Desaster um den Berliner Flughafen Mühlenfeld sieht „kleine Chance“ auf BER-Eröffnung in 2017

Für den neuen Hauptstadtflughafen fehlen weiterhin wichtige Baugenehmigungen. Die geplante Eröffnung im kommenden Jahr steht inzwischen in den Sternen. Im Sommer droht dem Flughafen auch noch das Geld auszugehen.

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Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH sieht in der ungelöste Entrauchung im Brandfall weiterhin das größte Problem. Quelle: dpa

Potsdam Berlins Flughafenchef Karsten Mühlenfeld sieht nur noch eine geringe Möglichkeit, den neuen Hauptstadtflughafen wie geplant im Herbst 2017 zu eröffnen. „Wir sehen nach wie vor die Chance, 2017 fertig zu werden, auch wenn die klein ist“, sagte Mühlenfeld am Montag im Flughafenausschuss des Brandenburger Landtags. „Ich möchte das aber hier noch nicht abmoderieren.“ Das Problem sei nach wie vor die ungelöste Entrauchung im Brandfall zwischen dem unterirdischen Bahnhof und dem direkt darüber liegenden Flughafen-Terminal.

Damit fehle nach wie vor die für den Weiterbau ab spätestens August notwendige Baugenehmigung, berichtete Mühlenfeld. „Das Problem ist im Detail erst im März auf uns zugekommen“, meinte er. Der BER sei der erste Flughafen, der ohne Zwischentüren einen direkten Zugang vom Bahnhof zum Terminal hat. „Warum das so ist, weiß ich nicht und auch nicht, warum kein Fachmann erklärt hat, dass es mit Türen günstiger wäre“, bekannte der Flughafenchef.

Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) setzte dagegen weiterhin auf eine pünktliche Fertigstellung. „Auch wenn es ein Bauwerk ist, dass es in dieser Form noch nicht gegeben hat, muss es eine technische Lösung geben“, beharrte Schneider. Diese müsse nun gefunden werden.

Der Landtagsabgeordnete Dierk Homeyer von der oppositionellen CDU flüchtete sich daraufhin in Ironie. Die Verantwortlichen könnten sich angesichts der ungelösten Probleme, den „Schleiertanz“ um den Eröffnungstermin 2017 langsam sparen, meinte Homeyer. Der Abgeordnete Christoph Schulze kommentierte Schneiders Aussage sarkastisch: „Was soll es denn da für eine Lösung geben, als dass man einen Teil des Bahntunnels wegsprengt?“

Doch auch bei der Finanzierung des Weiterbaus gibt es Probleme. Immer noch steht die Genehmigung der EU für eine weitere Finanzspritze bis zu 2,2 Milliarden Euro aus. „Ich habe die Hoffnung, dass die Genehmigung bis zur Sommerpause vorliegt“, sagte Finanzminister Christian Görke (Linke) dazu lediglich. Sollte dies „wider Erwarten“ nicht geschehen, müssten sich die Eigentümer Lösungen überlegen. Nach Angaben von Mühlenfeld ist die Liquidität der Flughafengesellschaft nur noch bis Mitte August gesichert.

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