Die Bilanzpressekonferenz der Deutschen Telekom war mehr als die Präsentation des jüngsten Zahlenwerks. Es war eine Machtdemonstration von Konzernchef René Obermann, wie es sie in der Geschichte des Telekom-Konzerns noch nicht gegeben hat. Vier markante Veränderungen fallen auf:
René Obermann ist der uneingeschränkte Herrscher im Telekom-Reich. Mit dem Wechsel von Karl-Gerhard Eick an die Karstadt-Spitze scheidet der letzte echte Widersacher aus dem Vorstand aus, der Obermann hätte entthronen können. Alle anderen im Vorstand sind ihm treu ergeben. Es gibt auch keinen neuen Super-Vorstand, der das gesamte Deutschland-Geschäft steuert. Die Aufgaben sind auf vielen Schultern verteilt. Obermann teilt die Macht auf und herrscht. Nicht mal ein Stellvertreter wurde benannt.
Der Telekom-Vorstand ist mehr denn je eine echte Boygroup. Neulinge wie Guido Kerkhoff und Thomas Dannenfeldt sind Anfang 40 und drücken das für einen Dax-Konzern ohnehin schon niedrige Durchschnittsalter weiter nach unten.
René Obermann ist der uneingeschränkte Herrscher im Telekom-Reich
Zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Telekom findet ein Vorstandsumbau ohne Neuzugänge von außen statt. Die Telekom zieht sich eigenen Managernachwuchs heran – und das könnte für einen echten Motivationsschub in der Führungsriege sorgen. Auf einmal gibt es Aufstiegschancen bis nach ganz oben.
Aufs Abstellgleich gerät zunehmend die T-Mobile-Zentrale auf der anderen (rechten) Rheinseite. Noch vor zwei Jahren gingen von hier ein Großteil der strategisch wichtigen Entscheidungen aus. Jetzt steuert T-Mobile nicht mal das Deutschland-Geschäft. Die Vorstände für Vertrieb und Service sind in den Neubau gegenüber der Telekom-Zentrale eingezogen und sollen dort wohl auch bleiben.