Discounter in China Wo der Aldi-Wein 20 Euro kostet

Aldi startet jetzt in China: Auf der Alibaba-Plattform Tmall bietet „Aoleqi“ seit heute unter anderem Wein, Schokolade und Nüsse an. Allerdings gibt es die Aldi-Waren dort nicht gerade zum Discount-Preis.

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Aldi Süd hat den nächsten weißen Fleck auf der Landkarte geschlossen: Über einen Webshop wird der Discounter seit Montag Waren in China verkaufen. „Wir sind davon überzeugt, dass auch chinesische Kunden großes Interesse an der Qualität und den günstigen Preisen haben, die wir ihnen bieten können", sagt Christoph Schwaiger, Landesgeschäftsführer China. Zum Start auf der Plattform Tmall Global setzt Aldi auf ein ausgewähltes Sortiment wie Weine, Süßigkeiten, Snacks oder Frühstücksprodukte.

Tmall Global ist ein Online-Marktplatz, der von der chinesischen Alibaba Group betrieben wird. „Wir freuen uns sehr, Aldi Süd beim Markteintritt in China zu unterstützen und als strategischer Partner mit ihnen zusammenzuarbeiten“, sagt Terry von Bibra, General Manager Europa der Alibaba Group. China ist für Aldi Süd der neunte Markt außerhalb Deutschlands. Der Discounter hatte auch geprüft, mit eigenen stationären Märkten den chinesischen Markt zu erobern. Doch dies wurde zunächst zurückgestellt, weil das Risiko wegen der hohen Investitionen und der ungewissen Erfolgsaussichten sehr groß ist.

Die Importwaren, die Aldi in China anbietet, haben allerdings ihren Preis: Als Rotwein preist Aldi etwa den Shiraz „The Player“ für 149 Yuan an. Das sind umgerechnet gut 20 Euro. Dazu kommen Versandkosten. Für eine Lieferung nach Peking weist die Alibaba-Plattform zudem eine Wartezeit von rund einer Woche aus. Die französische Kette Carrefour sichert hingegen eine Zustellung am gleichen Tag, wenn in einer der chinesischen Metropolen geordert wird.

Wo die Deutschen ihren Wein kaufen

Ein Paket Wasser mit 24 Flasche je 600 Milliliter bei „Aoleqi“, wie sich Aldi in China nennt, schlägt mit 169 Yuan zu Buche, oder 22,75 Euro. 125 Gramm schwarze Schokolade „Moser Roth“ kosten 39,90 Yuan oder knapp 5,40 Euro. Das sind Preise für eine Mittelschicht, die mehr Geld für eingeführte Waren ausgeben möchte. Das gewaltige Potenzial des chinesischen Markts lockt jedoch viele europäische Händler an. Deutsche Onlinehändler wie windeln.de oder die Post-Tochter Allyouneed Fresh sind seit Jahren erfolgreich mit eigenen Webshops dort tätig.

Nach Prognosen der internationalen Managementberatung Bain & Company wird sich der Anteil des E-Commerce in China bis 2020 von elf auf 22 Prozent verdoppeln und dann ein Volumen von umgerechnet 1,4 Billionen Euro erreichen. „Das chinesische Internet ist zu einer internationalen Plattform gereift, die Präsenz vor Ort belohnt“, sagt Bain-Partner und Handelsexperte Serge Hoffmann.

Auch dm und Metro sind aktiv

Das spürt auch die Metro, die seit 2015 mit Alibaba zusammenarbeitet und einen Shop auf dessen Onlineplattform betreibt. „Maidelong“, wie sich der Handelskonzern in China nennt, zählt in dem Portal 571 000 Fans und konnte 100 Prozent positive Rückmeldungen verzeichnen. Er bietet 375 Produkte von Schogetten bis hin zu Kosmetikartikeln an. Bestseller ist der Zwölferpack H-Milch von AKA für 82,80 Yuan, was knapp zwölf Euro entspricht.

Die Drogeriekette dm ist seit Dezember 2016 auf der Alibaba-Plattform Tmall und zählt schon 34.000 Fans. Allerdings ist das Sortiment mit 28 Produkten noch überschaubar. Ganz vorne lag die Hautstraffungskur „Beauty Effect Lifting“ für umgerechnet 6,20 Euro, laut Tmall im vergangenen Monat 26.054-mal verkauft. Zum Vergleich: In Deutschland verkauft dm das Produkt für 4,45 Euro.

Warum Aldi billig ist

Besonders die Mittelschicht ist an Produkten aus Europa interessiert. Doch viele Chinesen haben Sorge, dass die Qualität nicht der in Europa entspricht. Dazu gibt es Anlass. „Immer wieder schalten die Fahrer von Lastwagen die Kühlung auf langen Strecken aus, um Geld zu sparen“, klagt der Manager eines Logistikunternehmens. Internationalen Konzernen falle es schwer, die Qualität ihrer Produkte über die gesamte Lieferkette sicherzustellen.

Aldi wird deswegen auf das Thema Qualität ein besonderes Augenmerk legen. Beliefert wird der chinesische Markt über australische Lieferanten, mit denen Aldi Süd teilweise bereits seit Eröffnung der ersten Filialen auf dem australischen Markt zusammenarbeitet.

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