Die Windparks in der deutschen Ost- und Nordsee haben den wichtigen Gigawatt-Meilenstein erreicht. Zum Jahresende 2014 speisten insgesamt 258 Meeres-Windmühlen mit einer Gesamtleistung von knapp über 1.000 Megawatt Strom in das deutsche Netz ein. Das ist in etwa die Leistung eines mittelgroßen Kernkraftwerkes. Dies ermittelte die Deutsche WindGuard im Auftrag der vier Organisationen VDMA Power Systems, Bundesverband WindEnergie (BWE), Windenergie-Agentur (WAB) und Stiftung Offshore Windenergie (SOW).
Demnach wurden auf See 142 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 530 Megawatt installiert – eine Verdopplung des Zubaus im Vergleich zum Vorjahr. Neben den auf See angeschlossenen Windenergieanlagen wurden 2014 weitere 268 Anlagen mit 1.218 Megawatt Leistung bereits vollständig errichtet und angeschlossen, speisten aber bis zum Jahresende noch nichts ins Netz ein. Darüber hinaus sind weitere 285 Offshore-Mühlen mit einer Gesamtleistung von 1.303 Megawatt gebaut, aber noch gar nicht angeschlossen. Außerdem stehen insgesamt 220 Fundamente für weitere Anlageninstallationen bereit.
Neuausrichtung - So steht es um die Energiekonzerne
Umsatzanteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung: 2,0 %
Gewinnanteil vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen: 15,0%
Installierte Minikraftwerke in Deutschland: 4000
Unterstützung des Neugeschäfts durch Vorstandschef¹: *
Kooperationen mit anderen Unternehmen: 135
¹3 Sterne = groß, 1 Stern = gering
(Stand: Juni 2014)
Umsatzanteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung: 1,7 %
Gewinnanteil vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen: 4,5%
Installierte Minikraftwerke in Deutschland: 1300
Unterstützung des Neugeschäfts durch Vorstandschef¹: **
Kooperationen mit anderen Unternehmen: 90
¹3 Sterne = groß, 1 Stern = gering
Umsatzanteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung: 2,3 %
Gewinnanteil vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen: 10,0%
Installierte Minikraftwerke in Deutschland: 205
Unterstützung des Neugeschäfts durch Vorstandschef¹: ***
Kooperationen mit anderen Unternehmen: 50
¹3 Sterne = groß, 1 Stern = gering
Umsatzanteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung: k.A.
Gewinnanteil vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen: k.A.
Installierte Minikraftwerke in Deutschland: k.A.
Unterstützung des Neugeschäfts durch Vorstandschef¹: *
Kooperationen mit anderen Unternehmen: 300
¹3 Sterne = groß, 1 Stern = gering
Die Hersteller von Offshore-Windenergieanlagen, Fundamenten und Netztechnik hoffen, dass mit dem Zubau 2014 nicht nur eine symbolische Marke erreicht wurde. „Auf See haben wir die Gigawattschwelle der gesamt installierten Leistung am Netz nun offiziell durchbrochen“, sagt Norbert Giese, Vorsitzender des Lenkungskreises Offshore-Windindustrie im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau in Frankfurt. Dies entspreche einem Investitionsvolumen von etwa vier Milliarden Euro. Hinzu kommen Exporte der Turbinen-, Fundament- und Netztechnikhersteller im Milliarden Euro Volumen.
Neue Investitionen angestoßen
„Auch 2015 rechnen wir mit bis zu zwei Gigawatt Offshore-Windenergieanlagen neu am Netz. Insgesamt werden wir Ende 2015 etwa drei Gigawatt an installierter Leistung am Netz haben, was einem Investment von rund zehn Milliarden Euro am Heimmarkt der deutschen Offshore-Windindustrie entspricht“, sagt Giese und betont die industriepolitische Rolle der Offshore-Windenergie: „2013 wurden rund 1,9 Milliarden Euro in Deutschland umgesetzt und rund 19.000 Menschen durch die Offshore-Windindustrie beschäftigt. Diese Werte konnten wir in 2014 etwa halten.“
Die 15 aussichtsreichsten Windparkprojekte vor Deutschlands Küsten
Größe: 70 qkm
Anzahl der Anlagen: 80
Einzelleistung je Anlage: 3,6 MW
Parkleistung: 288 MW
Projektentwickler: Vattenfall
Eigentümer: Vattenfall, Stadtwerke München
Investoren: Vattenfall, Stadtwerke München
Anzahl versorgter Haushalte: 400.000¹
Investitionssumme: 1000 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2.695 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2014
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Stand: 15.09.2014
Quelle: windresearch
Größe: 41 qkm
Anzahl der Anlagen: 80
Einzelleistung je Anlage: 5,0 MW
Parkleistung: 400 MW
Projektentwickler: Windreich (in Insolvenz)
Eigentümer: Stadtwerke München, Heag, Axpo International, Exportes Offshore, Windreich, Norderland
Investoren: Stadtwerke München, Heag, Axpo International, Exportes Offshore, Windreich, Norderland
Anzahl versorgter Haushalte: 445000¹
Investitionssumme: 1700 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 3744 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2014
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 40 qkm
Anzahl der Anlagen: 80
Einzelleistung je Anlage: 3,6 MW
Parkleistung: 288 MW
Projektentwickler: WindMW
Eigentümer: Blackstone, Windland
Investoren: Blackstone, Windland
Anzahl versorgter Haushalte: 370.000¹
Investitionssumme: 1200 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2695 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2014
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 56 qkm
Anzahl der Anlagen: 40
Einzelleistung je Anlage: 5,0 MW
Parkleistung: 200 MW
Projektentwickler: Trianel
Eigentümer: Trianel
Investoren: Trianel, Europ. Investment Bank, NRW-Bank, Dexia Kommunalbank, UniCredit
Anzahl versorgter Haushalte: 200.000¹
Investitionssumme: 800 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 1872 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2014
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 32 qkm
Anzahl der Anlagen: 80
Einzelleistung je Anlage: 3,6 MW
Parkleistung: 288 MW
Projektentwickler: E.On
Eigentümer: E.On
Investoren: E.On
Anzahl versorgter Haushalte: 300.000¹
Investitionssumme: 1000 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2799 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2015
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 27 qkm
Anzahl der Anlagen: 80
Einzelleistung je Anlage: 3,6 MW
Parkleistung: 288 MW
Projektentwickler: EnBW
Eigentümer: EnBW
Investoren: EnBW
Anzahl versorgter Haushalte: 340.000¹
Investitionssumme: 1100 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2675 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2015
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 36 qkm
Anzahl der Anlagen: 78
Einzelleistung je Anlage: 4 MW
Parkleistung: 312 MW
Projektentwickler: PNE 2 Riff I
Eigentümer: DONG Energy, Kirkbi, Oticon Stiftung
Investoren: DONG Energy, Kirkbi, Oticon Stiftung
Anzahl versorgter Haushalte: 320.000¹
Investitionssumme: 1250 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2592 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2015
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 33 qkm
Anzahl der Anlagen: 80
Einzelleistung je Anlage: 3,6 MW
Parkleistung: 288 MW
Projektentwickler: wpd
Eigentümer: Marguerite Fund, Siemens Financial Service, Industriens Pension, PKA, CDC Infrasturcture, wpd Butendiek
Investoren: E.On
Anzahl versorgter Haushalte: 300.000¹
Investitionssumme: 1000 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2799 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2015
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 24 qkm
Anzahl der Anlagen: 48
Einzelleistung je Anlage: 6,15 MW
Parkleistung: 295 MW
Projektentwickler: RWE Innogy
Eigentümer: RWE Innogy
Investoren: RWE Innogy
Anzahl versorgter Haushalte: 300.000¹
Investitionssumme: 1000 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2869 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2015
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 42 qkm
Anzahl der Anlagen: 55
Einzelleistung je Anlage: 6 MW
Parkleistung: 330 MW
Projektentwickler: Dong Energy
Eigentümer: Dong Energy
Investoren: Dong Energgy
Anzahl versorgter Haushalte: 340.000¹
Investitionssumme: 1250 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 3207 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2016
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 46 qkm
Anzahl der Anlagen: 80
Einzelleistung je Anlage: 5 MW
Parkleistung: 400 MW
Projektentwickler: Nordsee Offshore MEG
Eigentümer: Windreich (in Insolvenz)
Investoren: keine Angaben
Anzahl versorgter Haushalte: 445.000¹
Investitionssumme: 1400 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 3780 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2018
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 6 qkm
Anzahl der Anlagen: 18
Einzelleistung je Anlage: 6,15 MW
Parkleistung: 111 MW
Projektentwickler: wpd
Eigentümer: wpd
Investoren: wpd
Anzahl versorgter Haushalte: 140.000¹
Investitionssumme: 300 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 1046 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2018
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 33 qkm
Anzahl der Anlagen: 54
Einzelleistung je Anlage: 6,15 MW
Parkleistung: 332 MW
Projektentwickler: Rwe Innogy
Eigentümer: RWE
Investoren: RWE
Anzahl versorgter Haushalte: 300.000¹
Investitionssumme: 1100 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 3138 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2018
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 66 qkm
Anzahl der Anlagen: 72
Einzelleistung je Anlage: 4 MW
Parkleistung: 288 MW
Projektentwickler: Vattenfall
Eigentümer: Vattenfall, Stadtwerke München
Investoren: Vattenfall, München
Anzahl versorgter Haushalte: 370.000¹
Investitionssumme: 1200 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 2722 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2018
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Größe: 35 qkm
Anzahl der Anlagen: 70
Einzelleistung je Anlage: 5 MW
Parkleistung: 350 MW
Projektentwickler: Iberdrola
Eigentümer: Iberdrola
Investoren: Iberdrola
Anzahl versorgter Haushalte: 400.000¹
Investitionssumme: 1500 Mio. Euro
Einnahmen nach 20 Jahren: 3612 Mio. Euro²
Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2018
¹Angaben der Projektentwickler, zum Teil geschätzt; ²Aus Einspeisevergütung
Aus Betreibersicht bestätigen die aktuellen Ausbauzahlen, dass nach dem Inkrafttreten des novellierten EEG im August des vergangenen Jahres enorme Investitionen angestoßen wurden. „Das EEG 2014 hat den Rahmen für den planmäßigen Ausbau der Offshore-Windenergie und damit für mehr Wertschöpfung, wachsende Exportquote und die Sicherung der Beschäftigung bis zum Jahr 2020 gesetzt. Neben dem EEG 3.0 müssen ausreichend Netzkapazitäten für die Zeit ab 2021 jetzt bereitgestellt werden, dann folgen mit Investitionen und Exporten, Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland“, sagte Klaus Meier, Vorstandsvorsitzender der WAB.
Gute Noten erhielt die noch junge Branche auch von Monika Breuch-Moritz, Präsidentin des Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. So seien bei der Reduktion von Lärmemissionen beim Bau von Offshore-Windparks 2014 spürbare Fortschritte zu verzeichnen gewesen. Der Schall bei Bauarbeiten in Offshore-Windparks darf 160 dB in 750 Meter Entfernung nicht überschreiten. Der Wert wurde in enger Zusammenarbeit mit Umweltbehörden und Wissenschaft entwickelt und wird in den Genehmigungen festgeschrieben.
Einsparmöglichkeiten bei Offshore-Windparks
Ein Windpark auf hoher See mit 400 Megawatt Leistung kostet rund 1,8 Milliarden Euro. Schöpften die Planer alle Einsparpotenziale aus, ließe er sich 2020 etwa ein Drittel preiswerter bauen – und würde die Kilowattstunde dann für rund 10 statt 14 Cent erzeugen.
Gesamtkosten für einen Standardpark heute: 1,8 Mrd. Euro
Kosten heute: 72 Mio. Euro
Einsparungen: 18 Mio. Euro
Durch Einsparungen wie: vereinfachte Genehmigungen, Zuschlag für den billigsten Bieter in Ausschreibungen
Kosten heute: 54 Mio. Euro
Einsparungen: 3 Mio. Euro
Durch Einsparungen wie: sinkende Versicherungsprämien und Zinsen, weil Vertrauen in Technik steigt
Kosten heute: 774 Mio. Euro
Einsparungen: 310 Mio. Euro
Durch Maßnahmen wie: Serienfertigung, höhere Leistung, Einsatz preiswerterer Materialien
Kosten heute: 270 Mio. Euro
Einsparungen: 160 Mio. Euro
Durch Maßnahmen wie: schnellere Installation von Fundamenten und Rotoren, mehr Montageschiffe
Kosten heute: 360 Mio. Euro
Einsparungen: 80 Mio. Euro
Durch Maßnahmen wie: kleinere Umspannstationen, einheitliche Genehmigungsstandards
Kosten heute: 270 Mio.
Einsparungen: 50 Mio.
Durch Maßnahmen wie: robustere Bauteile und längere Serviceintervalle
bis 2020 insgesamt: 621 Mio. Euro
Quellen: windresearch, eigene Berechnungen, die Einsparpotenziale sind jeweils Beispiele, das ganze ist eine Musterrechnung
Die Auswertung der im Jahr 2014 durchgeführten Messungen des Unterwasserschalls während der Bauarbeiten von Offshore-Windparks hat gezeigt, dass der Grenzwert des BSH zum Schutz mariner Säuger – insbesondere des Schweinswals – nahezu verlässlich eingehalten werden kann. „Es ist beeindruckend, was die Kreativität von Ingenieuren zu Wege gebracht hat und welche innovativen Lösungen zur Schallminderung in den letzten Jahren entwickelt werden konnten“ so Breuch-Moritz.
Die deutsche Offshore-Windenergiebranche hat sich im internationalen Markt in eine gute Position gebracht. „Die von uns vorgelegten Zahlen zeigen, dass es trotz aller Herausforderungen inzwischen einen stabilen Zubau der Windenergie auf dem Meer gibt“, sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie. Die Offshore-Technologie, die ein großes Potenzial für die Umsetzung der Energiewende und die Versorgungssicherheit in Deutschland habe, stehe vor dem entscheidenden Durchbruch.
Jetzt komme es mehr denn je auf verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen an. Nur wenn die Investitionssicherheit zu 100 Prozent gewährleistet sei, ließen sich auch die Kostensenkungspotentiale erschließen. „Der Gesetzgeber muss deshalb sehr dringend einen soliden und fairen gesetzlichen Rahmen für den Strommarkt der Zukunft liefern. Für uns steht fest: 2015 wird das Jahr der Energiewende. Die Branche, die Wirtschaft und die Bundesländer stehen bereit“, so Albers.