Funktionsjacken sind des Deutschen liebster Reisebegleiter. Auch im Alltag kommen sie immer öfter zum Einsatz. Die Hersteller lassen sie sich einiges kosten.
Die Jacken sind nur selten für unter 100 Euro zu haben, zum Teil liegt der Preis bei über 300 Euro.
Die Frage ist, was bekommen Käufer dafür? Stiftung Warentest urteilt: Nicht mehr besonders viel. Zum dritten Mal haben die Tester Funktionsjacken unter die Lupe genommen, 14 an der Zahl. Das Ergebnis: Nur zwei erhielten die Note „gut“, sieben bewerteten die Prüfer mit „ausreichend“, eine mit „mangelhaft“.
Geprüft haben die Warentester die Jacken in einem Regenturm, in dem 450 Liter Wasser pro Quadratmeter auf eine Puppe, die die entsprechenden Modelle trägt, niederprasseln. Das entspricht dem Qualitätstest, den auch regendichte Berufsbekleidung bestehen muss.
Diese fünf Jacken haben enttäuscht
Als einziges Modell erhielt die Jacke aus dem Hause Maier Sports die Note „mangelhaft“ (4,7). Mit einem Kaufpreis von 250 Euro gehört sie zu den teureren Modellen im Test, hat aber in puncto Regendichte weder neu glänzen können noch nach fünf Wäschen. Auch wenn die Tester das Tragekomfort lobten und sie keine Schadstoffe erhält, fällt sie durch.
Für 150 Euro gibt es das Northland-Modell im Laden. Neu ist die Regendichte gerade noch ausreichend, nach fünf Wäschen mangelhaft. Zwar biete sie einen hohen Tragekomfort, aber auch das mache die Mängel nicht wett. Note: 4,4.
Auch das Modell aus dem Hause Vaude hat die Tester nicht überzeugt und erhielt lediglich die Note 4,2. Schon im Neuzustand ist ihre Regendichte nur mangelhaft, nach fünf Wäschen sieht das nicht anders aus. Da hilft auch der mit „gut“ bewertete Tragekomfort nicht, zumal die Jacke 200 Euro kostet.
Das Modell Kumasi ist mit einem mittleren Preis von 72 Euro die günstigste getestete Multifunktionsjacke. Die Tester bewerten sie mit der Note 4,2. Zwar schneidet sie in puncto Schadstoffe mit „Sehr gut“ ab, hält aber weder neu noch nach fünf Wäschen dicht.
Für 90 Euro ist die Pouring Adventure Jacket aus dem Hause Columbia erhältlich. Die Tester loben den hohen Tragekomfort, sind aber enttäuscht von der Wasserdichte. Auch sie ist im neuen wie im gewaschenen Zustand wasserdurchlässig. Gesamtnote: 4,2.
Schon nach fünf Minuten hatte die „Pouring Adventure Jacket“ von Columbia im Test ein Leck aufgewiesen, nach einer Stunde war die Puppe, die die Jacke im Regenturm trug, völlig durchnässt. Allerdings gehört das Columbia-Modell mit einem mittleren Preis von circa 90 Euro auch zu den günstigeren Modellen.
Ärgerlicher für den Käufer ist da schon das Modell von Maier Sports. „Sie lässt Regen herein, Schweiß aber nicht heraus“, schreiben die Tester. Und das bei einem mittleren Preis von 250 Euro. Note: Mangelhaft.
Im Anschluss wurden die Jacken fünf Mal gewaschen und abermals getestet. Fielen 2004 nach dem Waschen nur 20 Prozent durch, waren es 2012 schon 60 und in diesem Jahr 80.
Die häufigsten Schwachstellen sind laut Stiftung Warentest die Reißverschlüsse, die oft nur unzureichend abgedeckt sind. Auch Nähte lassen, weil sie nur schlecht oder überhaupt nicht abgeklebt sind, oft Wasser durch.
Diese fünf Jacken schnitten am besten ab
Die Southridge Jacket aus dem Hause Marmot bewerten die Tester mit der Note 2,9. Für 150 Euro erhält der Käufer eine Jacke, die einen guten Tragekomfort bietet und neu sehr trocken hält. Allerdings sei sie nach fünf Waschgängen an einigen Stellen nicht mehr dicht, außerdem bleiche sie schnell aus.
Die Piolet Jacket von Patagonia ist mit 340 Euro deutlich teurer, schneidet aber mit der Note 2,8 nur unwesentlich besser ab. Sie ist neu sehr regendicht, lasse aber nach fünf Wäschen an mehreren Stellen „viel Regen durch“, wie die Tester schreiben. Dafür loben sie die Atmungsaktivität der Jacke.
Für 180 Euro gibt es die Shelter Jkt aus dem Hause Jack Wolfskin. Im Neuzustand lasse sie nur wenig Regen durch, sauge wenig Wasser auf und trockne relativ schnell. Auch den Tragekomfort loben die Tester. Nach fünf Wäschen weisen aber vor allem die Ärmel undichte Stellen auf. Note: 2,7.
Ebenfalls 180 Euro kostet die Easy L II von Schöffel. Die Tester loben die Passgenauigkeit und die Wasserdichte, die auch nach fünf Wäschen noch befriedigend sei. Einziger Mangel: Sie bleiche recht schnell aus. Insgesamt ergibt das die Note 2,3.
Mit einem Kaufpreis von circa 360 Euro ist das Modell von Haglöfs das teuerste unter den getesteten. Sie sei atmungsaktiv, halte im Neuzustand den Regen sehr gut ab, nach fünfmaligen Waschen immer noch befriedigend und sei vorbildlich verarbeitet.
Zu beachten ist, dass die Stiftung Warentest nur die Damenmodelle in den Regenturm schickte. In puncto Atmungsaktivität, Haltbarkeit und Schadstoffe sollten die Ergebnisse aber auf Herrenmodelle übertragbar sein.