Suarez' Ausrüster Ein Biss, der Adidas schmerzt

Mit einem Biss in die Schulter eines Verteidigers hat sich der Fußballer Luis Suarez nicht nur selbst in eine schwierige Situation manövriert, sondern auch seinen Sponsor Adidas. Die Firma muss nun reagieren – nur wie?

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Grund zum Verstecken: Luis Suarez hat sich mit seinem Biss in die Schulter eines italienischen Gegners keinen Gefallen getan. Quelle: Reuters

Der Biss von Luis Suarez schmerzt nicht nur den italienischen Verteidiger Giorgio Chiellini, sondern auch Suarez' Sponsoren Adidas. Nach der Tätlichkeit der uruguayischen Stürmers muss der deutsche Sportausrüster einen Imageschaden befürchten. Und das zu einer Zeit, in der Adidas ohnehin schon dem großen Konkurrenten Nike hinterher hinkt.

Bei dem Spiel zwischen Uruguay und Italien bei der Fußball-WM in Brasilien biss Suarez seinen Gegenspieler Chiellini in die Schulter. Das wäre eine klare rote Karte gewesen – wenn der Schiedsrichter die Aktion bemerkt hätte. Doch obwohl Chiellini sein Shirt über die Schulter zog und dem Unparteiischen die Verletzung zeigte, blieb Suarez auf dem Platz. Glück für den uruguayischen Stürmer – aber nur vorerst.

Mit seiner Aktion hat sich Luis Suarez auch ins eigene Fleisch gebissen. Denn die Fifa leitete umgehend nach dem Spiel ein Verfahren gegen den Fußballer ein, eine nachträgliche Sperre scheint wahrscheinlich. Und auch auf seinen Sponsorenvertrag mit Adidas könnte die Aktion schwere Auswirkungen haben – genau wie für den Sponsoren selbst. Auf Anfrage von Handelsblatt Online hat sich Adidas bislang nicht zu möglichen Konsequenzen geäußert.

Doch einige Experten glauben, dass der Vertrag damit Geschichte ist. „Ich kann schon vorstellen, dass Adidas sagt: 'Das war's'“, sagt der britische Professor Simon Chadwick. Er unterrichtet Sport-Business-Strategien an der Coventry University in Großbritannien. „Suarez hat sein Limit ausgereizt.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Suarez auf diese Art ausrastet. Bereits im vergangenen Jahr wurde der Liverpool-Spieler für zehn Partien in der britischen Premier League gesperrt, weil er einen Gegner gebissen hatte. Adidas hatte damals eine Warnung gegenüber dem Fußballer ausgesprochen. Nach der Aktion bei der Weltmeisterschaft könnte der deutsche Sportartikelhersteller nun endgültig die Beißleine ziehen und den Vertrag kündigen. Doch auch das birgt ein Dilemma.

Zwar wird die Aktion Adidas vermutlich nicht sonderlich schaden – außer vielleicht in Italien, sagt der Analyst Paul Swinand von Morningstar. Ein Problem bleibt aber: Wenn Adidas den Stürmer kündige, wechsele der möglicherweise zu Nike. „Er passt vielleicht nicht zu ihrem Stil, aber wenn Adidas ihn gehen lässt, könnte er bei der Konkurrenz anheuern“, sagt Swinand. Und wenn Nike das „Bad-Boy-Image“ zu nutzen wisse, könnte das die Verkäufe noch weiter ankurbeln.

Derzeit liegt Adidas ohnehin schon hinter Nike. Die Deutschen wollen in diesem Jahr zwei Milliarden Euro mit dem Verkauf von Fußballprodukten verdienen. Die Konkurrenz aus den USA wird aber immer stärker. So rüstet Nike in diesem Jahr beispielsweise auch mehr Teams bei der Fußball-WM aus als Adidas.

Eine Fanseite hat übrigens ihre eigene Sicht auf die Ereignisse publiziert. Vielleicht, so die These, habe der Sportausrüster die Ereignisse schon vorausgeahnt. Wie sonst ließe sich die WM-Kampagne mit dem Gebiss von Luis Suarez erklären?

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