Luxuskonzern Richemont Das Uhrwerk läuft nicht rund

Richemont musste im vergangenen Geschäftsjahr kräftige Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen. Für die Zukunft sieht es nicht besser aus: Hohe Lagerbestände bei den Händlern und eine starke Währung erschweren das Geschäft.

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Der Schweizer Luxusgüterkonzern hat mit seinem Uhrengeschäft zu kämpfen. Quelle: Reuters

Zürich Seit April dieses Jahres leitet Verwaltungsratspräsident Johann Rupert auch das operative Geschäft vom Schweizer Uhren- und Schmuckkonzern Richemont. Zurzeit sicherlich keine angenehme Aufgabe für den südafrikanischen Unternehmer. Wurde Anfang des Jahres noch auf eine Trendwende in der Uhrenindustrie gehofft, lief gerade im letzten Jahr das Geschäft mit den Luxusuhren mehr schlecht als recht und belastet die Bilanz des Schweizer Konzerns erheblich.

Am Freitag präsentierte Richemont, zu dem auch die Uhrenmarken IWC, Piaget und Jaeger le Coultre gehören, die Zahlen für das Geschäftsjahr 2016/2017. Es sind wahrlich keine schönen Zahlen, die verkündet wurden: die Erlöse sanken um vier Prozent auf knapp 10,65 Milliarden Euro und der operative Gewinn brach um 14 Prozent regelrecht ein – auf rund 1,76 Milliarden Euro. Der Uhrenverkauf, der ein Viertel des Gesamtumsatzes ausmacht, sank dabei um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ursachen für das schlechte Geschäft mit den edlen Zeitmessern gibt es mehrere. Ein Punkt sind die überfüllten Lagerbestände der Uhrenhändler. Gerade das härtere Vorgehen der Chinesischen Regierung gegen Korruption wirkt sich dabei negativ auf die Verkaufszahlen aus. Um einen Werteverlust der eigenen Marke zu verhindern, sah man sich deshalb unter anderem bei der Schmuck- und Uhrenfirma Cartier dazu gezwungen, reihenweise Lagerbestände zurückzukaufen. Vor allem von Händlern aus Macau und Hongkong. Die teuren Rückkäufe wiederum belasten die Konzernbilanz extrem.

Ein weiterer Punkt ist die erhöhte Terrorgefahr in Europa. Die Anschläge wirken sich negativ auf das Geschäft mit Luxusartikeln aus, weil immer weniger wohlhabende Kunden in den hiesigen Metropolen einkaufen. Außerdem belastet auch der starke Schweizer Franken das Exportgeschäft der Uhrenmanufakturen.

Trostpflaster ist allein das gut laufende Geschäft mit Schmuck und Lederwaren. So legten der Handel mit Schmuck um sieben Prozent zu und mit Lederartikeln konnte elf Prozent mehr eingenommen werden. Insbesondere in China, Großbritannien und Korea konnten mehr Waren verkauft werden. Dazu konnten auch auf dem US-amerikanischen Markt Absatzgewinne verzeichnet werden, wodurch China wieder als größter Einzelmarkt abgelöst wurde, so der Konzern.

Zu den Zukunftserwartungen äußerte sich Johann Rupert mehr als zurückhaltend. Man gehe davon aus, dass das Handelsumfeld weiterhin von Unsicherheit und Volatilität geprägt werde. „Nennen Sie mir das ganze Szenario von Handel und Währungen. Dann werde ich Ihnen einen Ausblick geben", sagte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert. Nach der Kritik am Stellenabbau bei den Marken Vacheron Constantin und Piaget Ende letzten Jahres, gab sich Rupert zudem einsichtig. In Zukunft werde man wesentlich vorsichtiger agieren und schon bei Neueinstellungen zurückhaltender sein. Man hoffe, durch neues Wachstum die Fehler der Vergangenheit wieder gutzumachen, so Rupert.

Auch an der Börse blickt man eher skeptisch in die Zukunft. Der Jahresbericht sorgte für einen zwischenzeitlichen Einbruch der Aktie um sechs Prozentpunkte.

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