Verfehlungen der Finanzinstitute Diese Bosse schimpfen auf die Banker

Die Banken stecken in einer tiefen Vertrauenskrise. Immer mehr Unternehmenschefs gehen auf die Barrikaden. Linde-Chef Reitzle schimpft, dass der letzte Rest Vertrauen verloren sei. Jetzt reden auch andere Bosse Klartext.

Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender der Evonik Industries AG"Die Politik muss die Großbanken in kleine Teile, in Einzelteilen organisieren, deren mögliches Scheitern gefahrlos für die Volkswirtschaften wäre. Größe allein darf kein Freifahrtschein für einen unbekümmernden, rücksichtslosen Egoismus sein." Quelle: dpa
Frank Appel, Chef der Deutschen Post:„Ich halte es für falsch, dass bei der Regulierung der Finanzmärkte nur wenig passiert. Da werden noch immer Produkte angeboten und kreiert, die das Risiko erhöhen und die Stabilität gefährden, ohne einen wirklichen Mehrwert zu stiften.“ Quelle: dpa
Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI):„Banken sind kein Selbstzweck. Sie müssen sich wieder mehr als Dienstleister der Realwirtschaft verstehen. Auf keinen Fall darf das Kurzfristdenken wieder Oberwasser bekommen. Maßstab des Bankenhandelns sollten die langfristigen Wachstumsperspektiven der deutschen Volkswirtschaft sein.“ Quelle: dapd
Götz Werner, Gründer der Drogeriemarktkette dm:„Die Bank muss der Diener der Realwirtschaft sein. Banken sind dazu da, die regionale Realwirtschaft zu unterstützen. Und nicht dazu, um mit einer Tochtergesellschaft in Irland mit Zertifikaten zu handeln.“ Quelle: dpa
Jürgen Heraeus, Aufsichtsratschef der Heraeus Holding und Vorsitzender von Unicef Deutschland:„Schauen Sie, wie mit großen Summen gegen Währungen einzelner Staaten spekuliert wird, ohne dass hinter diesen Geschäften irgendetwas an realen Werten steckt. Das ist nicht nur unglaublich. Das ist vor allem schädlich.“ Quelle: dapd
Franz Fehrenbach, Aufsichtsratschef der Robert Bosch GmbH:„Ist eine Bank der Meinung, die Finanzierung von Boni sei Unternehmenszweck, dann machen wir mit ihr keine Geschäfte mehr.“ Quelle: dapd
Wolfgang Schmitt, Chef des Pumpenherstellers KSB:„Es wäre sehr ärgerlich, wenn durch Probleme in der Finanzbranche nun zum zweiten Mal nach 2008 eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst würde.“ Quelle: dapd
Jim Hagemann Snabe, Co-Chef des Softwareherstellers SAP:„Eine Trennung der Bankgeschäfte kann sinnvoll sein. Banken müssen einen echten Mehrwert liefern.“ Quelle: dpa
Claus Hipp, Chef des Babykost-Herstellers Hipp:„Wir brauchen die Banken. Aber wenn Chance und Risiko nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis stehen, nähern wir uns Verhältnissen wie in einer Spielbank.“ Quelle: dpa
Heinrich Deichmann, Chef von Europas größtem Schuhhändler Deichmann:„Man soll nur in Dinge investieren, die man hundertprozentig versteht. Wenn sich die Finanzindustrie daran gehalten hätte, wenn sie sich nicht so von der Gier hätte leiten lassen, dann hätten wir uns alle vieles erspart.“ Quelle: dpa
Lutz Goebel, Präsident des Verbands der Familienunternehmer:„Aus der Finanzkrise wurde wenig bis nichts gelernt: Bei der Libor-Affäre offenbarte sich ein Kartell der Abzocker.“ Quelle: dpa
Wolfgang Reitzle, Chef von Linde, im „Manager Magazin“:„Mit der Libor-Affäre ist vielleicht der letzte Rest Vertrauen verloren gegangen. Was soll man denn noch glauben, wenn der wahrscheinlich wichtigste Zins der Welt manipuliert wurde?“ Die Finanzwirtschaft habe sich „weitgehend von der Realwirtschaft abgekoppelt und ihre eigene Parallelwelt geschaffen, in der virtuelle Werte entstanden sind“. Quelle: dapd
Nikolaus von Bomhard, Chef der Munich Re und Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank:„Wir sehen derzeit eine unheilvolle Allianz zwischen Staat und Banken. Ich würde alles so klein machen, dass nichts mehr too big to fail ist.“ Quelle: dapd
Diese Bilder teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%