BASF-Rückzug KWS Saat bleibt bei grüner Gentechnik

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Wettbewerbsvorteil nutzen

Protest gegen den Genmais - Während Greenpeace Risiken für Mensch und Natur befürchtet, sorgen sich viele Politiker um den Innovationsstandort Deutschland. Quelle: REUTERS

Auch KWS-Vorstandschef Philip von dem Bussche, der schon mal im roten Pullover und in heller Cordhose über die Gänge läuft, ärgert sich über die mangelnde Akzeptanz in Deutschland und Europa. Trotzdem will er mit seiner grünen Gentechnik in der Heimat bleiben. Die kurzen Wege zwischen Forschern und Marktexperten in Einbeck sieht von dem Bussche als Wettbewerbsvorteil gegenüber bürokratischeren Konzernen. Hinter den Riesen Monsanto, DuPont (beide USA) und der Schweizer Syngenta ist KWS der viertgrößte Saatguthersteller.

Gute Mischung

KWS setzt nicht nur auf grüne Gentechnik: Mehr als zwei Drittel des Jahresumsatzes von 855 Millionen Euro stammen aus konventionell gezüchtetem Saatgut, das vor allem in Europa verkauft wird. In den USA vertreiben die Niedersachsen etwa Saatgut für einen gentechnisch veränderten Mais, der gegen die Angriffe des Schädlings Maiszünsler gefeit ist.

In rund 70 Ländern der Welt sind die Einbecker aktiv: Sein Zuckerrübensaatgut vermehrt KWS etwa in Südwestfrankreich und Norditalien. In Einbeck wird das Saatgut dann aufbereitet und verpackt.

Mit der Mischung aus klassischem und gentechnisch verändertem Saatgut fährt KWS gut: Die Einbecker haben Umsatz und Gewinn in den vergangenen zehn Jahren um jeweils etwa zehn Prozent steigern können. Für die Profitabilität sorgt die hohe Qualität, für die KWS in der Agrarbranche bekannt ist und die gute Preise ermöglicht. Die Qualität wiederum hat ihre Wurzeln in der Forschungsstärke: Gut 15 Prozent des Umsatzes investiert KWS dafür.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die stabile Aktionärsstruktur: Neben den Gründerfamilien Büchting und Giesecke zählen die Unternehmer Arend Oetker (Schwartau) und Hans-Joachim Tessner (Roller Möbel) zum Inhaberkreis. Etwa 30 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Die Mehrheit halten die Familiengesellschafter – und können dadurch auch in schwierigen Zeiten die Kontinuität sichern.

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