Wiener Notenbank warnt Österreichs Banken brauchen mehr Geld

Die Österreichische Notenbank (OeNB) hat von den Banken des Landes die Stärkung ihrer Eigenmittelbasis gefordert. Dazu empfiehlt sie weitere Kostensenkungen. Indes erwartet OeNB-Chef Nowotny keinen Rückzug aus Russland.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
OeNB-Chef Ewald Nowotny: „In den nächsten Jahren ist eine Erhöhung der Kapitalquoten erforderlich.“ Quelle: Reuters

Wien Österreichs Banken sollen sich nach Ansicht der österreichischen Notenbank (OeNB) trotz des bestandenen Gesundheitschecks der europäischen Aufseher nicht auf ihren Kapitalpolstern ausruhen. „In den nächsten zwei, drei Jahren ist sicherlich eine Erhöhung der Kapitalquoten erforderlich“, sagte EZB-Ratsmitglied und OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny am Montag bei der Präsentation des Finanzmarktstabilitätsberichts.

Hauptgrund dafür, dass die österreichischen Institute ihre Kapitalbasis noch weiter stärken sollen, sei die schrittweise Einführung der strengeren Eigenmittel-Regeln im Rahmen von Basel III sowie die Aktivitäten der Austro-Banken in Osteuropa. Zudem seien die österreichischen Banken im internationalen Vergleich mit einer harten Kernkapitalquote (Tier 1) von rund 11,8 Prozent nach wie vor unterdurchschnittlich kapitalisiert. Von den insgesamt sechs beim Stresstest überprüften österreichischen Banken hatte nur die Krisenbank ÖVAG nicht bestanden.

Um die Portabilität nachhaltig zu stärken, rät Nowotny den Banken zu weiteren Kosteneinsparungen. Bei einigen Banken seien bereits Kostensenkungsprogramme, zum Beispiel im Bereich der Filialen, bereits so beobachten, sagte Nowotny. Bereits im Vorjahr hätten die Banken „unter dem Einfluss der Notenbank und der Aufsicht“ eine Strategieänderung vorgenommen, sagte Nowotny. „Die Zeit der großen Expansion ist vorbei“, so der Notenbanker. Die Institute würden sich nun auf ihre Stärken konzentrieren und schwächere Bereiche tendenziell abbauen.

Einen Rückzug österreichischer Banken aus Russland erwartet das EZB-Ratsmitglied trotz der angespannten politischen und wirtschaftlichen Lage des Landes nicht. „Ich gehe davon aus, dass auch jetzt, wo es schwierige Zeiten gibt, die österreichischen Banken bereit sind, hier an Bord zu bleiben und sich als Element der Stabilität zu beweisen“, sagte Nowotny. Neben der Raiffeisen Bank International ist auch die UniCredit -Tochter Bank Austria in Russland aktiv.

Österreichs Banken hätten schon bei einer früheren Krise in Russland bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten bereit seien, an ihrem Engagement festzuhalten, sagte Nowotny. Dadurch hätten die Institute ein hohes Ansehen und Vertrauen in Russland erworben. In der Ukraine sei die Situation jedoch eine andere. Dort sei es bereits zu Bankverkäufen gekommen, sagte Nowotny.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%