Dress for Success Wie Mann knitterfrei auf Reisen geht

Völlig verknittert auf dem wichtigen Termin der Geschäftsreise? Dann kann man gleich einpacken. Das macht man besser vorher, aber richtig.

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Inge Hufschlag, Modekritikerin Quelle: handelsblatt.com

Es soll ja Männer geben, die Frau oder Freundin packen lassen. Andere schmeißen kurz vor der Abreise, hastig aber elastisch, einfach alles in den Koffer und würgen ihn zu. Am anderen Tag sehen sie dann völlig verknautscht aus. Es gibt aber auch diese schnieken Typen, die selbst nach Fernflügen mit dreimal Umsteigen in tropischen Zonen immer so aussehen „wie aus dem Ei gepellt“. Wie die das machen? Ganz einfach: Die packen’s richtig an – und vor allem ein.

Was? Das richtige Packen beginnt eigentlich schon beim Shoppen. Gönnen Sie sich beim nächsten Mal einen, ihren Reise-Anzug. Einen leichten, knitterarmen, vielleicht aus Mikrofaser in einer gedeckten Farbe, mit ungefütterter Jacke. Am besten gleich mit zwei Hosen.

Denken Sie bereits beim Kauf auch an die mögliche Multifunktionalität der Einzelteile. Das macht es Ihnen unterwegs im Wortsinne leichter. Zum Beispiel, wenn das Tagungshotel überraschenderweise einen tollen Fitness-Bereich hat. Dann ist es gut, statt des klassischen gestreiften Pyjamas oder eines wallenden Negliges einen dünnen dunklen Trainingsanzug dabei zu haben, in dem man sich auch im Aufzug sehen lassen kann. Tipp für die Damen: Einfach einen Teil der Dessous durch gut sitzende Bikinis ersetzen. Dann braucht frau sich nie mehr zu ärgern, für Auszeiten keinen Badeanzug dabei zu haben.

Die Damen wissen es längst: Mit Tüchern kann man zaubern. Je größer, je besser. Sie sind abwechselnd Schal, Wickelrock, Minikleid, Gürtel, Haarband. Ein übergroßes Kaschmirtuch ist nicht nur Luxus, sondern die beste Schutzhülle gegen Enge und Kälte im Flieger. Als Alternative tut’s auch der edle Kaschmirpulli, der an einem zugigen Sitzplatz einen Schal oder sogar einen stilvollen Nierenwärmer abgeben kann.

Auch die Herren haben Halstücher für sich als modische Accessoires entdeckt. Beim informellen Teil der Tagung ersetzt ein schicker schmaler Schal die Krawatte und lässt im gleichen oder kontrastierenden Farbton den einzigen Anzug immer wieder anders aussehen. Überhaupt sollte man auf Reisen in einer Farbfamilie bleiben, denn gut kombiniert ist man besser drauf und sieht am besten aus. In allen Wetterlagen. Deshalb muss ein kleiner, flacher Taschenschirm mit und ein ultraleichter Mantel, der praktisch in ein Briefumschlag-Täschchen passt, weil er so leicht wie Seidenpapier ist.

Das ist das Stichwort, wenn’s um das Wie des Packens geht. Seidenpapier wiegt so gut wie nichts, bewirkt aber viel, denn es verhindert Rutschen und Reiben der einzelnen Stücke, wodurch Falten erst entstehen. Also gönnen Sie dem Hemd- oder Blusenrücken eine zarte Lage Seidenpapier, bevor sie das Teil behutsam mit der – am besten zugeknöpften - Knopfleiste nach unten auf die Hose legen. Deren Bund haben Sie zuvor an den oberen Rand des Koffers gebettet, so, dass die Beine – vorerst – über den Rand nach außen baumeln. Die Ärmel drehen Sie an der Schulternaht mit sanftem Polizeigriff nach innen um. Mehrere Hemden verstauen Sie so, dass die Kragen nicht übereinander liegen, sondern abwechselnd auf beiden Seiten des Koffers. Tipp: Werfen Sie beim nächsten Hemdenkauf die Pappmanschetten nicht weg, sondern heben sie auf zum Stabilisieren von Hemdenkragen im Koffer. Logisch: Schuhe nach unten, die leichteren Teil nach oben packen. Komplizierte oder sperrige Kleidungsstücke besser rollen als falten (Gürtel mit der Schnalle nach innen). Zum Schluss Zwischenräume mit Unterwäsche und Socken ausfüllen und die Hosenbeine umschlagen. Sieht sauber aus, oder?

Und wenn’s trotzdem mal nicht glatt gegangen ist? Dann drehen Sie am Ziel die heiße Dusche auf und machen den Klamotten Dampf. Gute Reise!

 

 

 

 

 

 

 

 

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