Bosch Scheidung beim Samsung-Joint-Venture

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Bosch muss die Batterien nun alleine produzieren

Das sind die sparsamsten Autos
Mercedes SL 63 AMGLeistung: 537 PS Hubraum: 5,5 Liter Verbrauch: 9,9 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 160.000 Euro Besonderheit: Weniger Hubraum, mehr Leistung, vier Liter weniger Verbrauch als Vorgänger
Ford Focus 1.0 EcoboostLeistung: 100/125 PS Hubraum: 1,0 Liter Verbrauch: 4,8/5,1 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 18.050 Euro Besonderheit: Der erste Drei-Zylinder-Motor in der Golf-Klasse Quelle: Ford
VW Polo BlueGTLeistung: 140 PS Hubraum: 1,4 Liter Verbrauch: 4,7/ Liter Benzin/100 Kilometer Preis: k.A. Besonderheit: Zylinderabschaltung Quelle: Volkswagen
BMW M 550dLeistung: 381 PS Hubraum: 3,0 Liter Verbrauch: 6 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 80.000 Euro Besonderheit: drei Turbolader, mehr Power, spontaneres Ansprechen bei niedrigen Drehzahlen Quelle: BMW
Audi A3 1.8 TLeistung: 160 PS Hubraum: 1,8 Liter Verbrauch: 5,6–5,2 l/100 km Preis: ab 26.000 Euro Besonderheit: 50 Kilo leichter, 20 Prozent weniger Verbrauch Quelle: Audi

Bei Samsung ist die Denke anders: Das internationale Elektronik-Konsumgütergeschäft hat extrem kurze Entwicklungszyklen. Wer da erst jahrelang alles bis ins Detail planen will, kann kein Geschäft machen. Genau diese beiden Welten sind in dem Bosch-Samsung-Joint Venture aufeinander geprallt und das sollte – unabhängig von der unterschiedlichen strategischen Ausrichtung der beiden Konzerne vor allem den Bosch-Verantwortlichen zu denken geben.

Immerhin ist die Scheidung der beiden Ex-Partner einigermaßen zivilisiert abgelaufen. Der Zugewinnausgleich ist so geregelt, dass Bosch – was die für die Elektromobilität elementare Batterietechnik angeht – nicht mit leeren Händen da steht. Die bei LiMotive entwickelten Patente kann Bosch weiter nutzen. Damit und mit der in Eisenach erfolgreich gestarteten Pilotfertigung von Lithium-Ionen-Batterien für Schiffe sollten für Bosch die Voraussetzungen gegeben sein, eine Batteriefertigung in Eigenregie aufzuziehen.

Doch das allein wird auf Dauer nicht reichen. Lithium-Ionen-Batterien sind zwar im Moment State-of-the-Art – aber die Entwicklung geht weiter. Lithium-Luft-Stromspeicher dürften der nächste Schritt sein. Aber bevor diese neue Technologie erstmals irgendwo praktisch genutzt werden kann, ist noch viel Forschungsarbeit notwendig. Ein Aufwand, den Bosch jetzt ohne Samsung stemmen muss – nicht nur technologisch sondern auch finanziell.

Was teuer werden dürfte. Die 400 Millionen Euro im Jahr, die Bosch bisher für Forschung und Entwicklung der Elektromobilität ausgibt, dürften da bald nicht mehr ausreichen. Das Unternehmen muss nachlegen – und das in einer schwierigen Zeit, wo Geschäft und Gewinn unter der Eurokrise und der schwächeren Weltkonjunktur leiden.

Ganz allein wollen die Stuttgarter das Batteriethema darum nicht in Angriff nehmen.

Sie suchen  nach neuen Partnern, für die Forschung an den Hochschulen, für die Fertigungstechnologien in der Industrie. Die zu finden, sollte nicht allzu schwer sein: Bosch ist trotz aller Probleme immer noch eine gute Adresse.

Eines dürfte allerdings klar sein: Ein Joint Venture wird sich daraus wohl nicht mehr ergeben. Gebranntes Kind scheut das Feuer.

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