Metro Der niedrige Börsenwert wird zum Problem

Die Aufspaltung des Handelskonzerns schreitet voran. Trotzdem verliert die Metro-Aktie an Wert.

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Die Aufspaltung des Metro-Konzerns nimmt langsam Gestalt an. Quelle: dpa

Eigentlich hielt Metro-Chef Olaf Koch am Dienstag gute Nachrichten für die Anleger bereit: Die geplante Aufspaltung des Handelsriesen kommt voran, eine befürchtete Kapitalerhöhung ist zunächst vom Tisch, wichtige Steuer- und Personalthemen sind geklärt.

Doch statt die erwartete kursbelebende Wirkung zu entfalten, sorgten die Metro-News für einen Rückgang des Aktienwerts um mehr als zwei Prozent. Nervte die Kursentwicklung Vorstand und Großaktionäre schon bisher, wird sie durch die geplante Aufspaltung des Konzerns nun zum ernsten Problem.

Mit der Aufspaltung will der Düsseldorfer Traditionskonzern ab Mitte 2017 zwei "sortenreine" Unternehmen schaffen, die sich besser am Markt positionieren können und stärker in den Blick von Investoren geraten. „Wir wollen ein für alle mal den Schleier des Konglomerats lüften", betont Koch.

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Dafür will Metro das angestammte Großhandels-Geschäft (Metro Cash&Carry) und die Real-Supermärkte separat an der Börse listen. In der Metro AG verbleiben im Wesentlichen die Elektronikketten MediaMarkt und Saturn, an denen der streitbare Gründer und Milliardär Erich Kellerhals beteiligt ist.

Gerät der Elektronikpart ins Visier von Kellerhals?

Aktuell ist das Gesamtkonstrukt Metro an der Börse jedoch nur noch rund 9 Milliarden Euro wert. Wie genau sich die Unternehmenswerte nach der Aufspaltung verteilen sollen, ist zwar offen. Doch in der Branche wird davon ausgegangen, dass die Food-Sparte rund zwei Drittel des Konzernwerts ausmachen dürfte. Auf die Beteiligung an MediaSaturn entfiele der Rest. Zum derzeitigen Kursniveau würde der Elektronikpart damit lediglich rund drei Milliarden Euro auf die Waage bringen – und könnte damit auch ins Visier von Kellerhals geraten.

Denn der liefert sich seit Jahren einen erbitterten Gesellschafterstreit mit Metro. Der Milliardär hält zwar nur eine Minderheitsbeteiligung von 21,62 Prozent an MediaSaturn - die restlichen Anteile liegen bei Metro - , er pocht aber auf umfassende Veto-Rechte. Vor Gericht bekam bislang meist die Metro-Seite Recht.

Sukzessive verlor Kellerhals an Macht. Die Aufspaltung schafft nun aber auch eine neue Ausgangslage. Kellerhals könnte versuchen, durch Aktienkäufe Einfluss auf die börsennotierte Obergesellschaft zu gewinnen.



Bislang wäre eine signifikante Beteiligung an Metro selbst für den Milliardär wohl eine Nummer zu groß gewesen. Doch ein Investment am verschlankten Elektronikhändler käme durchaus in Betracht – zumal wenn sich die Bewertung auf dem dargestellten Niveau einpendelt.

Eine Sperrminorität von 25 Prozent würde Kellerhals dann schätzungsweise rund 750 Millionen Euro kosten. Die Folgen wären vor allem für den designierten Vorstandschef Pieter Haas fatal. Kellerhals und der Manager sind sich in tiefer Abneigung verbunden. „Herrn Pieter Haas als CEO für die AG in einem Aufspaltungsplan aufzunehmen, birgt enorme Risiken, für alle Metro Aktionäre“, warnt Kellerhals bereits auf seiner privaten Homepage.

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