Illegale Verkäufe Chef von FIFA-Partner hortete WM-Tickets

Der Kopf an der Spitze des illegalen WM-Ticket-Rings ist offenbar Direktor des FIFA-Partners Match. Er wurde in seinem Hotelzimmer festgenommen. Der Vertrag mit Match Services steht kurz vor der Neuverhandlung.

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Plätze im Stadion für 11.500 Euro: Der Skandal um WM-Tickets breitet sich aus. Quelle: AFP

Rio de Janeiro Im Zusammenhang mit dem illegalen Verkauf von WM-Tickets in großem Stil hat die Polizei in Rio de Janeiro einen Topmanager des FIFA-Vertragspartners Match Services festgenommen. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll es sich dabei um Raymond Whelan handeln.

Er wurde am Montag im Luxushotel Copacabana Palace festgenommen, wo FIFA-Topfunktionäre, darunter auch FIFA-Chef Joseph Blatter, logieren. In Whelans Zimmer seien rund 100 WM-Tickets gefunden worden. Match Services arbeitet im Auftrag der FIFA. Der Vertrag mit dem Weltverband läuft aber Ende 2014 zunächst aus.

Zuvor hatte bereits der FIFA-Vertriebspartner Match Hospitality WM-Tickets einer Agentur gesperrt, die im Verdacht steht, Eintrittskarten illegal weiterverkauft zu haben. Es handelt sich dabei um die Firma Atlanta Sportif. Dessen Geschäftsführer, der Algerier Lamine Fofana, war von der brasilianischen Polizei festgenommen worden.

Die Firma hatte 105 exklusive Ticket-Pakete für sieben Spiele im Wert von 121 000 Dollar erworben. Atlanta Sportif habe gegen vertragliche Bedingungen verstoßen, teilte Match Hospitality am Montag in einer Erklärung mit. Alle Pakete für die Rest-WM seien gecancelt worden.

Geprüft werden entsprechende Vorwürfe auch gegen den Match-Kunden „Reliance Industries Limited“, der 304 Ticket-Pakete inklusive Zugang zu einer Privat-Loge für alle Spiele in Belo Horizonte, Rio de Janeiro und São Paulo im Gesamtwert von 1,2 Millionen Dollar kaufte.

Bis 665.000 Euro pro Spiel eingenommen

Verdacht auf illegalen Weiterverkauf besteht auch gegen den Match-Hospitality-Partner „Jet Set Sports“, der Ticket-Pakete für einen Australier im Wert von rund 108.000 Dollar erwarb. Das gleiche gilt für die Agentur „Pamodzi Sports“, die für 1,25 Millionen Dollar derartige Exklusiv-Pakete einkaufte. Match Hospitality versicherte die volle Kooperation mit der Polizei in Brasilien.

Die Behörden ermitteln seit Tagen wegen des organisierten Schwarzmarkthandels mit WM-Eintrittskarten. Nach Angaben des zuständigen Polizeibeamten Fábio Barucke wurden durch das illegale Ticket-System bis zu zwei Millionen Reais (rund 665.000 Euro) pro WM-Spiel eingenommen. Die Polizei hatte zuvor bereits elf Personen festgenommen.

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