Russland kann die geplante Erdgas-Pipeline South Stream durch das Schwarze Meer wegen der Blockadehaltung Bulgariens derzeit nicht realisieren. Das verkündete der russische Präsident Wladimir Putin bei seinem Besuch am Montag in Ankara.
„Die russischen Energieressourcen gehen dann auf andere Märkte - Europa wird solche Umfänge jedenfalls nicht bekommen. Russland kann nicht Hunderte Millionen Dollar investieren und dann an der bulgarischen Grenze steckenbleiben“, sagte Putin. Er schlug zudem vor, Russland könne mit der Türkei kooperieren, um dort einen großen Gasumschlagplatz für Südeuropa zu bauen. „Wenn Bulgarien außerstande ist, sich wie ein souveräner Staat zu benehmen, so soll es von der EU-Kommission das Geld für den nicht erhaltenen Vorteil einfordern“, sagte der Kremlchef außerdem. Allein aus dem Transit von russischem Gas könnte Sofia „mindestens 400 Millionen Euro im Jahr“ einnehmen.
Putins Pläne für die South-Stream-Pipeline waren ehrgeizig: Die geplante Röhre sollte auf einer Länge von beinahe 2400 Kilometern Gas aus Russland durch das Schwarze Meer und weiter über Bulgarien, Serbien und Ungarn nach Westeuropa pumpen. Ende 2016 sollte die Pipeline ihren Betrieb aufnehme, der russische Erdgaskonzern Gazprom sollte gleichzeitig als Betreiber und Lieferant agieren. Die EU hatte das Vorhaben zuletzt heftig kritisiert – nicht zuletzt wegen der Doppelfunktion Gazproms.