Raiffeisen Bank International Osteuropa-Bank kann Ukraine-Krise nichts anhaben

Die RBI spart gegen die Ukraine-Krise an und hat Erfolg. Der Gewinn konnte trotz eines turbulenten ersten Halbjahres deutlich gesteigert werden. Auch Analysten waren vom positiven Ergebnis überrascht.

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Der Chef der Raiffeisen Bank International (RBI) Karl Sevelda hat die Bank erfolgreich durch das Krisenhalbjahr gerudert. Quelle: Reuters

Wien Die Raiffeisen Bank International stemmt sich mit einem Sparprogramm gegen die Ukraine-Krise. Dank geringerer Kosten konnte das Osteuropa-Institut damit Ertragseinbußen bei seinen Töchtern in Russland und der Ukraine kompensieren. Unter dem Strich stand im ersten Halbjahr ein im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel höherer Gewinn von 344 Millionen Euro, wie die Bank am Donnerstag mitteilte.

Das ist deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. „Hinter uns liegt ein intensives erstes Halbjahr, das sehr stark von regulatorischen Themen sowie der geopolitischen Krise in der Ukraine geprägt war“, sagte Bankchef Karl Sevelda.

Die Krise macht der Bank gleich an mehreren Fronten zu schaffen: Russland ist einer der wichtigsten Märkte der RBI. Die auf Großkonzerne und reiche Privatkunden spezialisierte Tochter erwirtschaftete im vergangenen Jahr dort fast die Hälfte des gesamten Konzerngewinns. Im ersten Halbjahr schrumpfte der Gewinn der Russland-Sparte um knapp ein Fünftel auf 212 Millionen Euro. An dem dortigen Geschäft will die Bank festhalten - trotz westlicher Sanktionen gegen Russland. Diese hätten auf das Institut bislang „keine signifikanten Auswirkungen“.

Den angestrebten Verkauf der Ukraine-Tochter musste die RBI vor einigen Monaten wegen der Krise auf Eis legen. Sie verbuchte im ersten Halbjahr in dem Land einen Verlust von 34 Millionen Euro nach einem Gewinn von 49 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.


Verschärftes Sparprogramm

Um gegenzusteuern, hatte Sevelda bereits vor Monaten das laufende Sparprogramm verschärft - nun will er die Kosten nun um knapp 600 Millionen Euro senken statt der zuvor geplanten 450 Millionen Euro. Im Zuge dessen baut die Bank auch Stellen ab: Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte im Jahresvergleich um rund 1500 oder knapp drei Prozent auf rund 56.400.

Für das laufende Jahr geht das Geldhaus weiterhin von Risikovorsorgen zwischen 1,3 und 1,4 Milliarden Euro und einer stagnierenden Kreditnachfrage aus. Im ersten Halbjahr stiegen die Vorsorgen für faule Kredite vor allem wegen der Krise in der Ukraine um gut ein Fünftel auf 568 Millionen Euro.

Vor dem laufenden Gesundheitstest der Europäischen Zentralbank ist der RBI nicht bange. Die harte Kernkapitalquote stieg per Ende Juni auf 12,1 Prozent. Die Osteuropabank ist eines von sechs österreichischen Instituten, das künftig direkt von der EZB beaufsichtigt wird. Zuvor durchleuchten die Zentralbanker die Institute bis in den letzten Winkel. Die Ergebnisse des Stresstests und der vertieften Bilanzprüfung sollen in der zweiten Oktoberhälfte veröffentlicht werden.

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