VTB verdient fast hundert Prozent weniger Sanktionen lassen zweitgrößte russische Bank leiden

Die staatlich kontrollierte russische VTB macht kaum noch Gewinn – 98 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Bank kommt wegen westlicher Sanktionen kaum noch an Kapital, faule Kredite belasten die Bilanz.

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Die staatlich kontrollierte VTB, zweitgrößte Bank Russlands, leidet unter den Sanktionen des Westens. Quelle: Reuters

Moskau Wegen der Sanktionen im Ukraine-Konflikt macht Russlands zweitgrößte Bank kaum noch Gewinn - und ist weiter auf Regierungshilfe angewiesen. Unter dem Strich verdiente die staatlich kontrollierte VTB im dritten Quartal 98 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Institut am Donnerstag mitteilte.

Der Überschuss fiel auf 400 Millionen Rubel (rund 6,8 Millionen Euro). Dabei belasteten insbesondere Rückstellungen für faule Kredite das Geschäft. Die Bank musste dafür fast drei Mal so viel Geld wie im Vorjahr in die Hand nehmen. Auch für das Gesamtjahr rechnet das Institut nur noch mit einem Mini-Gewinn, wie Finanzchef Herbert Moos einräumte.

Die VTB hat wie andere russische Banken wegen der Strafmaßnahmen der EU und der USA Probleme, an Kapital aus dem Westen zu kommen. Zugleich macht der Verfall des Rubel und auch der sinkende Ölpreis den Firmenkunden des Instituts zu schaffen.

Der Westen wirft Russland vor, die Separatisten im Osten der Ukraine zu unterstützen. Sanktionen und Gegenmaßnahmen waren die Folge. So wurde auch der Marktzugang der VTB eingeschränkt. Der Staat hat ihr daher bereits im September mit dem Kauf von Vorzugsaktien im Volumen von 214 Milliarden Rubel (rund 3,6 Milliarden Euro) unter die Arme gegriffen. Nun hat das Institut neue Hilfe bei der Regierung beantragt: Es gehe um eine Summe von 250 Milliarden Rubel (4,3 Milliarden Euro), teilte Finanzminister Anton Siluanow mit.

Angesichts der mauen Gewinne hat die Bank offenbar auch einen Zukauf in Italien abgeblasen: Laut „Wall Street Journal“ verhandelt sie nicht mehr über den Erwerb des italienischen Modehauses Roberto Cavalli. Die Gespräche seien beendet worden, weil Cavalli VTB zu teuer sei, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

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