihr in den USA ein Prozess bevor.

Ein Bezirksrichter in Columbus im US-Bundesstaat Ohio wies am Freitag den Antrag von Credit Suisse zurück, eine Klage geprellter Investoren abzulehnen. Diese hielten Schuldtitel von National Century über insgesamt fast zwei Milliarden Dollar und werfen dem Schweizer Geldhaus vor, sie über die wahre Lage des Emittenten getäuscht zu haben.

Die Credit Suisse kündigte an, sich weiter gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen. Sie äußerte sich zuversichtlich, dass das Gericht zu dem Ergebnis kommen werde, die Bank habe weder eigenes Fehlverhalten zu verantworten noch das eines anderen unterstützt.

National Century bot Finanzierungsleistungen für die Gesundheitsbranche. Das Unternehmen beantragte im November 2002 Gläubigerschutz. Das US-Justizministerium warf dem Management vor, bei Investoren eingesammelte Gelder missbraucht und sich selbst bereichert zu haben. Der Schaden wurde auf 2,9 Milliarden Dollar geschätzt. Der Firmen-Chef und -Mitgründer Lance Poulsen wurde wegen Betrugs zu einer 30-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Die Anleihebesitzer kritisieren, Credit Suisse habe die Papiere an den Markt gebracht, obwohl die Bank von dem Betrug zumindest hätte wissen sollen, und habe in den Emissionsdokumenten nicht auf die Geschäftspraxis von National Century hingewiesen. Schadenersatzansprüche stellen mehrere Gruppen von Investoren. Darunter sind die Allianz -Tochter Pimco, die BayernLB, Lloyds TSB Bank und Metlife.

Die Kläger-Anwältin Kathy Patrick geht davon aus, dass der Fall noch in diesem Jahr vor einem Bundesgericht in Arizona verhandelt wird. Deutlich mehr als die Hälfte der Klagen sei zugelassen worden, sagte sie. „Dieser Entscheid ist wichtig, weil er feststellt, dass eine Investmentbank für Äußerungen in den Angebotsdokumenten eines Emittenten haftbar gemacht werden kann“, erläuterte Patrick, die unter anderem Pimco und die BayernLB vertritt.

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