Elon Musk Sonnige Renditeversprechen mit extra Risiko

Elon Musk versucht in den USA die Solaranlagen seiner Firma SolarCity zu pushen. Das kostet. Jetzt sollen Privatanleger mit riskanten Wertpapieren Schulden mitfinanzieren.

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Elon Musk Quelle: REUTERS

In Deutschland finden Solaranlagen dank der staatlichen Unterstützung ihren Weg fast alleine auf die Dächer. In den USA dagegen müssen sich die Solarfirmen für Umsatz und Finanzierung kreativ ins Zeug legen, ihre Anlagen werden nicht in dem Maße gefördert wie in Deutschland. 2012 lag ihr Anteil an der Stromproduktion bei 0,11 Prozent.

SolarCity, das Unternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk, vertreibt deshalb Solaranlagen per Leasingvertrag. Die Paneele gehören dem Unternehmen, werden von eigenen Monteuren angebracht und gewartet. Kunden zahlen dafür bis zu zwanzig Jahre lang Beiträge, stellen ihr Dach für die Solarenergie-Produktion zur Verfügung und erhalten als Gegenleistung günstigen Grünstrom. Dem Unternehmen zufolge sollen sich die Kosten für Solaranlagen minimieren lassen und Kunden gleichzeitig noch günstigeren Strom beziehen können als von ihrem lokalen Anbieter.

Für den deutschen Markt ist dieser Ansatz zur Finanzierung von Solaranlagen schon ungewöhnlich genug.  Jetzt plant das kalifornische Unternehmen schon den nächsten Schritt:

Privatanleger sollen sich am gesamten Anlagenportfolio finanziell beteiligen und dafür Zinsen erhalten. Rendite mit Sonnenenergie, ohne teure Solaranlage auf dem Dach. Klingt auf den ersten Blick verlockend. Ist für Anleger aber kompliziert und riskant.

Im November hatte SolarCity erste verbriefte Zahlungsansprüche, sogenannte asset-backed securities (ABS), bereits an institutionelle Investoren ausgegeben. Eigentlich sind diese Wertpapiere für Spezialisten konzipiert. SolarCity will sie auch Privatanlegern zugänglich machen. Informationen des Unternehmens zufolge soll die Zeichnungsfrist in der ersten Jahreshälfte 2014 starten.

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Die eigentliche Anlage funktioniert folgendermaßen: SolarCity bündelt für die ABS die Zahlungsforderungen, sprich die Leasingraten für die Solaranlagen, in einem Paket. Teilt sie in kleine Tranchen auf und verkauft sie als neue Wertpapiere an Privatanleger. Die investieren folglich nicht in Solaranlagen sondern in Schulden. Mit erneuerbaren Energien sind ihre Anlagen nur indirekt verknüpft.

Abgewickelt wird das ganze über eine eigene Onlineplattform. SolarCity übernahm dazu kürzlich das Unternehmen Common Assets LLC, das die technische Infrastruktur bereitstellt.

Verkäufer wird aber nicht SolarCity direkt sein, sondern eine sogenannte Zweckgesellschaft (special purpose vehicle), die eigens für die Ausgabe der ABS-Papiere gegründet werden muss.

Für die institutionellen Anleger gab es im November einen Zinskupon von 4,8 Prozent mit einer Laufzeit bis 2026. Das Papier erhielt ein BBB+ Rating auf Investmentstufe von der Agentur Standard & Poor‘s. Ob Privatanleger ihr Geld zu ähnlichen Konditionen unterbringen können, ist noch nicht bekannt.

Zwar preist SolarCity seine neuen Anlagemöglichkeiten als Durchbruch für die Industrie und für Investoren an – alle könnten vom boomenden Solarmarkt profitieren. Hintergrund dürfte aber viel mehr sein, dass SolarCity sein schnelles Wachstum in den USA und seine teuren Anlagen finanzieren muss. Die Kundenbasis soll von aktuell etwa 80.000 auf eine Million im Jahr 2018 anwachsen.

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