Quartalszahlen HSBC-Gewinn fällt wegen Wertberichtigung auf chinesische Bank

In den letzten drei Monaten des Jahres erzielte die Großbank 80 Prozent weniger als im Quartal zuvor. Im Gesamtjahr 2023 steht dank hoher Zinseinnahmen trotzdem ein Rekordplus.

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Quelle: Bloomberg

Die HSBC meldete für das vierte Quartal einen Gewinnrückgang von 80 Prozent. Grund dafür ist eine unerwartete Belastungen aus Beteiligungen an einer chinesischen Bank und aus dem Verkauf ihres französischen Einzelhandelsgeschäfts.

Der Vorsteuergewinn sank in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres auf eine Milliarde US-Dollar, schrieb die in London ansässige Bank in einer Erklärung. Im Vorquartal waren es noch 5,05 Milliarden Dollar gewesen. Der Kreditgeber nahm eine Belastung von drei Milliarden Dollar für seine Beteiligung an der Bank of Communications (Bocom) auf sich, und zwei Milliarden Dollar für den Verkauf des französischen Geschäfts.

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Während steigende Zinssätze weltweit die Gesamtjahresgewinne der HSBC auf ein Rekordniveau ansteigen ließen, hatte die Bank im vergangenen Jahr in China mit Problemen zu kämpfen. Die Volksrepublik ist einer ihrer wichtigsten Wachstumsmärkte. Die anhaltende Immobilienkrise hat China in Mitleidenschaft gezogen, und dadurch auch die HSBC gezwungen, Geld zur Deckung potenzieller Verluste zurückzustellen, darunter 200 Millionen Dollar im vergangenen Quartal.

Gleichzeitig kündigte die HSBC einen Aktienrückkauf im Wert von zwei Milliarden Dollar und eine Zwischendividende von 31 Cent pro Aktie für das vierte Quartal an. Chief Executive Officer Noel Quinn warnte, das makroökonomische Umfeld bleibe „herausfordernd“ und die Aussichten seien angesichts der geopolitischen Volatilität in Europa und im Nahen Osten weiterhin unsicher.

Die Aktien der Bank gaben bei Wiederaufnahme des Handels in Hongkong um bis zu 3,8 Prozent nach.

Strategie gen Asien

Die HSBC verlagert seit mehreren Jahren ihr Geschäft zunehmend auf die schneller wachsenden Märkte Asiens. Schon jetzt verdient die Bank dort den größten Teil ihres Geldes.

Die Veräußerung von Geschäftsbereichen in Frankreich und Kanada wurde durch den Erwerb von Versicherungs- und Vermögensverwaltungsanlagen in Asien ausgeglichen. In der Region nimmt die Zahl der Wohlhabenden seit Jahren zu.

Die HSBC zahlte im August 2004 zunächst 1,75 Milliarden Dollar für einen Anteil von 19,9 Prozent an der in Shanghai ansässigen Bocom. „Bocom bleibt ein starker Partner in China, und wir konzentrieren uns weiterhin darauf, den gegenseitigen Wert unserer Partnerschaft zu maximieren“, so HSBC in der Erklärung. „Unsere positive Einschätzung der mittel- und langfristigen strukturellen Wachstumschancen in Festlandchina ist unverändert.“

Insgesamt reduzierte die HSBC ihr Engagement an chinesischen Gewerbeimmobilien auf 12,1 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Rückgang von 4,6 Milliarden Dollar gegenüber 2022. Das Engagement in den USA wurde um 27 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar reduziert.

Weitere Übernahmen sind geplant. Quinn sagte vergangenes Jahr, dass er das Geschäft durch weitere Zukäufe ausbauen werde, wenn er die Möglichkeit dazu sähe. Er warnte aber auch vor der Vorstellung, dass die Bank größere Übernahmen tätigen würde.

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