Geschäftsreisen Rückkehr in die Business Class

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Grafik: Wie viel in deutschen Unternehmen gereist wird und was das kostet

Allein die Ausgaben für Flugtickets gingen um etwa zwei Milliarden Euro zurück. „Hinter dieser Zahl verbergen sich nicht nur weniger Tickets, sondern ebenso die Steuerung in die Economy-Klasse auch bei interkontinentalen Flügen“, schreiben die Verfasser der Geschäftsreiseanalyse. Mietwagenunternehmen mussten auf eine Milliarde Euro Umsatz  verzichten, die Hotellerie auf knapp zwei Milliarden. Die Reduktion des Reisevolumens war zwar die häufigste Antwort auf die Krise – aber nicht die einzige: Zwei Drittel aller Unternehmen ersetzen nach den Ergebnissen der VDR-Analyse vor allem interne Meetings durch Video-, Web- oder Telefonkonferenzen. Die Hälfte setzte den Rotstift zudem bei Veranstaltungen an. „Messeauftritte und -besuche wurden eingeschränkt, Kundenveranstaltungen verschoben“, sagt Beraterin Feisel.

Ein Teil ist für immer verloren

Ein Teil des Reisevolumens ist für Fluggesellschaften und Hotelkonzerne wohl für immer verloren. „Konzerne waren bei der Nutzung digitaler Kommunikationstechnologien die Vorreiter, inzwischen haben aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen in diese Technik investiert“, sagt VDR-Präsident Dirk Gerdom. „Reisevermeidung ist ein anhaltender Trend – nicht nur, um Kosten zu verringern, sondern auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten.“

Doch nicht jede Reise lässt sich durch eine wackelige Web-Konferenz ersetzen: „Kundenbesuche etwa sind nicht substituierbar, da bleibt der persönliche Kontakt unverzichtbar“, sagt VDR-Chef Gerdom. Parallel zur Auftragslage der deutschen Wirtschaft steigen darum auch die Reiseausgaben wieder: „Wir haben unseren Umsatz im ersten Halbjahr 2010 um 18,4 Prozent gesteigert“, freut sich CWT-Managerin Eggler, bei Langstreckenbuchungen liegt der Zuwachs sogar noch etwas höher.

Maßstäbe bleiben streng

Auch bei den Businessclass-Tickets gibt es seit Beginn des zweiten Quartals ein Plus: Der Kreditkartenanbieter AirPlus International, über den ein Großteil der deutschen Unternehmen ihre Reisekosten abrechnet, registrierte zu Jahresbeginn ein Plus von acht Prozent, im Juni lag der Businessclass-Anteil sogar zehn Prozent über Vorjahresniveau. Eine richtige Entscheidung, findet Jörg Martin vom Beratungsunternehmen CTC Corporate Travel Consulting Bad Schwalbach: „Wer auf Langstrecke Holzklasse vorschreibt, muss irgendwann auch Thrombosestrümpfe verwalten.“

Doch auch da, wo die Travel Manager ihren Langstreckenreisenden mit Ziel USA, Südamerika oder Asien mittlerweile wieder den Flug in den komfortableren Business-Fauteuils erlauben, bleiben die Maßstäbe streng. „Manche Firmen haben ganz neue Regeln aufgestellt, da sind Businessclass-Flüge beispielsweise nur erlaubt, wenn die Flugzeit mindestens sechs Stunden dauert und am Ziel höchstens zwei Übernachtungen vorgesehen sind“, sagt Beraterin Feisel.

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