Wie das Kaufhaus Tyrol von den Signa-Fonds zu Benko kam.
Investoren mögen keine Interessenkonflikte. Wenn ein Fondsmanager eine Immobilie an eine Schwestergesellschaft verkauft, kann der aber vorliegen. Den Verdacht, hier sei Vermögen zu billig abgegeben worden, gilt es zu zerstreuen. Am besten ist es, wenn der Verkauf so abläuft, dass niemand Fragen stellt. Beim geschickten Verkauf des Kaufhauses Tyrol dürfte das gelungen sein:
1. Transaktion Eine Gesellschaft des Benko-Geschäftsfreunds George Economou kauft dem Signa-Fonds, in den unter anderem deutsche Versicherer investiert haben, die Luxemburger „Signa Development Kaufhaus Tyrol Beteiligung“ für 30 Millionen Euro ab. Die Kaufhaus Tyrol Beteiligung hält laut Handelsregister 50 Prozent an der österreichischen Priamos GmbH. Der gehört indirekt das Kaufhaus.
2. Transaktion Am selben Tag verkauft laut Handelsregister die Kaufhaus Tyrol Beteiligung ihren Anteil an der Priamos und damit die Hälfte am Kaufhaus an eine Tochter von Benkos Signa Prime. Economou war also allenfalls wenige Stunden Eigentümer der Kaufhaushälfte. Er fungierte augenscheinlich als Strohmann. Durch den Verkauf an Economous Gesellschaft „Globalbasis LTD“ konnten Fondszeichner den Eindruck bekommen, das Haus sei an einen externen Investor verkauft worden. Ob Economou für seinen Kurzeinsatz Geld erhielt, indem er etwa die Immobilie mit Gewinn an Signa Prime weiterreichte, ist unklar. Ein Indiz, dass Economou mehr einstrich, als er am selben Tag dem Fonds zahlte, liefern die Firmengewinne...
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