Aktienkurs rutscht ab Geplatzter Gazprom-Deal schwächt BASF-Papiere

Dass der Gazpromdeal nun wegen der Ukrainekrise ausfällt, bleibt für die BASF-Aktien nicht folgenlos: Die Papiere sind die großen Dax-Verlierer. Auch andere Unternehmen mit russischen Engagements werden abgestraft.

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Daraus wird nun nichts, obwohl sie schon darauf eingeschlagen hatten: Der Tausch von Unternehmensteilen zwischen Gazprom und BASF fällt aus. Quelle: dpa

Frankfurt Der geplatzte Milliarden-Deal mit Gazprom hat die Aktien des Chemieriesen BASF unter Druck gesetzt. Die Titel fielen am Freitag in der Spitze um 3,2 Prozent auf 68,36 Euro. Sie gehörten damit zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex Dax. Der bis zum Jahresende geplante Anteilstausch mit dem russischen Gaskonzern wurde nach Angaben von BASF wegen des schwierigen politischen Umfelds abgeblasen. „Anleger befürchten nun, dass weitere Deals mit Russland auf der Kippe stehen könnten“, sagte ein Händler. Der hoch verschuldete Energiekonzern RWE will die Öl- und Gasfördertochter Dea für 5,1 Milliarden Euro an eine Gruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman verkaufen. Die Aktien von RWE gaben 2,3 Prozent nach.

BASF und Gazprom hatten bereits 2012 vereinbart, dass die Kasseler Öl- und Gastochter Wintershall das hiesige Gashandels- und Gasspeichergeschäft vollständig an den russischen Staatskonzern abgibt. Dafür sollte BASF im Gegenzug mehr Anteile an großen Erdgasfeldern in Sibirien erhalten. „Die Absage kommt überraschend, da sich BASF-Chef (Kurt) Bock noch vor kurzem zuversichtlich gezeigt hatte, den Asset-Tausch bis zum Jahresende abschließen zu können“, schrieb Nord LB-Analyst Thorsten Strauß in einem Kommentar. Der gescheiterte Tausch soll die Prognose für das laufende Jahr zwar nicht beeinflussen, aber einige fürchten, dass BASF nun auf dem Gashandels- und Gasspeichergeschäft sitzen bleibe und der Konzern strategisch ins Hintertreffen gerate, sagte ein Börsianer.

Indes stellte die Bundesregierung am Freitag klar, dass das Geschäft nicht auf politischen Druck hin geplatzt sei. „Das ist eine unternehmerische Entscheidung“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Ministerium hatte bereits im vergangenen Jahr grünes Licht für den Deal gegeben. Auch gegen den noch nicht endgültig unter Dach und Fach gebrachten Verkauf der RWE -Tochter Dea an eine russische Investorengruppe erhebt das Ministerium keine Einwände. „Für uns ist das Thema abgeschlossen“, sagte die Sprecherin, die auf eine entsprechende Genehmigung von Oktober verwies. „Wann das Geschäft vollzogen wird, ist Sache der beteiligten Unternehmen.“

Angesichts der jüngsten Entwicklung wird für viele Investoren auch der geplante Dea-Deal von RWE zur Zitterpartie. Aufgrund des Widerstandes in Großbritannien war der Zeitplan für den milliardenschweren Verkauf zuletzt ohnehin bereits ins Wanken geraten. Die Regierung in London ist in dem Prozess gefragt, da Dea mehrere Gasfelder in der britischen Nordsee betreibt. Großbritannien kann zwar nicht den gesamten Verkauf verhindern, kann aber nach einer Veräußerung Förderlizenzen entziehen.

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