Syrienexkursion mit Reinhold Würth Die Gräber von Qatna

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Mit dem Unternehmer Reinhold Würth in Damaskus Quelle: Andreas Körner für WirtschaftsWoche

Dann geht es mit dem Bus Richtung Hauptstadt. „Benehmen Sie sich wie zu Hause“, rät unser Guide. Syrien sei zwar immer noch Dritte Welt, hier gebe es nicht einmal eine Börse, aber ein halbwegs moderner, sicherer, säkularer Staat. Vieles sei möglich: Es gebe westlich und traditionell muslimisch gekleidete Frauen.

15 Uhr. Im Suk von Damaskus, der in seiner geradlinigen Anlage dem römischen Grundriss folgt, fallen vor allem die schwarz gewandeten Frauen auf: schiitische Pilgerinnen aus dem Iran, die das Grabmal des Prophetenenkels Hussein in der Omajaden-Moschee besuchen. Sie stammt aus dem frühen 8. Jahrhundert nach Christus. Ihr Eingangstor ist klassische römische Architektur. Semitische, römische, christliche und osmanische Schichten überlagern einander. So ruht ein Minarett wie selbstverständlich auf einem römischen Eckpfeiler. Im Inneren wird neben dem Marmorschrein mit dem  Haupt Johannes des Täufers ein Schrein mit Reliquien des heiligen Imams Hussein verehrt. Die Pilger streichen mit ihren Händen über die Metallrahmen der Schreine. Sie unterhalten sich. Keine andächtige Stille. Es herrscht Leben, ein geschäftiges Hin und Her. Die Moschee ist Gebetsstätte, Schlafraum und Kinderspielplatz.

Reinhold Würth fühlt sich im Innenhof mit seinen Türmen, Bogengängen und Mosaiken an den Markusplatz in Venedig erinnert. Und tatsächlich sind es fließende italienische Landschaften, grün wie der Garten Eden, die als Mosaik auf die Fassaden gezaubert wurden, in unmittelbarer Nachbarschaft klassisch-arabischer Ornamentik. Noch auf einen Sprung zum Grab Saladins, des Befreiers Jerusalems, der gegen die Kreuzfahrer kämpfte und für religiöse Toleranz stritt. Neben einem Marmorsarkophag, den Kaiser Wilhelm II. bei seinem Staatsbesuch 1898 spendierte, ein mit einem grünen Tuch verhüllter Holzsarkophag, wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert, an den Wänden türkische Fayencen. Dann geht es durch den Suk der Goldschmiede und Gewürzhändler, wo Muslime und Christen ihre Läden haben, dazwischen armenische Geschäfte, der älteste Hamam von Damaskus und die große Karawanserei von 1510, wo sich einst die Händler aus Mesopotamien, Indien und dem Mittelmeerraum trafen.

19.30 Uhr. Es ist Abend geworden, immer noch sehr warm, über dreißig Grad. Unsere kleine Karawane, vorneweg der Herr mit dem weißen Hut und der zierlichen dunkelhaarigen Dame an seiner Seite, Reinhold und Carmen Würth, zieht Richtung Restaurant. Auf der Terrasse weht ein angenehm lauer Luft. Nicht nur der Cocktail aus Minze und Zitrone, auch das Bier dort schmeckt köstlich.

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