Sodastream-Chef zum Deutschland-Geschäft "Wasser-Sprudler sind die Zukunft"

Sodastream-Geschäftsführer Torsten Claßen glaubt, dass sich Wassersprudler wie Toaster in jeder Küche etablieren können. Seine Vision: Die Menschen vom Wasserkisten-Schleppen und die Erde vom Plastikmüll zu befreien.

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Aus einem Zylinder erhält man bis zu 60 Liter Wasser. Quelle: REUTERS

WiWo Online: Herr Claßen, trinken Sie heimlich fertiges Sprudelwasser?
Torsten Claßen: Weder heimlich noch offiziell – zumindest nicht zu Hause. Dort trinke ich selbstverständlich gesprudeltes Leitungswasser. Da bin ich mit meiner Familie in bester Gesellschaft: Mit umgerechnet 300 Millionen Litern wird laut Gfk Panel mehr Sodastream-Sprudel als Flaschen-Mineralwasser in deutschen Haushalten getrunken. Wir sind damit Deutschlands größtes Markenwasser im In-Home-Bereich.

Seit Sommer 2015 ist Torsten Claßen Geschäftsführer von Sodastream in Deutschland und Österreich. Von 2011 bis 2015 war er Vertriebsdirektor bei Sodastream. Sein beruflicher Werdegang begann 1999 beim Lebensmittelhersteller Nestlé. Quelle: Presse

Das zeigen anscheinend auch die Geschäftszahlen aus dem dritten Quartal. Sowohl bei den Sprudlern als auch auch bei den Folgeprodukten wie Kohlensäurefüllungen und Sirups verzeichnen Sie ein Umsatzplus von mindestens 30 Prozent. Können Sie auch etwas zu den absoluten Zahlen sagen?
Wir sind im dritten Quartal wieder sehr erfolgreich und setzen damit unsere positive Geschäftsentwicklung der letzten Jahre fort. Das gute Ergebnis wird einzig durch negative Wechselkursentwicklungen und Kostensteigerungen getrübt, so dass wir auch an Preiserhöhungen leider nicht vorbeikommen. Absolute Zahlen kann ich leider nicht nennen.

Das heißt, Sie haben ein Umsatzplus, weil Sie die Preise erhöht haben?
Nein, das kann man so nicht sagen. Der Preis ist nicht der Treiber, sondern das massive Volumenwachstum, welches wir in den vergangenen Jahren hingelegt haben. Den Absatz unseres Glas-Wassersprudlers Crystal haben wir seit 2011 vervierzehnfacht und den gesamten Sprudlerabsatz mehr als verfünffacht. Da steht also schon ein tatsächliches Mengenplus dahinter und kein preisgetriebenes Umsatzplus.

Die skurrilsten Küchengeräte der Welt
Der Klassiker unter den formschönen aber irgendwie sinnlosen Küchenhelfern ist der Olivenlöffel. Natürlich kann man Oliven auch mit einem gewöhnlichen Löffel aus dem Glas oder der Schale heben, aber ein normaler Löffel hat eben kein Loch, durch welches das restliche Öl abtropfen kann. Wer seine Oliven also so ölfrei wie nur möglich löffeln möchte, für den ist dieses Besteckteil ein absolutes Muss. Für alle anderen.... nun ja. Quelle: WMF AG
Das ist eine Hot-Dog-Maschine. Sie macht Würstchen heiß, rammt ein Loch ins Brötchen und knuspert es an. Spaßfaktor: hoch. Nutzwert: Ansichtssache. Quelle: screenshot
Da wäre zum Beispiel der Zwiebelkamm: Er ist kein Ersatz für das handelsübliche Messer, um Zwiebeln zu schneiden, sondern soll die Messerklinge bloß führen. Richtig gelesen: Man piekst den Kamm in die geschälte Zwiebel, um dann entlang der Zinken mit dem Messer feine, gleichbreite Streifen zu schneiden. Die Idee dahinter: Die Finger bleiben sauber und stinken nicht und die Zwiebel wird akkurat zerteilt. Quelle: Screenshot
Sieht martialisch aus, ist aber ein harmloser Tomatenstrunkentferner. Draufdrücken, reinpieksen, loslassen und Strunk rausreißen. Verwegene Nutzer können den Tomatenstrunkentferner auch bei Erdbeeren einsetzen. Quelle: WMF AG
Champagner ist ein wunderbares Getränk - wäre da nicht die Kohlensäure. Da es sich in feiner Gesellschaft nicht gehört, aufzustoßen, rührt der Herr oder die Dame von Welt einfach mit dem Champagner-Quirl die Bläschen aus der Luxusbrause. Prickelt dann nicht mehr so schön, ist aber magenfreundlicher. Wohl bekomm's! Quelle: screenshot
Sie besitzen bereits ein Waffeleisen? Auch einen Sandwichmaker nennen Sie ihr Eigen? Als Fan von Heiß-Back-Geräten werden sie dieses Küchengerät zweifellos lieben - den Donutmaker. Quelle: screenshot
Auch Norddeutsche sollten das bayerische Kultur- und Genussgut mit Respekt behandeln. Eine Möglichkeit bietet der Weißwurstheber. Er ist speziell dafür konstruiert, die zarte Pelle nicht zu verletzen. Hersteller Rösle erläutert: "Er entspricht den Anforderungen an eine Weißwurst in Form und Funktion zu fast 100 Prozent". Wer dennoch Schwierigkeiten in der Handhabung der Spezialkelle und der dazugehörigen Wurst hat, bekommt ausführliche Informationen in der 60-seitigen Bedienungsanleitung. Quelle: screenshot

Wie viele Menschen nutzen Sodastream?
Weltweit sind es in der Summe sieben Millionen Haushalte. Damit werden ungefähr 1,5 Milliarden Liter Trinkwasser erzeugt. In Deutschland haben im ersten Halbjahr 15 Prozent mehr Haushalte einen Sprudler benutzt, so dass es momentan 1,6 Millionen Haushalte in Deutschland sind. Da ist natürlich noch extrem viel Potenzial, das wir erschließen wollen.

Wie sieht der typische Sodastream-Kunde aus?
Das ist durch die Bank weg die gesamte Bevölkerung. Es fängt an beim Studenten, der nicht mehr die Kisten in seine WG schleppen möchte, über Familien bis hin zu Senioren. Wir haben eine breite Verteilung in der Gesellschaft durch alle Altersklassen.

"Unsere Kunden wollen keine Kisten schleppen"

Aber besonders preisbewusst können Ihre Kunden nicht sein: Wasser aus dem Discounter ist zu Spottpreisen zu haben. Geht Sodastream nicht auch günstiger?
Wir sind bei 13 Cent je Liter und belegen aktuell den Preiseinstiegspreispunkt. Der Hauptgrund für das Nutzen von Sodastream ist aber, dass die Kunden keine Kisten schleppen müssen. Der Preis ist da eher nebensächlich.

Die Gaszylinder muss sich der Kunde zusätzlich besorgen und wieder zurückbringen. Wäre ein Abo mit Lieferservice nicht eine Idee, um Kunden zu binden?
Von einem Abosystem halten wir aktuell nichts, weil es die Verbraucher zu etwas verpflichtet und bindet. Das mögen die Deutschen in der Regel nicht. Das schließt aber einen künftigen Online-Tausch nicht aus. Dieser ist jedoch recht komplex in der Abwicklung.

Zehn Tipps zum richtigen Trinken
Warum ist Wasser so wichtig?Wasser ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Lebenselixier. Wir bestehen zu etwa 60 Prozent aus Wasser und können ohne Flüssigkeitszufuhr gerade einmal drei Tage überleben. Wasser schützt unseren Körper vor Überhitzung und ist an vielfältigen, lebensnotwendigen Stoffwechselprozessen beteiligt – etwa der Ausscheidung von Salzen über den Urin. Allein dafür brauchen wir mindestens 700 Milliliter Wasser täglich. Im Durchschnitt gibt ein Erwachsener pro Tag 1440 Milliliter Wasser über den Urin, 160 Milliliter über den Stuhl, 550 Milliliter über die Haut und noch einmal 500 Milliliter über die Lunge ab. Quelle: REUTERS
Die richtige MengeWie viel Wasser der Mensch benötigt, ist individuell verschieden. Es hängt unter anderem mit den klimatischen Bedingungen, der körperlichen Aktivität und der Nahrungszusammensetzung zusammen. Mediziner nennen die Faustregel: Erwachsene sollten 30 bis 40 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht zuführen. Das kann in Form von Getränken oder flüssigkeitshaltiger Nahrung geschehen. Ein 60 Kilogramm schwerer Erwachsener sollte also mindestens 1,8 Liter (30 ml mal 60 Kilogramm) Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen. Im Durchschnitt beziehen wir 800 Milliliter davon allein aus der Nahrung. So liefert etwa ein Apfel von 125 Gramm rund 106 Milliliter Wasser, ein 150-Gramm-Becher Joghurt hat etwa 119 Milliliter Wasser. Besonders wasserhaltig sind auch Gurken, Tomaten oder Wassermelonen. Das kann Trinkmuffeln helfen, ihren Bedarf zu decken. Herzkranke Menschen sollen nicht mehr als zwei Liter am Tag trinken, um den Kreislauf nicht unnötig zu belasten – sie sollten die richtige Trinkmenge unbedingt mit dem Arzt besprechen. Quelle: AP
Was sollte man trinken?Unsere Getränke sollten möglichst wenig Zucker enthalten, denn der liefert nur überschüssige Kalorien. Das kann leicht zu Übergewicht und Diabetes führen, denn wer ist schon nach ein paar Gläsern Cola satt und isst entsprechend weniger? Kalorientechnisch schlägt ein Liter aber mit rund 430 Kilokalorien zu Buche – das ist mehr als eine Portion Hühnerfleisch (200 Gramm). Purer Saft ist da übrigens auch nicht besser. Deshalb sollte man vor allem Wasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees trinken. Ein Spritzer Zitrone, eine Scheibe frischer Ingwer oder Minzblätter peppen den Sprudel auf. Fruchtsäfte sollten vor allem zu Schorlen (ein Teil Saft, zwei Teile Wasser) gemixt werden. Quelle: dpa
Zählt Kaffee als Getränk?Von Kaffee dachte man lange, dass er dem Körper Flüssigkeit entzieht. Tatsächlich kann er aber zur Flüssigkeitsbilanz des Körpers beitragen. Zwar hat Kaffee harntreibende Wirkung – wer regelmäßig Kaffee trinkt, wird aber eine Abschwächung des Effekts bemerken. Gerade bei älteren Menschen, die häufig zu wenig trinken, kann die gewohnte Tasse Kaffee am Morgen einen wichtigen Beitrag zur Flüssigkeitsversorgung leisten. Wegen der anregenden Wirkung des Koffeins ist Kaffee aber zum Beispiel für Kinder nicht geeignet – ebenso wenig wie grüner oder schwarzer Tee. Quelle: imago images
Bier als Durstlöscher?Bier hat fast genauso viele Kalorien wie Limonaden und Säfte. Was bei Letzteren aus dem enthaltenen Zucker kommt, liefert das Bier über den Alkohol – Starkbier bringt entsprechend mehr Kalorien mit. Dass Alkohol ein Energieträger ist, wird gern vergessen. Alkoholfreies Bier, sogenanntes Diät- oder Leichtbier, hat im Schnitt immer noch 260 bis 300 Kilokalorien pro Liter. Das sind zwar rund 40 Prozent weniger als bei „normalem“ Bier, sollte aber dennoch nicht vernachlässigt werden. Weil die meisten alkoholfreien Biere viel Kalium und Kalzium enthalten, sind sie – in Maßen genossen und keineswegs für Kinder – ein guter Durstlöscher. Quelle: dpa
Light-Cola und –LimonadenÜber die gesundheitlichen Auswirkungen von Süßstoffen wird in der Wissenschaft nach wie vor viel gestritten. Zwar sparen sie die Kalorien, die Zucker liefert, ein. Aber Studien zeigen, dass gerade Kinder so an den Geschmack „süß“ gewöhnt werden und sich nach und nach die Reizschwelle erhöht. Außerdem stehen manche Süßstoffe im Verdacht, krebserregend zu sein (zum Beispiel Cyclamat und Saccharin) – andere führen bei übermäßigem Genuss zu Blähungen und Durchfall (zum Beispiel Maltit oder Xylit). Quelle: REUTERS
Woran man einen Wassermangel erkenntVerliert der Körper mehr Wasser, als zugeführt wird, spricht man von einer Dehydratation. Schon bei einem Wasserdefizit von etwa 0,5 Prozent (bezogen auf das gesamte Körperwasser) entsteht normalerweise ein Durstgefühl. Fehlt dieses, gibt es noch andere Anzeichen: -          Mundtrockenheit, trockene Schleimhäute, eine rissige Zunge -          presst man die Haut, etwa des Handrückens zusammen, bleibt die Hautfalte stehen -          allgemeine Schwäche und auch geistige Eintrübungen: Reaktionsvermögen und Konzentrationsfähigkeit sind schon bei Flüssigkeitsverlusten von zwei Prozent herabgesetzt -          Kopfschmerzen und Müdigkeit -          der Urin ist dunkel und verströmt einen intensiven Geruch, weil er stark konzentriert ist. -          eventuell Fieber, schneller, flacher Puls und niedriger Blutdruck Eine starke Austrocknung von mehr als 20 Prozent der Körperflüssigkeit kann schließlich zu einem lebensbedrohlichen, akuten Kreislauf- und Nierenversagen führen. Quelle: dpa

Was meinen Sie genau mit Online-Tausch?
Aktuell es ist es ja so, dass man mit einem leeren Zylinder in den Markt geht und dort einen vollen Zylinder zum Preis der Füllung bekommt. Dieses Prinzip könnte man auch online abbilden: mit etablierten Shops oder einem eigenen. Der Kunde bestellt online den Zylinder und der Zusteller nimmt bei der Auslieferung den leeren Zylinder wieder mit. Das muss dann ein 1:1-Tausch sein und der Kunde müsste zu Hause sein, was die ganze Sache natürlich erschwert. E-Commerce ist möglicherweise ein Thema für die Zukunft.

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Bislang ist Sodastream ein Monopolist auf dem Markt für Wassersprudler in Deutschland. Machen Sie sich Sorgen, dass der gerade in den USA auf den Markt gebrachte Keurig Kold Drinkmaker Ihnen hierzulande Konkurrenz macht?
Ganz im Gegenteil. Wir sind froh über jede Konkurrenz. Trinkwasser zu Hause aufzubereiten ist die Zukunft. Das Konzept von Keurig sehen wir eher skeptisch. Am Ende ist es das Preis-Leistungsverhältnis, das nicht überzeugen kann. Das zeigen die ersten Kundenrezensionen in den USA.

Normalerweise macht die Konkurrenz die eigenen Preise kaputt. Wie kann man sich dann über Mitbewerber freuen?
Als Marktführer sehen wir uns gut aufgestellt. Momentan sind wir die Einzigen, die die Branche mit großen Investments nach vorne treiben. Das kann man sicherlich auf mehrere Schultern verteilen. Dann ändert sich das Spiel. Es gewinnt der, der den besseren und schöneren Sprudler hat, das bessere Marketing. Das macht es interessant und spannend. Wettbewerb macht uns nur noch besser. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Haben Sie als Markführer noch Zukunftsvisionen?
Unsere Vision ist, die Menschen vom Schleppen zu befreien und die Erde vom Plastikmüll – oder zumindest einen Beitrag dazu zu leisten. Sprudler soll es wie Toaster in jeder guten deutschen Küche geben. Wir sehen gute Voraussetzungen dafür, dass es in den nächsten Jahren in jedem fünften Haushalt einen Sprudler gibt.

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