Tarifverhandlungen Bahn will Übergangsregelung mit Lokführern

Die Bahn bietet den Lokführern nun eine Einmalzahlung von 350 Euro an. Umstritten bleibt, welche Gewerkschaft das übrige Zugpersonal vertritt – bis dies geklärt ist, will die Deutsche Bahn die Verhandlungen aussetzen.

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Die Lokführergewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn und zwei Wochenstunden weniger Arbeitszeit – für das gesamte Zugpersonal. Quelle: dpa

Frankfurt Die Deutsche Bahn strebt in den Tarifverhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL eine Übergangsregelung an. Wie am Mittwoch aus Verhandlungskreisen in Frankfurt zu erfahren war, bietet die Bahn den rund 20.000 Lokführern für das zweite Halbjahr eine Einmalzahlung in Höhe von 350 Euro an.

Davon abgesehen sollten die Entgelt-Tarifverhandlungen ausgesetzt werden, bis die offenen Organisationsfragen geklärt seien. Damit sind die künftigen Spielregeln für Tarifverhandlungen zwischen Bahn, GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gemeint. Umstritten ist, welche Gewerkschaft künftig für welche Berufsgruppen Tarifverträge aushandeln darf.

Trotz der unklaren Ausgangslage hatten die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die Deutsche Bahn ihre Tarifverhandlungen fortgesetzt. Der bundeseigene Konzern legte am Mittwoch für die Lokführer ein erstes Angebot für eine Einkommenserhöhung vor. Über den Inhalt teilte die Bahn zunächst nichts mit, weil die Verhandlungen in Frankfurt am Nachmittag noch liefen.

Die GDL fordert fünf Prozent mehr Lohn und zwei Wochenstunden weniger Arbeitszeit – allerdings nicht nur für die Lokführer, sondern auch für das übrige Zugpersonal. Dazu zählt sie rund 17.000 Mitarbeiter wie Zugbegleiter, Speisewagenpersonal, Lokrangierführer und Disponenten. Diese Berufsgruppen wurden bei Tarifverhandlungen bisher von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten.

Gespräche über eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Bahn und den beiden Gewerkschaften waren am Montag gescheitert. Die GDL will aber auch in dieser Sache verhandlungsbereit blieben. Eine Kooperation sei möglich, solange es für die GDL verträglich sei, sagte Gewerkschaftschef Claus Weselsky zum Auftakt der Verhandlungsrunde am Mittwoch. Ein Streik sei das „letzte Mittel“.

Weselsky verwies darauf, dass etwa 30 Prozent der Zugbegleiter GDL-Mitglieder seien. „Wir müssen die Mitglieder nach unserer Satzung vertreten“, sagte er. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber betonte, über Zugbegleiter werde die Bahn erst sprechen, wenn es eine Einigung über die Spielregeln für Tarifverhandlungen gebe.

Bahn, GDL und EVG sind sich uneinig, welche Gewerkschaft künftig für welche Berufsgruppen Tarifverträge aushandeln darf.


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