Berliner Großflughafen Mehdorn setzt zum Sprint an

Deutschlands Pannenflughafen in Berlin soll schneller ans Netz gehen. Das ist jedenfalls die Hoffnung von Flughafenchef Mehdorn. Helfen soll ein Expertenteam, dem alte Bekannte angehören.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Berlins Flughafenchef Hartmut Mehdorn will den Bau den Berliner Flughafens beschnleunigen. Quelle: dpa

Berlin Bei der Rettung des Hauptstadtflughafens helfen möglicherweise bald Architekten, denen die Verantwortlichen bislang die Schuld für das Debakel gaben. Der neue Flughafenchef Hartmut Mehdorn sucht nach Betreiberangaben externe Hilfe, um das Projekt zu beschleunigen. Nach Medienberichten verhandelt er auch mit einzelnen führenden Mitarbeitern des Flughafen-Architekten Meinhard von Gerkan. Der Aufsichtsrat hatte das Büro nach der geplatzten Eröffnung vor knapp einem Jahr entlassen und auf Schadenersatz verklagt.

Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte die Personalspekulation am Dienstag nicht kommentieren. Er sagte aber, Mehdorn spreche mit allen, die einen konstruktiven Beitrag für eine rasche Eröffnung leisten können. „Es gibt keine Denkverbote.“ Im Berliner Büro von Gerkan war keine Stellungnahme zu erhalten. Dem Vernehmen nach hat es aber schon Gespräche mit Mehdorn gegeben.

„Wir finden alles richtig, was das Projekt beschleunigt“, sagte der Berliner Senatssprecher Richard Meng zu dem Rettungsprogramm, das Mehdorn nun unter dem Titel „Sprint“ startet. Dabei will der frühere Bahnchef Vorhaben wie die Restbauarbeiten, Genehmigungen, den Probebetrieb und den Flughafenumzug bündeln, wie Kunkel erklärte.

Noch im Januar hatte der damalige Flughafen-Aufsichtsratschef, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Gerkan vorgeworfen, er habe am Flughafen nachweislich schlecht gearbeitet. Viele Probleme seien durch mangelhafte Bauüberwachung entstanden. Inzwischen hat Wowereit den Aufsichtsratsvorsitz an Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) abgeben.

Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“ will Mehdorn besonders gern den früheren Generalplaner Hans-Joachim Paap aus dem Berliner Gerkan-Büro zurückholen. Geplant ist laut „Bild“-Zeitung auch, den früheren Bauleiter des Berliner Hauptbahnhofs und des Bahnprojekts Stuttgart 21, Hany Azer, zu engagieren sowie den früheren Tegeler Betriebsleiter Elmar Kleinert zurückzuholen. Kleinert ist Flughafen-Chef in Paderborn und einer Sprecherin zufolge derzeit nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Offen ist, was aus der Schadenersatzklage gegen die Planungsgemeinschaft BBI wird, einem Zusammenschluss von GMP (Gerkan, Marg und Partner) sowie des Büros JSK Architekten. Die Flughafengesellschaft macht mindestens 80 Millionen Euro wegen fehlerhafter Planungen geltend. Das Landgericht Potsdam will die Klage am 16. Mai prüfen.

 

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%