Dabei hätte er aufklären sollen über die bangen Stunden als im Sommer 2008, in denen klar wurde, dass Arcandor das Geld ausgehen würde. Die Royal Bank of Scotland hatte ein Konsortium verlassen, das dem Konzern eigentlich die Einkäufe für das wichtige Weihnachtsgeschäft finanzieren sollte. Nach Informationen des „Focus“ hatte Finanzvorstand Peter Diesch am 20. September an Middelhoff geschrieben: „Am Mittwoch/Donnerstag geht das Geld aus.“ Middelhoff selbst soll sich daraufhin sechs Tage später in der eigenen Rechtsabteilung nach der Möglichkeit eines Insolvenzantrags in Eigenregie erkundigt haben.
Wäre die Finanzlücke nicht durch Sal. Oppenheim und die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz geschlossen worden, hätte Middelhoff mit Arcandor wohl schon frühzeitig den Gang zum Insolvenzrichter antreten müssen, ein entsprechender Insolvenzvertrag habe bereits in der Schublade gelegen, so das Magazin weiter. Erst im Juni 2009 stellte Arcandor schließlich Insolvenzantrag.
Für die Kammer erschließe sich der Zusammenhang zwischen dem neuen „Focus“-Bericht zum anhängigen Verfahren in Bochum dagegen nicht, so Richterin Grobecker. Den Gebrauch des Zeugnisverweigerungsrechts hätte man vorher mitteilen können, dann hätte man Middelhoff zu einem anderen Termin geladen.