Deutsche Bank Den Sicherheitslücken auf der Spur

Die Deutsche Bank hat ihre Risiken im Gegensatz zur UBS bislang gut im Griff. Das Zentrum für das Risikomanagement des Instituts liegt nicht in Frankfurt, sondern in Berlin. Ein Ortsbesuch.

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ARCHIV - Die Deutsche Bank in Quelle: dpa

Zwei Minuten Fußweg vom Bahnhof Zoo, auf der Hardenbergstraße, steht ein Gebäude, das nicht so recht in die Bankenwelt passen will. Die Zentrale der Berliner Bank, die die Deutsche Bank 2006 gekauft hat, ist ein nüchterner Zweckbau mit neun Stockwerken. Im Innern dominieren blauer Teppichboden und graue Wände das Bild - Repräsentatives ist Mangelware.

Doch genau hier lässt die größte Bank Deutschlands viele ihrer schlauesten Köpfe auf drei Etagen arbeiten. Und zwar auf einem Gebiet, dessen Bedeutung für die Banken kaum zu überschätzen ist: das Beherrschen von Risiken. Das zeigt nicht zuletzt der jüngste Händlerskandal der Schweizer UBS.

"Risk Center"

Im Oktober vergangenen Jahres gründete Risikovorstand Hugo Bänziger das "Risk Center" in der Hauptstadt. Herr über die neue Einheit ist Paul Fraser. Der schlanke Schotte ist kein Banker, wie man ihn sich gemeinhin vorstellt. 22 Jahre lang hat er bei der Royal Air Force Informationen gesammelt, geordnet und verwertet. Einige Jahre davon in der Nähe von Ramstein. Bei der Deutschen Bank bleibt er seinem Metier treu: Die Berliner untersuchen die Daten der Bank auf Stimmigkeit, in anderen Abteilungen berechnen sie, welche Folgen mögliche Entwicklungen auf die Bank haben könnten.

Schäden für den Ruf

Was bedeutet es also für die Bilanz der Deutschen Bank, wenn der Dollar zum Euro um 20 Prozent steigt? Oder: Wie wirkt sich das Absichern von Geschäften in bestimmten Sparten auf den Gesamtkonzern aus? Wenn sich der Automobilsektor in China verschlechtert, was heißt das für das Portfolio der Bank? Und falls sich die derzeitige Schuldenkrise verschärft, wie viele Euro würden die Privatkunden von ihren Spareinlagen abziehen?

"Primär beschäftigen wir uns mit der detaillierten Analyse von Daten, um die Manager in der AG darin zu unterstützen, optimale Risikoentscheidungen zu fällen", sagt Fraser. Millionen von Zahlen und Daten werden verdichtet und portioniert, um den Entscheidern "maßgeschneiderte Informationen anbieten zu können", ergänzt Chief Operating Officer Ruth von Schumann.

Wer das Risiko einer Bank managt, muss Zahlen für die schlimmstmöglichen Fälle haben, um sich gegen solche Risiken zu rüsten. Der Fall UBS zeigt, dass Sicherheitslücken nicht nur zu unglaublichen Reputationsschäden führen können, sondern auch die Bilanz einer Bank nachhaltig belasten können.

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